Roter Stein und Luskopf-Wildböden


Publiziert von quacamozza , 11. April 2014 um 08:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1470 m
Strecke:Parkplatz Vilser Alpe- Roter Stein-Vilser Alpe-Luskopf-Wildböden-Vilser Alpe-Parkplatz Vilser Alpe (12 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Vils (Ortseingang West) auf schmaler Straße zum Parkplatz Vilser Alpe (872m)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 5 1:25 000 Tannheimer Berge Köllenspitze, Gaishorn

Der Roter Stein ist trotz seiner bescheidenen Gipfelhöhe ein lohnender Aussichtsberg, der mit teilweise glatten und senkrechten Wänden in die umgebenden Täler abbricht. Trotzdem ist er recht leicht zu besteigen.

Der Wildbödengrat ist eine dem Schlicke-Massiv vorgelagerte Schneide mit wenig ausgeprägten Erhebungen. Während zum westlichen Eckpunkt, dem Luskopf, noch ein schwach markierter Weg führt, ist der Hauptgipfel (Wildböden P.1803 in der AV-Karte) nur mühsam durch Latschendickicht zu erreichen. Der Fels ist dort, wo er zum Vorschein kommt, ausgesprochen bröselig und mit Vorsicht zu beklettern.  


Sämtliche Gipfel dürfen als Geheimtipps bezeichnet werden. Das kann man von der Vilser Alpe natürlich nicht behaupten. Diese ist ein viel besuchtes Ausflugsziel auch für Nichtambitionierte. Der Fahrweg ist zudem als mittelschwere Mountainbikestrecke ausgeschildert.


Zur Schwierigkeit:

Roter Stein: T 4 und I (jeweils einige Passagen)
Luskopf: T 4
Wildbödengrat: Stellen I und erhebliche Behinderung durch Latschen


Zum Zeitbedarf:

Parkplatz Vilser Alpe-Roter Stein: 1 Std 15 min
Roter Stein-Vilser Alpe: 50 min 
Vilser Alpe-Luskopf: 1 Std 30 min über die eingezeichnete Winterroute, schneller über den Direktanstieg aus dem Tal
Luskopf-Wildböden und zurück: 25 min
Abstieg: 1 Std 15 min



Start am Parkplatz unter dem Steinbruch (872m) direkt vor der Brücke. Ein schmaler, unscheinbarer Pfad, der später mit "Vilser Alm" und roten Holzpfeilen markiert ist, führt kurz hinter der Brücke in direkter Linie hoch und überquert zweimal den Hauptweg. Eine Abkürzung, die viel Zeit spart. Nach knapp 150 Höhenmetern wird der Fahrweg zur Unterstandshütte Alptal (1053m) verfolgt. Auf einer Tafel ist alles Wissenswerte zum gegenüber befindlichen Steinbruch erwähnt.

Kurz nach der Hütte zweigt rechts der neue Forstweg Richtung Roter Stein-Alpe ab. Diesen verlassen wir schnell nach links, um auf einem begrünten, aufgelassenen Weg linker Hand höher zu steigen. Kurz hinter einem Absatz am Waldrand wird der Steig schmaler und führt durch den Wald und durch Lichtungen hinauf. Einige Male wird die Forststraße gequert. In der letzten Linkskehre mit einem auffallenden Mäuerchen (ca. 1320 m) trennen wir uns vom bequemen Weg und steigen schräg rechts durch einen schrofigen Durchlass, der je nach Lust und Laune kletternd (I) oder wandernd (T 4) überwunden wird.
Jetzt halten wir uns in Richtung Gratkante, an der wir auf ca. 1360m ankommen. Durch Wald und über querliegende Äste geht es höher. Der Abschnitt ist weglos, die Orientierung aber einfach. Bald erkennen wir vor uns eine auffällige, senkrecht abbrechende Felsstufe, an deren Sockel sich auch ein genialer Tiefblick nach Norden bietet.
Über den unscheinbaren Vorgipfel (1488m) steigen wir hinab in eine ebenso wenig markante Scharte. Gegenüber wird es dann doch noch etwas alpiner und zuweilen felsig. Man kann sich mehr oder weniger nah an der Gratkante aufhalten. Weiter unten stellen sich weitere Äste in den Weg, dafür ist es oben etwas steiler. Den Gipfel des Roten Steins (1547m) bezwingen wir, indem wir südseitig an den Gipfelfelsen vorbeiqueren und, sobald diese in weniger schwieriges Gelände übergehen, schließlich von Südwesten.

Die Aussicht ist wirklich großartig. Das kleine Gipfelbuch von Ariane und Florian erfährt nicht allzu viele Einträge. Der Aggenstein und der Roßberg zeigen sich von einer eher unbekannten Ansicht. Es ist frühlingshaft warm. Auf dem gesamten Anstieg liegt kein Schnee mehr.



Unten geht's auf dem breiten Weg weiter zur Vilser Alpe (1226m). Die Alpe ist während der Osterzeit geöffnet. Dann wird's hier sicherlich etwas betriebsamer. Es folgen zwei Wegkreuzungen, an denen wir uns immer Richtung Füssener Jöchle halten. Weiter oben ist der Weg noch unter einer geschlossenen Schneedecke versteckt. So müssen wir uns am Bachbett des Kühbachs orientieren. Ab etwa 1400 Meter kann man direkt links über Steilgras (T 4+) Richtung Karretjoch aufsteigen, während wir uns auf der Winterroute in einem großen Bogen zuerst über steile, aufgeweichte Schneehänge und später in der Querung unter der Schlicke noch durch recht dichte Latschen mühen. Diese Variante nimmt eine halbe Stunde mehr Zeit in Anspruch als der Direktweg.

An einer Gedenktafel treffen beide Varianten wieder aufeinander. Das apere Gelände ist merklich angenehmer als der Tiefschnee. Gelegentlich benutzen wir schwach ausgeprägte Spuren. Das eine oder andere Mal weist uns eine rote Markierung den Weg. Links unter dichtem Latschenbewuchs führt uns der Weg vollends hoch zum Gipfel des Luskopfs (1796m; GK und GB). Auch dieser Gipfel wartet mit einer umfassenden Aussicht auf, die wir alleine genießen dürfen. Nach dem anstrengenden Wühlen haben wir uns die Brotzeit verdient.

Wie im Januar nehmen wir noch den Grat zum höchsten Punkt der Wildböden unter die Füße. Wild ist hier allerdings nur der Latschenbewuchs. Genau drei Monate später im Jahr liegt weniger Schnee und Eis, was uns den Übergang erleichtert. Dieses Mal wird auch der höchste Punkt betreten. Da sieht's zwar auch nicht anders aus als zwei Meter unterhalb, aber wenn man schon mal da ist...die genaue Höhenangabe ist allerdings weiterhin ungesichert. Nach Höhenmesser befinden wir uns 15 Höhenmeter über dem Luskopf.


Auf direktem Weg steigen wir zügig abwärts. Das steile Gras und die Querung einer Runse erfordern gute Trittsicherheit. Eine letzte Pause auf der Terrasse der Vilser Alpe, dann sind wir recht schnell wieder am Ausgangspunkt.


Fazit: Die Tannheimer Berge sind überlaufen. Diese Gipfel bilden eine glückliche Ausnahme, da sie nicht mit Wegen erschlossen sind.

Tourengänger: quacamozza, Andy84, Nic


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