Hocheisspitze (2523m) - dem scheidenden Winter auf der Spur
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Wieder einmal ist soweit: das Frühjahr schafft die ersten Kontraste, die Täler erwachen aus dem Winterschlaf, die hohen Gipfel sind noch tiefwinterlich weiß und die Berge offenbaren immer mehr ihre Reize, wenngleich der Winter wunderschön ist.
In den Nordalpen inzwischen fast überall die gewohnten Verhältnisse: in Talnähe schneefrei, oberhalb der Baumgrenze hingegen eine völlig andere Lage - für Skitouren sind da gute Einfälle gefragt. Die Hocheisspitze als zweithöchste Erhebung in der Hochkaltergruppe, hervorragend geeignet zum Skibergsteigen, bietet sich auch im April noch an, da im gleichnamigen Kar den größten Teil des Jahres der Schnee das Bild prägt. Das Kar flankieren außerordentlich steile Felswände, dem Gipfel geht es über verschneite Felsabsätze entgegen, während Watzmann und Hochkalter greifbar nah zu sein scheinen und bei der Abfahrt ist dank der Steilhänge für ausreichend Schwung gesorgt - einfach fantastisch.
Beim Parkplatz in Hintertal (976m) kommen die Ski zunächst an den Rucksack. Es geht zu Fuß auf der Asphaltstraße bis zum Pass beim Hirschbichl (ab Hintertal offiziell Fahrverbot), die sich mit Skischuhen deutlich länger anfühlt, als sie eigentlich ist. Beim Hirschbichl wird die Straße weiter verfolgt bis rechts ein kleiner Weg zur Bindalm abzweigt (Wegweiser; 50 HM Gegenanstieg). Bevor man die Bindalm erreicht, geht's nach rechts, auf breitem Weg, der später durch Wald führt, hinauf zur Mittereisalm, während man bereits nette Ausblicke genießt (u.a. "Ramsauer Dolomiten").
Bei der Mittereisalpe (1325m) lässt man den Wald hinter sich und das Gelände öffnet sich. Auf dieser reizvollen Lichtung hat es heute noch eine geschlossene Schneedecke, so dass ich nun mit Ski weiter aufsteige. Die erste Steilstufe, über die man ins Hocheiskar gelangt, ist auch schon sichtbar. Man nähert sich dieser Steilstufe, von der Alm aus in östlicher Richtung; unterhalb dieser dann auf deren rechter Begrenzung durch eine Latschenpassage steil und rustikal (heute mit dünner Schuttauflage und Hartschnee) aufwärts in Hocheiskar. Alternativ lässt sich die Steilstufe auch über den Bergwald auf der linken Seite überwinden, im April aber schon meist wieder aper.
Im Hocheiskar geht's dann einfach und vorerst wunderbar flach, aber eben auch sehr beeindruckend, inmitten der Felswände, bis zum Karschluss. In der Ferne schon zu sehen: die Hocheisspitze und ihr Gipfel. Bei einer felsdurchsetzten Steilstufe wird's dann richtig steil; im Schutze der hohen Wände hat sich oberflächlich gar noch geringfügig Pulverschnee gehalten und ich gerate dadurch gelegentlich mit den Ski ins rutschen. In der Regel wird am rechten Rand der Steilstufe angestiegen. Teilweise erschweren alte Lawinenabgänge das Vorankommen. Ohne Harscheisen ist mir der Gipfelhang (bis 40°) nicht geheuer, ich gehe mit Steigeisen weiter und trage die Ski bis zur Scharte (Skidepot). Ausrutschen ist im Übrigen keine gute Idee. An der kleinen Scharte noch einige Minuten am schmalen, recht ausgesetzten und verschneiten Grat nach links aufwärts zum Gipfel (I).
Der Gipfel der Hocheisspitze ist spektakulär, oben kann man kaum glauben, dass man da im Winter so relativ einfach hinauf kommt. Am schönen Gipfelkreuz (mit -buch) fesselt Watzmann und Co. das Auge. Dort verbringe ich einige Zeit bei bestem Wetter, bis ich auf gleichem Weg wieder absteige.
Am Nachmittag erreichten die letzten Sonnenstrahlen schließlich auch noch das Kar, welche die anfänglich vereisten Hänge vollumfänglich in eine tolle Firnabfahrt umwandelte. Abfahrt bis Mittereisalpe möglich (Stand: 22.04.15).
Schwierigkeiten:
Von Hintertal bis zur Mittereisalpe: T2 (Tragestrecke, alles aper; 1 Stunde).
Ins Hocheiskar und zur Scharte (Skidepot): S (sehr steile Hänge, bis zu 40°; 3,5 Stunden).
Der kurze Grat von der Scharte zum Gipfel: I (i.d.R. im April noch Schnee und recht ausgesetzt; 0,5 Stunden).
Insgesamt eine eher schwere Skitour im hochalpinen Gelände, wie ich sie nur bei besten Bedingungen, wie sie es eigentlich nur im Frühjahr sind, machen würde. Mehrere steile Hänge und mehrere Unfälle durch Triebschneelawinen im Hocheiskar verdeutlichen dies. Harscheisen sind kein Luxus, Hänge morgens oft vereist. Ich bin, wie damals, als ich die Tour mit Schneeschuhen gemacht habe, den Gipfelhang mit Steigeisen gegangen, diesmal aber mit Ski am Rucksack. Der Gipfelgrat ist im April in der Regel noch verschneit, Steigeisen sind auch hier, wegen der Ausgesetztheit, angenehm.
Fazit:
"Wetter toll, Tour toll und ..." - nein, im Ernst, auch wenn ich mich wiederholen muss, diese Skitour ist fast schon grandios, wenn man einmal die im Frühjahr langen Tragestrecken und die konditionellen Anforderungen außer Acht lässt. Vielleicht sollte ich nicht immer die "besten" Touren machen. Auch beim zweiten Besuch eine höchst interessante, und abenteuerliche Tour. Am Wochenende evtl. gut besucht.
Lawinenwarnstufe: 2 (mäßig).
In den Nordalpen inzwischen fast überall die gewohnten Verhältnisse: in Talnähe schneefrei, oberhalb der Baumgrenze hingegen eine völlig andere Lage - für Skitouren sind da gute Einfälle gefragt. Die Hocheisspitze als zweithöchste Erhebung in der Hochkaltergruppe, hervorragend geeignet zum Skibergsteigen, bietet sich auch im April noch an, da im gleichnamigen Kar den größten Teil des Jahres der Schnee das Bild prägt. Das Kar flankieren außerordentlich steile Felswände, dem Gipfel geht es über verschneite Felsabsätze entgegen, während Watzmann und Hochkalter greifbar nah zu sein scheinen und bei der Abfahrt ist dank der Steilhänge für ausreichend Schwung gesorgt - einfach fantastisch.
Beim Parkplatz in Hintertal (976m) kommen die Ski zunächst an den Rucksack. Es geht zu Fuß auf der Asphaltstraße bis zum Pass beim Hirschbichl (ab Hintertal offiziell Fahrverbot), die sich mit Skischuhen deutlich länger anfühlt, als sie eigentlich ist. Beim Hirschbichl wird die Straße weiter verfolgt bis rechts ein kleiner Weg zur Bindalm abzweigt (Wegweiser; 50 HM Gegenanstieg). Bevor man die Bindalm erreicht, geht's nach rechts, auf breitem Weg, der später durch Wald führt, hinauf zur Mittereisalm, während man bereits nette Ausblicke genießt (u.a. "Ramsauer Dolomiten").
Bei der Mittereisalpe (1325m) lässt man den Wald hinter sich und das Gelände öffnet sich. Auf dieser reizvollen Lichtung hat es heute noch eine geschlossene Schneedecke, so dass ich nun mit Ski weiter aufsteige. Die erste Steilstufe, über die man ins Hocheiskar gelangt, ist auch schon sichtbar. Man nähert sich dieser Steilstufe, von der Alm aus in östlicher Richtung; unterhalb dieser dann auf deren rechter Begrenzung durch eine Latschenpassage steil und rustikal (heute mit dünner Schuttauflage und Hartschnee) aufwärts in Hocheiskar. Alternativ lässt sich die Steilstufe auch über den Bergwald auf der linken Seite überwinden, im April aber schon meist wieder aper.
Im Hocheiskar geht's dann einfach und vorerst wunderbar flach, aber eben auch sehr beeindruckend, inmitten der Felswände, bis zum Karschluss. In der Ferne schon zu sehen: die Hocheisspitze und ihr Gipfel. Bei einer felsdurchsetzten Steilstufe wird's dann richtig steil; im Schutze der hohen Wände hat sich oberflächlich gar noch geringfügig Pulverschnee gehalten und ich gerate dadurch gelegentlich mit den Ski ins rutschen. In der Regel wird am rechten Rand der Steilstufe angestiegen. Teilweise erschweren alte Lawinenabgänge das Vorankommen. Ohne Harscheisen ist mir der Gipfelhang (bis 40°) nicht geheuer, ich gehe mit Steigeisen weiter und trage die Ski bis zur Scharte (Skidepot). Ausrutschen ist im Übrigen keine gute Idee. An der kleinen Scharte noch einige Minuten am schmalen, recht ausgesetzten und verschneiten Grat nach links aufwärts zum Gipfel (I).
Der Gipfel der Hocheisspitze ist spektakulär, oben kann man kaum glauben, dass man da im Winter so relativ einfach hinauf kommt. Am schönen Gipfelkreuz (mit -buch) fesselt Watzmann und Co. das Auge. Dort verbringe ich einige Zeit bei bestem Wetter, bis ich auf gleichem Weg wieder absteige.
Am Nachmittag erreichten die letzten Sonnenstrahlen schließlich auch noch das Kar, welche die anfänglich vereisten Hänge vollumfänglich in eine tolle Firnabfahrt umwandelte. Abfahrt bis Mittereisalpe möglich (Stand: 22.04.15).
Schwierigkeiten:
Von Hintertal bis zur Mittereisalpe: T2 (Tragestrecke, alles aper; 1 Stunde).
Ins Hocheiskar und zur Scharte (Skidepot): S (sehr steile Hänge, bis zu 40°; 3,5 Stunden).
Der kurze Grat von der Scharte zum Gipfel: I (i.d.R. im April noch Schnee und recht ausgesetzt; 0,5 Stunden).
Insgesamt eine eher schwere Skitour im hochalpinen Gelände, wie ich sie nur bei besten Bedingungen, wie sie es eigentlich nur im Frühjahr sind, machen würde. Mehrere steile Hänge und mehrere Unfälle durch Triebschneelawinen im Hocheiskar verdeutlichen dies. Harscheisen sind kein Luxus, Hänge morgens oft vereist. Ich bin, wie damals, als ich die Tour mit Schneeschuhen gemacht habe, den Gipfelhang mit Steigeisen gegangen, diesmal aber mit Ski am Rucksack. Der Gipfelgrat ist im April in der Regel noch verschneit, Steigeisen sind auch hier, wegen der Ausgesetztheit, angenehm.
Fazit:
"Wetter toll, Tour toll und ..." - nein, im Ernst, auch wenn ich mich wiederholen muss, diese Skitour ist fast schon grandios, wenn man einmal die im Frühjahr langen Tragestrecken und die konditionellen Anforderungen außer Acht lässt. Vielleicht sollte ich nicht immer die "besten" Touren machen. Auch beim zweiten Besuch eine höchst interessante, und abenteuerliche Tour. Am Wochenende evtl. gut besucht.
Lawinenwarnstufe: 2 (mäßig).
Tourengänger:
Daniel87

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Kommentare (4)