Große Schlicke (2059m) via Ostgrat - eine heiße Nachmittagstour


Publiziert von AIi , 13. Juni 2015 um 16:12.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:12 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Über den Ostgrat auf die Große Schlicke - eine sehr abwechslungsreiche Gratwanderung in den Tannheimer Bergen die neben zahlreichen Gipfeln und guter Aussicht auch nette Kraxeleien und nicht so nettes Latschengewühl beinhaltet. Wer die ganze Runde an einem Nachmittag, bei mir immerhin schon nach fünf Stunden Schule, drehen will, sollte neben der allgemein obligaten Trittsicherheit eine gute Kondition sowie gute Nerven mitbringen, wobei letzteres nicht nur in den Latschen hilfreich ist sondern auch auf der Flucht vor großen Fliegenschwärmen und Regengüssen...

Los gehts im kleinen Örtchen Musau zwischen Vils und Reutte. Von der Hauptstraße gehts zunächst über einen Feldweg an der Bergfuß heran und dann über den ausgeschilderten Achselsteig hinauf zum Achselkopf, der für seine geringe Höhe schon nette Ausblicke bietet. Nach kurzer erster Rast folge ich dem Achselsteig, mittlerweile ein Fahrweg, ein kleines Stück weiter in Richtung Musauer Alm bevor ich durch steilen Wald nach rechts zum Grat aufsteige.
Die Tour scheint nicht nur mir gut zu gefallen und somit bin ich bald nicht mehr allein - zahlreiche Fliegen schwirren ab jetzt nämlich um meinen Kopf und nerven mich wirklich ungemein anderthalb Stunden bis zum Gipfel des Plattjoch.
Zunächst gehts aber am Grat hinter dem Achselkopf durch teilweise relativ steilen Wald hinauf zum Musauer Berg, welcher keine Gipfelmarkierung oder Aussicht zu bieten hat. Somit gehts direkt weiter am Grat ein kleines Stück absteigend zu einer Wendeplatte eines Forstweges. Den in Andys Bericht (Link unten) angesprochenen markierte Steig von dort zum Plattjoch finde ich zunächst nicht wodurch ich erstmal weiterhin weglos dem Grat nach oben hin folge. Auf ca. 1800m treffe ich dann auf den Steig und folge diesem das letzte Stück zum aussichtsreichen Gipfel des Plattjochs.
Nach kurzer Rast gehts dann glücklicherweise wieder alleine weiter am Grat dem Bugschrofen entgegen. Die schnellste Route ist hier wohl zunächst am Grat zu bleiben, dann einer länglichen breiten Rinne zu folgen und den Gratzacken vor dem Bugschrofen nördlich durch eine Flanke zu umgehen. Von dem grasigen Sattel direkt nördlich des Bugschrofen gehts dann in meinem Fall direkt an der Gratkante in netter aber brüchiger Kraxelei (II T5) zum Gipfel des Bugschrofen, welcher seit wenigen Wochen auch ein Gipfelbuch hat. Die Kraxelei am Grat kann auch umgangen werden (I T4).
Der Weiterweg zum Karretschrofen hat ja schon allgemein den Ruf extrem mit Latschen zugewachsen zu sein und zumindest am Karretschrofen war dies auch mein Eindruck wobei ich mir sicher bin nicht der gängigen Spur, sofern es eine gibt, gefolgt zu sein. Vom Bugschrofen wandere ich zunächst ein kleines Stück am Grat neben den Latschen hinab bis selbige keinen Platz mehr zwischen sich und der Abbruchkante lassen. Dann folge ich einer gut gangbaren Latschengasse etwas in die Südflanke hinab und quere hinüber zum Anfang des Karretschrofen.  In einem breiten Schrofenstück steige ich dann zum Grat hin auf, da sich die Spuren am Ende der Latschengasse verloren hatten und ich irgendwie im Kopf hatte, dass einer geschrieben hat man solle am besten versuchen am Grat zu bleiben. Am Ende des Schrofenstücks gelange ich dann aber in dichtesten Latschenwald und da ich nicht wieder absteigen möchte quere ich sehr mühsam auf, in und unter den Latschen nach Westen bis ich relativ schlecht gelaunt und fertig zu einer breiten Graszunge im Latschenfeld gelange. Dieser folge ich ganz nach oben von wo ich dann nochmal ein paar Meter in Latschen zurücklegen muss, bis ich es zum Gipfel des Karretschrofen geschafft  habe.
Von hier gehts aussichtsreich und einfach am Grat oder etwas daneben weiter hinüber  zur Großen Schlicke. Die Gipfelrast fällt wegen eines kleinen Regenschauers relativ kurz aus, in Vergleich zu den Latschen oder Fliegen stört mich dieser aber wenig. Da ich noch unschlüssig bin ob ich trotz Regen die Schulter besuchen soll, wandere ich zunächst am Grat entlang hinab in Richtung Kleiner Schlicke. Als der Regen dann wieder aufhört und sogar die Sonne nochmal kurz rauskommt entscheide ich dann durch eine anspruchsvolle und brüchige Flanke (T5 I) noch zur Schulter hinüber zu queren. Nach kurzem Eintrag ins GB gehts dann wieder durch die Flanke zurück zum Grat und von dort noch kurz auf die Kleine Schlicke. Von diesem letzten Gipfel des Tages stiege ich dann durch Latschen und Gras direkt nach Süden zum Wanderweg ab. Über die Vilser Scharte gehts dann auf einem Steig zur Vilser Alpe und von dort auf Fahrwegen nach Vils.

Andys Bericht: www.hikr.org/tour/post72957.html

Tourengänger: AIi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 22:27
..Tolle Wetterstimmungen!! Schöne lange Tour...kenn mich da gar nicht aus und bin sehr beeindruckt!

VG Andreas

AIi hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juni 2015 um 23:03
Danke! Die Tannheimer Berge sind schon auch ab und an mal für ne Tour gut aber schön ist es ja fast überall.

JonnyDodd hat gesagt: Kein Latschengewühl notwendig.
Gesendet am 27. Juni 2023 um 20:06
Ich schreib das mal unter deinen schönen Bericht, da Stand 2023 kein Latschengewühle mehr vom Bugschrofen zum Karretschrofen notwendig ist.

Eine freigeschnittene Latschengasse führt durch die Südflanke, umgeht einen markanten Gratzacken um dann auf einer Wiesenzunge zu enden. Diese steil nach oben und an der höchsten Stelle, an der die Latschen wieder anfangen wieder durch eine freigeschnittene Gasse zum Grat.

Der Freischnitt sah mir aber nicht neu aus, ist mindestens schon 3-4 Jahre, wenn nicht älter.

Das Latschengewühle hat mich auch lange von der Tour abgehalten, um so schöner, dass man komplett ohne durchkommt.

Den Plattjochsteig findet man, wenn man vom Musauer ab der Wendeplatte dem Forstweg leicht ansteigend bis zu einem Hochstand folgt. Der Einstieg rechts den Hang hoch ist leider etwas erodiert, aber ein Holzschild ist dennoch zu finden.
Wenn der Forstweg wieder abwärts führt, ist man zu weit.

LG Jonny


Kommentar hinzufügen»