Haidachstellwand (2192) von Süden


Publiziert von windi , 3. November 2008 um 11:53.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum:20 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1470 m
Abstieg: 1470 m
Strecke:10
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahnabfahrt Wiesing/Zillertal. Am oberen Ende der "Rofansiedlung" führt eine kleine Asphaltstraße nach Astenberg. Oberhalb der letzten Häuser guter Parkplatz.
Kartennummer:Rofangebirge, Alpenvereinskarte 1:25000 oder Kompaßkarte 1:50000

Im Vergleich zu anderen Süd-Zustíegen zum Rofan, die im Wald oder in der Nähe von Seilbahnen verlaufen, führt der hier gewählte Zustieg in der Nähe der Wiesinger Rodelbahn durch offeneres, schönes, alpines Gelände. Die Tour ist an nebelfreien Tagen leicht zu finden und weitgehend gefahrlos. Kurz unterm Gipfel ist eine kurze versicherte Kletterstelle zu bewältigen.
Zwei Minuten oberhalb des Parkplatzes bei Astenberg geht direkt am Wasserbehälter mit Brunnen ein hübscher Pfad rechts in den Wald hinein. Er kreuzt mehrfach die im Winter als Rodelbahn genutzte Forststraße zur Alpiglalm. Erst bei HM 1190, an der Stelle, wo die Forststraße weit von links kommend nach rechts in den Wald zieht, muß man einmal gut 100 m auf ihr entlanggehen, bevor an der ersten Rechts-Kehre im Wald (HM 1200) ein gut sichtbarer kleiner Pfad nach links in den lichten Wald führt. Auf ihm geht es erst flach, dann steiler die naturbelassenen Osthänge hinauf. Im Morgenlicht und wenn die Lärchen im Herbst ihre Färbung erhalten haben, ist es hier am schönsten. Der Pfad verliert sich an einer kleinen Schotterebene. Das macht aber nichts, denn ab sofort ist der kleine Bach, der nebenan verläuft, unser Weg. In dem oft grabenartig eingeschnittenen Bachtal kommt man gut und sicher voran. Wenn man an der Quelle nach rechts hinaufsteigt, trifft man am Fuße eines Geröllfeldes bald auf mehrere große Steinmänner. Der wilde Talkessel wird umrahmt von Felsen ganz unterschiedlicher Farbe und Struktur. Das Geröllfeld ist entsprechend bunt. Schwach erkennbaren Pfadspuren folgend, gelangt man nach NW schnell zum “Schichthals” genannten Joch (1602). Ein Stückchen oberhalb des Jochs ist die Querung nach links in die steilen, auch im Winter oft schneefreien Südwesthänge der Haidachstellwand kein Problem. Hier heißt es: Nach gut gestuften Stellen oder Rampen suchen, die Latschen umgehen, Wegpunkte für den Abstieg merken. Ca. bei HM 1900 ist der markierte Weg erreicht, den man angesichts seiner Flachheit auch gut abkürzen kann. Ab dem schönen kleinen Joch bei HM 2050 ist es wie im Bilderbuch: Kein Geröll, keine Erde, nur Fels und Gras - wie das Gebirge einer Spielzeugeisenbahn. Am Gipfel steht man 1600 HM steil überm Inn- und Zillertal und schaut auf den Rest der Spielzeuglandschaft.
Der Abstieg kann auf dem Aufstiegsweg erfolgen, wobei man sich für die steilen Grashänge am Fuß der Haidachstellwand Zeit lassen sollte (gut am langen Gras festhalten!). Ein Ausrutscher könnte an manchen Stellen fatal sein. 
Wenn der Talkessel östlich des Schichthals-Jochs bereits im Schatten liegt, kann man vom Joch ca. 50 HM nach W absteigen (man sieht unten eine Kehre des markierten Wegs) und über Hubersteig (200 HM Gegenanstieg!), Astenau-Alm, Kanzelkehre nach Astenberg gelangen. 
Der Abstieg vom Gipfel nach NO über den Krahnsattel zur Alpiglalm und ins Tal ist schneller, zumal man mehrmals abkürzen kann: Westlich der Wiesinger Skihütte gelangt man durch eine Rinne zum flachen Gelände der Alpiglalm. Hier geht es immer über die Wiesen und erst unterhalb der Almhütten auf die Almstraße. Kurz bevor sie im Wald verschwindet, führt rechts ein guter Pfad hinab, der gute 100 HM abkürzt. 
Wer beim Abstieg noch ein Sonnenbad in exklusiver Lage sucht, gehe von der Alpiglalm zur Sonnwendbühelalm hinauf (gute 100 HM). An diesem schönen Aussichtsbalkon unterhalb imposanter Felswände läßt es sich gut noch ein Stündchen aushalten. Der Direkt-Abstieg über die Seitensteinalm ist nur auf der Alpenvereinskarte eingezeichnet.
Übrigens: Ca. 300 m westlich der Sonnwendbühelalm ist links einer deutlich erkennbaren Rinne in steilem fels- und edelweißdurchsetztem Grasgelände ein leichter Direktaufstieg zum Vord. Sonnwendjoch möglich. Ab HM 1920 benutzt man nur für ein paar Hundert Meter den Wanderweg und steigt dann weglos steil zum kleinen Joch unterhalb der ersten W-Grat Felsen hinauf. Hier beginnen Seilversicherungen, die auf keiner Karte vermerkt sind, und leicht und gefahrlos zum exponierten Gipfel führen. Wenn der Wanderweg in den steilen Südhängen des Sonnwendjochs in den Wintermonaten schwer begehbar oder gefährlich ist, gelangt man auf der beschriebenen Route oft trotzdem ohne Gefahr auf den Gipfel. Wer die gleiche Route zum Abstieg wählt, sollte natürlich auf dem gerade im Winter besonders rutschigen Gras extrem aufpassen. Besser ist dann für die, die eine Schnee-Wühlerei nicht scheuen, je nach Schneelage oft der Abstieg nach Osten zur Bayreuther Hütte oder nach Westen Richtung Schernsteinalm. 
Wo gibt es sonst einen 2000er, der im Winter nach längeren sonnigen Hochdruck-Phasen so leicht zu ersteigen ist? 

Tourengänger: windi


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Kommentare (1)


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Tef hat gesagt: 100 oder 10
Gesendet am 28. Mai 2017 um 21:25
Servus Windi, vielen Dank für den tollen Bericht, der mir heute eine wunderschöne Tour beschert hat. Die Beschreibung ist super. Allerdings kamen mir die 100 m auf der Fortstrasse eher wie 10 vor. Kann es sein, dass dir da eine 0 zu viel reingerutsch ist? Ich hoffe, du veröffentlichst wieder weitere solcher Touren! Ein genialer Gehemimtip!!


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