Um und auf die Große Schlicke


Publiziert von Curi , 5. September 2016 um 20:23.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 3 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:19 km

Ich gehe gerne auf einer anderen Seite den Berg hinunter als hinauf. Bei der Großen Schlicke bedeutet das allerdings zusätzliche Höhenmeter, und davon nicht wenige. Okay, darauf kann man sich zuvor geistig einstellen, außerdem gäbe es bei akuten Konditionsproblemen immer noch die Mögöichkeit, den Gipfel nicht zu besteigen, sondern nur zu umrunden. Das andere Problem bei der Planung dieser Tour bestand darin, dass vom Ausgangspunkt Musau auf der Karte eigentlich kein durchgehender Wanderweg entlang der Nordostseite des Schlickenkamms eingezeichnet ist und dass ich mir insbesondere nicht sicher war, ob es möglich wäre, dort wo ich bei Benutzung der vorhandenen Forstwege an den Hundsarschbach gelangen müsste, auch auf dessen andere Seite zu kommen, oder ob ich mir die vielen Serpentinen der breiten Forststraße auf seiner rechten Seite würde antun müssen. Das konnte sich letztlich erst vor Ort erweisen.

Vom Parkplatz neben der Schule nehme ich zunächst den Achselsteig, bis der auf ein Forststräßchen trifft, das parallel zum Hang verläuft. Diesem folge ich nach rechts, verliere dabei schon wieder gut 100 Höhenmeter und gehe dann an der Stelle, wo der "Musauer Rundweg" wieder rechts auf den Ort zuführt, links weiter. Kurz nach einem Platz, wo zahlreiche Futterstellen gelagert werden, endet der Weg an einem Stacheldrahtzaun, der aber niedrig genug ist, um ihn problemlos zu übersteigen. Nur wenige Meter weiter treffe ich schon auf die Forststraße vor dem Hundsarschbach; bei der übernächsten Serpentine bergauf kommt sie ihm so nahe, dass ich die Angelegenheit in Augenschein nehmen kann. Die Wasserführung hält sich in Grenzen, ca. zweieinhalb Meter Steilufer sind auch überwindbar, ich komme hinüber und steige drüben zunächst neben einem Skilift aufwärts. Es zeigt sich, dass ich es mir noch einfacher hätte machen können, wäre ich vor dem Bach 100 Meter auf einer Wiese weitergegangen bis zu den Resten einer Brücke, neben der das Ufer deutlich leichter zugänglich ist.

Noch ein Stück bleibe ich auf der Skiliftschneise, dann bin ich wieder auf dem "offiziellen" Wanderweg, der von Vils Richtung Hundsarschjoch hinaufzieht. Zunächst durch den Wald, ab der kleinen Hütte der Hundsarschalpe dann über Almwiesen geht es hinauf in den Sattel zwischen Schlicke und Vilser Kegel und auf der anderen Seite deutlich gerölligere 340 Höhenmeter wieder abwärts bis knapp oberhalb der Vilser Alpe. Dort wende ich mich nach links, wo es bald wieder steil ansteigt zum Karrejöchle. In diesem Abschnitt springt die GPS-Anzeige auf 1000 erstiegene Meter, was ich zum Anlass für eine Pause mit mitgebrachtem Apfel und vorgefundenen Walderdbeeren nehme.

Am Karrejöchle wartet eine hübsche Überraschung in Gestalt einer sonnigen, sumpfigen Wiesenmulde unter den Felsenhängen - solche Plätze haben für mich einfach etwas Zauberhaftes. Hier nun nach links und bald hinein in den schlängelnden Steig zur Vilser Scharte. Kurz vor dem Ausstieg wird das Gelände etwas anspruchsvoller, es gibt ein paar Fixseile und auch zwei schräge Leitern, von denen zumindest die zweite mir aber so wenig vertrauenerweckend erscheint, dass ich lieber nebendran entlang steige - direkt hinein in eine Wandererkarawane, die auch auf die Große Schlicke will. Deren Gipfel ist nun schon in Sichtweite, nichtsdestotrotz kosten die letzten 200 Höhenmeter über die Südflanke noch einmal richtig Schweiß. Irgendwie wird mir tatsächlich erst aus den Gesprächen der anderen Leute am Gipfelkreuz klar, dass es sich bei der Großen Schlicke mit Unterstützung der Füssener-Jöchle-Bahn um einen Seilbahnberg handelt. Ich hatte sie halt einfach von Füssen aus stehen sehen und gedacht, da will ich mal hoch! Auf die Idee, erst hintenrumzufahren und dann die Seilbahn zu nehmen, war ich gar nicht gekommen.

Nach ausgiebigem Genuss der Gipfelaussicht habe ich also wieder den kompletten Talabstieg vor mir, zunächst mit viel Gesellschaft, dann aber folge ich dem Wegweiser "Musauer Alm" nach links und bin wieder fast allein unterwegs auf schmalem Waldsteig hinunter ins Raintal. Dort angekommen heißt es eine Weile Beine ausschlenkern auf der Fahrstraße, bis es dem Schild "Musau über Achselsteig" folgend noch einen letzten kleinen Gegenstieg zu überwinden gilt, dann auf teilweise mit Treppenstufen angelegtem Weg das letzte Stück abwärts zurück ins Lechtal nach Musau.

Tourengänger: Curi


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