Pico del Teide (3.718m) -als Zweitagestour mit Hüttennacht-


Publiziert von Riosambesi , 2. Mai 2015 um 00:43.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln
Tour Datum:18 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 2 Tage 6:30
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1370 m
Strecke:ca. 19km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:aus Süd oder Nord in den Nationalpark und an der TF-21 am Parkplatz bei km 40,5 starten; ab der Talstation noch 2,5km die Straße weiter nach Osten fahren
Unterkunftmöglichkeiten:südwestlich des Nationalparks in dem `Begsteigerdorf´ Vilaflor, Hotel Sombrerito Calle Santa Catalina, 15. (DZ 40.- EUR)
Kartennummer:selbst im Touristenbüro gibt es keine Wanderkarten, also besser vor der Reise besorgen. Notfalls tut es auch die Skizze im Rother Wanderführer Teneriffa

Der Klassiker unter den Badeurlaubsbergen, der Spanier unter den Vulkanen, die Wildspitze Teneriffas...
Wobei der Vergleich mit der Wildspitze schwer hinkt, denn anstatt des Taschachferners mit seinen Eisbrüchen liegen am Teide ein paar einsame Schneeflocken am Wegesrand und ein bestens preparierter Wanderweg führt vom Parkplatz zum Gipfel.
Wem das auch noch zu beschwerlich ist fährt mit der Seilbahn bis auf 3550m Höhe und spaziert den Rest zu Fuß zum Krater.
Der Trip vom Parkplatz zum Gipfel und Retour ist im Prinzip problemlos als Tagestour machbar, wobei weiterhin die Regelung gilt, das während der Betriebszeiten des Teleférico von 9h bis 17h eine kostenlos online erhältliche Genehmigung für die letzte Etappe von der Bergstation zum Gipfel erforderlich ist.
Und der Wächter an dem Gatter nimmt seinen Job ernst.
Die Genehmigung sollte man so früh wie möglich beantragen, zwei Wochen im voraus kann schon zu spät sein. Uns hat es nicht betroffen, da bei Übernachtung auf der Hütte das Gatter sowieso vor 9h passiert wird, aber wir haben lange Gesichter gesehen von Leuten die zwar die Genehmigung bekommen hatten aber neben dem Personalausweis nicht noch die ausgedruckte `Permiso´ vorzeigen konnten und nicht zum Gipfel durften. Ich habe ihnen vorgeschwärmt wie fantastisch von ganz oben die Aussicht ist, damit sie wenigstens einen Eindruck mitnehmen konnten (Vorsicht: Ironie)

Für den gesamten Abstieg kann man knapp 2h30 rechnen, so dass man notfalls bis 17h wartet.
Vom Parkplatz aus etwa drei Stunden bis zum Gatter Aufstiegszeit einplanen.
Da wir uns für die öffentlichen Verkehresmittel entschieden haben sind solche Überlegungen sowieso hinfällig, denn nur je ein Bus verkehrt täglich aus dem Norden und dem Süden zu Teneriffas größter Touristenattraktion.
Vier Stunden später ist dann die Rückfahrt möglich, so dass Seilbahnverweigerer eben eine Nacht in der Selbstversorgerhütte Refugio Altavista verbringen müssen.
Auch für die Hütte muss man so früh wie möglich im voraus reservieren, die 50 Plätze sind anscheinend schnell vergeben. Fünfundzwanzig Euro kostet die Nacht, die bitteschön auch im voraus zu entrichten sind.

Uns so stehen wir etwa halb zwölf an dem Wanderparkplatz, wo wir als einzige Fahrgäste aussteigen.
Das Wetter ist die ganze Woche optimal: die Wolken verderben allenfalls Urlaubern an der Küste etwas den Spaß und steigen kaum höher als 1500m. Darüber ist es durchweg sonnig bei schwachem Wind.
Fast schon wie im Urlaub.

Der Aufstieg vom Parkplatz zur Hütte wäre vermutlich bei strammem Tempo in gut 2h15 bis 2h30 machbar, aber um nicht nicht den ganzen Tag dort abzuhängen lassen wir uns Zeit.
Die Orientierung ist denkbar einfach, eine beschilderte und markierte Schotterpiste führt leicht ansteigend
um die östlichen Ausläufer des Berges, der helle Bimsstein (`Montaña Blanca´) steht in nettem Kontrast zu den schwarzen Lavakugeln alias Huevos del Teide (Teide-Eier), die der Vulkan einst ausgehustet hat und nun wie riesige Murmeln über den flachen Hang verstreut herumliegen.
Am Ende der Schotterpiste auf gut 2700m beginnt der Bergpfad, auf dem man nun etwas zügiger an Höhe gewinnt. Im Zickzack windert sich der Weg durch den Hang, wobei die eigentlich nicht mehr weit entfernte Hütte zunächst unsichtbar bleibt.
Zwei platzartige Abflachungen unterbrechen kurz den ansonsten gleichmäßig ansteigenden Weg namens Estancia de los Ingleses und etwas höher Estancia de los Alemanes, was beides in der deutschen Übersetzung `Öffentliche Toilette´ bedeutet, auch wenn das Wörterbuch etwas anderes meint.
Eine bald sichtbare Metallstange steht vor der Hütte, die man erst sieht wenn man mit dem Kopf gegen die Tür rennt.
Wir sind die einzigen um die Uhrzeit, der Aufenthaltsraum mit Getränkeautomaten ist offen, aber vor der Hütte ist es in der Sonne dann doch angenehmer. Die Getränkepreise sind astronomisch hoch, besser also genug Wasser mitschleppen.
Nach und nach treffen immer mehr Gäste ein bis um 17h der Herbergsvater auftaucht und Toiletten und Küche aufschließt. Zwei Stunden später dann die Einteilung der Betten. Duschen gibt es nicht.
Bei Sonnenuntergang wirft der Teide einen endlos langen Schatten über den Ozean, knapp an Gran Canaria vorbei.
Selbst als es dann dunkel wird kommen immer noch mehr Wanderer an. Der Teide ist Spaniens höchster Berg, und so zieht es auch viele Festlandspanier hierher, die etwa die Hälfte der Gäste ausmachen. Der Rest sind vor allemFranzosen, Deutsche und Polen.
An der Küste der Insel sieht das Verhältnis anders aus, hier ist der Anteil an Deutschen höher als in Frankfurt. Und das Durchschnittalter ist deutlich höher, Orte wie Playa de las Americas sind fast schon ein Freiluft-Seniorenheim.
Aber die Hütte wird von jungen Spaniern dominiert.
Nachts ist an Schlaf kaum zu denken. In dem kleinen, unbelüfteten Raum schnarchen 13 Gäste, die Luft ist muffelig wie in einer Landstreichersocke.
Erst als morgens um 6h alle hektisch aufbrechen nicke ich kurz ein.
Es erweist sich später als Vorteil dass wir als Letzte aufbrechen: am Gipfel sind bereits alle wieder abgezogen und er gehört uns ganz alleine.
Vorher geht es auf dem weiterhin leicht begehbaren quasi schneefreien Weg bis zur Bergstation der Seilbahn, zweigt dort rechts zum Gipfel ab. Am Krater angekommen stinkt es als hätte ein Stinktier schlimme Blähungen, was an den Schwefeldämpfen liegt.
Ein paar Schritte weiter ist der höchste Punkt erreicht und die Aussicht ist großartig, reicht knapp 150 Millionen Kilometer bis einem gelben runden Ding am Himmel, das ich aus meiner Heimat nicht kenne.
Die anderen Kanareninseln und jede Menge Ozean sind natürlich auch zu sehen.
Alexander von Humboldt war auch schon hier oben und der Überlieferung nach völlig begeistert.

Abstieg auf dem gleichen Weg, dann ausgiebiger Spaziergang durch die Vulkanlandschaft, um die Wartezeit auf den Bus zu verkürzen.














Tourengänger: Riosambesi, coco2000


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