Grubenkopf (1846m) und Firstberg (1785m) - Bike & Hike auf zwei einsame Ammergauer Gipfel

Eröffnung der Bergsaison! Seit Oktober habe ich keine Bergtour mehr unternommen, also wurde es längst wieder Zeit, für eine Wanderung in die Berge zu fahren. Nach Beratschlagung mit dem maxl wurde der Grubenkopf und Firstberg als Ziel ausgewählt, da dem Maxl diese zwei Berge noch fehlen und sie auch mit dem zu erwartendem Neuschnee in der Höhe relativ problemlos machbar sind. Als zusätzliche Option hatten wir den Hasentalkopf und den Vorder Scheinberg in der Hinterhand, auf die ich dann allerdings verzichtete.

Wir starteten um dreiviertel elf bei bestem Wetter am Parkplatz Sägertal mit den Fahrrädern und rollten das Sägertal hinein, bis wir nach etwa 4km bzw. einer guten halben Stunde unser Radldepot (ca. 1160m) erreichten. Das Sägertal ist mit dem Fahrrad eigentlich ganz gut zu befahren, die Steigungen sind fast überall moderat, und das Beste ist, dass man beim Abstieg nur einen kleinen Gegenanstieg hat und ansonsten das Rad rollen lassen kann. Wir stellten die Räder dort, wo die Schotterstraße eine scharfe Rechtskehre macht und schmaler und matschiger wird, links am Ufer des Sägertalbaches ab. Dort sind sie auch vom Weg nicht einsehbar. Man folgt dem Weg bergauf durch den Wald, die Abzweigung zum Lösertaljoch wird links liegen gelassen und erreicht nach etwa einer Stunde ab Fahrraddepot - am Ende durch freies, aber sumpfiges Gelände - den Bäckenalmsattel (1536m). Hier geht's nun rechts über einen etwas steileren Steig hinauf auf die Hochfläche an der Hirschwanghütte (1710m). Hier weidete ein Rudel Gemsen, dass sich durch unsere Anwesenheit nicht im Geringsten gestört fühlte. Nach der schönen, neu erbauten Hütte macht man einen Bogen und steigt über den Ostgrat auf den menschenleeren Grubenkopf (1847m, etwa eine Stunde ab Bäckenalmsattel). Nach einer halben Stunde Pause bei bestem Frühlingswetter stiegen wir die winterliche NW-Flanke (mit kurzer Hose wurde es etwas kalt, aber ich war zu faul, meine langen Hosenbeine aus dem Rucksack zu holen) in den Sattel zwischen Grubenkopf und Firstberg ab (ca. 1710m). Von hier geht es weglos durch die Latschen kerzengerade in 10 Minuten hinauf zum kreuzgeschmückten Ostgipfel des Firstenberg (1785m). Hier steigt die Schwierigkeit zum ersten Mal auf T3, davor war alles problemloses T2. Oben angekommen, kam die Frage auf, ob wir den Latschenkamm hinüber zum Westgipfel gehen oder zurück zum Sattel und dann zur Firstberghütte absteigen sollten. Da wir nicht über den Grubenkopf zurück wollten, wollten wir als Rückweg den in der AV-Karte eingezeichneten Jagdsteig nehmen, der Richtung Bäckenalmsattel führt. Weil wir nicht wussten, wie weit die Latschen zum Westgipfel und weiter westlich ausgeschnitten waren und ich keine Lust auf Latschenkampf hatte, wählten wir den Abstieg über den Sattel zur Firstberghütte (1659m). Westlich der Hütte lassen sich Trittspuren erkennen, die durch den Wald hinab zum Jagdsteig führen, der auf ca. 1600m erreicht wird. Über diesen geht es landschaftlich sehr schön, aber abschüssig in der bewaldeten Flanke (ausrutschen sollte man nicht, T3) Richtung Kenzenhütte. Wir wurden beinahe noch von zwei Gemsen über den Haufen gerannt - insgesamt haben wir heute bestimmt dreimal so viele Gemsen wie Menschen gesehen, toll! Auf knapp 1400m trifft man auf den gut ausgebauten Wanderweg von der Kenzenhütte zum Bäckenalmsattel, der nach etwa 20 Minuten Gegenanstieg erreicht wird.
Hier trennten sich die Wege von maxl und mir und meiner Begleiterin, da er noch nicht genug hatte und unbedingt auf Vorderscheinberg und Hasentalkopf wollte, aber es uns beiden nicht unbedingt reizte, weitere 300 Höhenmeter auf uns zu nehmen. Aber die Berge laufen ja nicht weg (sie fallen höchstens zusammen, siehe Hochvogel).
Abstieg vom Bäckenalmsattel wie Aufstieg + gemütlichem Ausrollen zum Parkplatz.

Mit auf Tour: Maxl, Milena

Schwierigkeiten:
Parkplatz - Fahrraddepot im Sägertal: L (Schotterstraße)
Fahrraddepot - Bäckenalmsattel - Grubenkopf: T2 (Wanderweg, auch bei Schneeauflage gut zu begehen)
Grubenkopf - Firstberg: T3 (Gegenanstieg zum Firstberg weglos und steil)
Firstberg - Bäckenalmsattel: T3 (anfangs wegloses Wiesengelände, dann abschüssiger Jagdsteig, kurz vorm Bäckenalmsattel wieder T2-Wanderweg)

Fazit:
Gemütliche Saisoneröffnungs-Tour auf zwei wenig besuchte Gipfel, vor allem der Firstberg ist ausgesprochen einsam - laut GB waren wir dieses Jahr erst die 6. Partie auf dem Gipfel. Für Liebhaber von Ruhe und Einsamkeit ist auch der alte Jagdsteig als Abstiegsvariante vom Firstberg empfehlenswert; die 150hm Gegenanstieg zum Bäckenalmsattel nimmt man dann auch gerne in Kauf.
Im Sägertal empfiehlt sich aufgrund der Länge und nur moderaten Steigung die Mitnahme des Fahrrads, dann ist der Abstieg auch schon beim Radldepot beendet und man muss nicht noch ne Stunde durch das Tal zurück latschen ;).