Wasenkopf


Publiziert von quacamozza , 10. Juni 2015 um 14:16. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 750 m
Strecke:Schönenbachvorsäß-Iferwies-Kalbelegüntlealpe-Wasenkopf-Schönenbachvorsäß (12 km)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Nicht nur auf der Walsertaler Seite des Hohen Ifen lassen sich erlebnisreiche Wanderungen durchführen. Nähert man sich dem markanten Berg aus dem Gebiet von Schönenbach, lernt man eine weitgehend unbekannte Seite kennen. Das Fehlen von Bergbahnen und die langen Anmarschwege sorgen dafür, dass man hier nachhaltigere Eindrücke als bei den stark frequentierten Normalwegen mitnimmt.

Doch der Hohe Ifen ist heute nicht unser Ziel. Geplant ist vielmehr die Überschreitung des Sevischrofen mit Aufstieg über die steile Nordostflanke. Bei guten Verhältnissen sicher ein Schmankerl für Steilgrasfans, heute allerdings wegen der starken Regenfälle der vorhergehenden Tage ein überaus riskantes Unternehmen. Wir haben von Anfang an wenig Hoffnung, schauen uns aber die Flanke an. Das Gras ist klatschnass. So verschieben wir diese Tour auf ein anderes Mal. 

Da es aber im näheren Umkreis noch viele weitere lohnende Ziele gibt, fällt uns die Umplanung nicht allzu schwer, auch wenn wir kurzfristig unter Berücksichtigung der fortgeschrittenen Zeit und des bald zu erwartenden Gewitters handeln müssen. Und siehe da: In der Südflanke des Wasenkopfes finden wir im Gegensatz zum Sevischrofen nicht nur gute Steilgras-Verhältnisse vor, sondern auch eine üppige Blumenfülle und oben eine ungewöhnlich umfassende Aussicht. Ein kurzer, aber wirklich schöner Aufstieg erwartet uns. 

Der Wasenkopf besteht aus dem grasigen Hauptgipfel und einem östlichen, etwas niedrigeren Vorgipfel, auf dem oben einige Fichten stehen.



Zur Schwierigkeit:

T 4-5, bis zur Kalbelegüntlealpe T 2-3 (Restschneefelder, im Sommer noch etwas leichter)


Zum Zeitbedarf:

Parkplatz Schönenbachvorsäß-Kalbelegüntlealpe: 1 Std 30 min
Kalbelegüntlealpe-Wasenkopf Hauptgipfel: 20 min
Wasenkopf Hauptgipfel-Ostgipfel: 10 min
Ostgipfel-Kalbelegüntlealpe: 15 min
Kalbelegüntlealpe-Parkplatz Schönenbachvorsäß: 1 Std



Vom Parkplatz 500 Meter vor Schönenbach (1020m) geht es ins Vorsäß hinein. Auf bequemen Wegen überqueren wir einen Bach und wandern an der Haldenalpe (1050m) vorbei zur Wegkreuzung vor der Iferwiesalpe. Jetzt folgen wir dem abwärts führenden Weg nach links hinunter zur nahen Iferwiesalpe (1034m). 

Auf einem vor allem von Mountainbikern befahrenen Fahrweg geht es nun zunächst Richtung Sibratsgfäll, bis nach etwa 50 Höhenmetern ein steiler, holpriger und steiniger Weg zur Schneckenlochhöhle abzweigt. Diesen Weg benutzen wir bis kurz vor dem Eingang in die Höhle. Das beliebte Ausflugsziel ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich.  

Die anhaltend strenge Steigung bringt uns bei der schwülen Witterung gehörig ins Schwitzen. Dafür gewinnen wir schnell an Höhenmetern und erreichen bald die noch schneebedeckten Böden unterhalb des Sevischrofens auf ca. 1380m. An einem verfallenen Hochsitz beginnt nun der Einstieg in die ruppige Steilflanke in Richtung einer abgestorbenen Fichte. Sehr schade, dass heute die Verhältnisse nicht passen.

Wir gehen nach kurzer Inaugenscheinnahme der Flanke weiter auf dem Wanderweg und überwinden eine Stufe, bevor wir an der Hütte der Kalbelegüntlealpe (1540m) ankommen. Hier legen wir eine kurze Pause ein.

Nun steigen wir den direkt vor uns liegenden Grashang hinauf. Dieser ist gut gestuft und vor allem einigermaßen trocken. Ein netter Hang, dessen Durchsteigung Spaß macht und den Sevischrofen schnell vergessen lässt. Mehlprimeln, Frühlingsenziane und Aurikeln blühen in der sonnigen Flanke. 
Wir halten auf die Einschartung zwischen den beiden Gipfeln zu, die mit einer einsamen Fichte schon von unten sehr ins Auge fällt. Der Aufstieg rechts am Ostgipfel vorbei sieht noch etwas einfacher aus...wie wir im Abstieg sehen werden, ist er es auch. 

Oben wird's dann etwas steiler und ausgesetzter. Trittsicherheit ist absolut notwendig. Das Gras ist mit kleinen Felsstufen durchsetzt, die sich aber gut ersteigen lassen. Schwieriger als T 4-5 wird es nicht. Zum Vergleich: Die Südflanke der Unspitze auf der anderen Seite des Ifen ist einen Tick anspruchsvoller.
Von der Scharte geht dann in weiter gut gestuftem Gras auf den Hauptgipfel des Wasenkopf (1719m). Zum Schluss müssen wir etwas vorsichtiger sein, da die letzten Meter nun in der noch nicht abgetrockneten Nordflanke verlaufen.
Auf jeden Fall ist der Gipfel ein lohnender Aussichtspunkt, an dem man sicher regelmäßig allein seine Rast genießen darf. Unter uns sehen wir einige Exemplare Rotwild, die schnell von dannen eilen. Immer wieder ziehen ungewöhnliche Gewächse unsere Aufmerksamkeit auf sich.


Der direkte Übergang von der Scharte zum Ostgipfel ist zwar kurz, aber sehr anspruchsvoll (T 6, II+ und sehr, sehr brüchig). Diesen Stress machen wir uns heute nicht, da wir noch nicht genau wissen, wie es auf der anderen Seite weitergeht und ein Abstieg hier ohne Seil nicht zu verantworten ist.
Also queren wir südlich unterhalb der Abbrüche des Ostgipfels (T 4+) auf die andere Seite und gelangen bald auf den Kamm, der vom Hahnenköpfle herunterzieht. Unschwierig geht es nun auf den fichtenbestandenen Ostgipfel (T 3). 

Für den Abstieg wählen wir die weiter östlich gelegene Grasflanke (anfangs T 4), die bald zahmer wird. Orientierungsschwierigkeiten gibt es keine: Die Kalbelegüntlealpe ist immer in Sichtweite unter uns, und es sind viele Varianten möglich.

Dunkle Wolken ziehen auf und machen unseren müden Muskeln Beine. Wir sind froh, dass wir Schönenbach gerade noch ungeduscht erreichen.


Der Weiterweg von der Kalbelegüntlealpe hoch zum Hahnenköpfle und zum Ifen ist ebenfalls lohnend. Selbst wenn die Ifenbahn den Fahrbetrieb aufgenommen hat, dürfte es auf diesem Weg ruhig zugehen. 


 

  


Tourengänger: quacamozza, yuki


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2015 um 20:48
Schöne Runde trotz Planänderung.
Tolle Gegend. Freu moch da schon drauf ;-)
VG Andy

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Juni 2015 um 23:12
Ja, da kannst Dich echt drauf freuen. Die Ecke ist wirklich reizvoll.

Grüßle
Ulf


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