Gambarogno TI – Der Berg: Vom Passo di Neggia über den Monte Gambarogno nach Indemini

Nach den zwei Tagen Frühlingsgenuss im Gambarogno geht’s zum Schluss hinauf in den Schnee und in den oberen Teil des Val Veddasca. Indemini muss man einfach gesehen haben! Weshalb es quasi zum Gambarogno gehört, hat mit der kürzeren Verbindung zum See über den Einschnitt Sant Anna zu tun. Von San Nazzaro wurde sogar das Klavier des Pfarrers nach Indemini getragen! Der Anschluss an das untere Italienische Val Veddasca wurde durch eine Mulattiera erst im 19. Jahrhundert und die Fahrstrasse von Vira über die Alpe di Neggia 1917-1920 gebaut. Dank seiner Grenz - Lage ist Indemini als Schmugglerdorf in die Geschichte eingegangen.
Nach atemberaubender Busfahrt erreichen wir die Alpe di Neggia 1395m, beinahe 1200 Höhenmeter über der Magadino-Ebene. Die Sicht reicht dank der Föhnlage bis zum Monviso in 210km Entfernung.
Dank gutmütigem Trittschnee und unter Ausnützung der apern Flecken steigen wir relativ angenehm Richtung Norden den Hang hinauf an stillgelegten Skilifts vorbei gegen das Gipfelkreuz. Bei der Ankunft auf dem Grat der grosse Aaah-Effekt: Der Blick in die Tiefe ist eindrücklich. Ein Gefühl der Freiheit, des Fliegens. Von dieser Seite her ist das Maggia-Delta in seiner ganzen Breite zu sehen. Und der See…und das Vallemaggia…Val Verzasca…bis zum Tamaro, im heutigen Schneegewand imposant. Auf dem Schneegrat dann noch ein kurzes Bianco-Grat-Feeling zum Gipfelkreuz. Dank vorgeschobener Lage ist der Monte Gambarogno Pt. 1687 ein unvergesslicher Aussichtspunkt.
Ohne Schneeschuhe scheint die Überquerung nach Sant Anna ein zu happiges Unternehmen zu sein. So entschliessen wir uns zur unteren Variante im Sonnenhang. Wir kehren nach Alpe di Neggia 1395m zurück und finden bei einem Hüttchen den richtigen Einstieg zur Traverse durch den Wald. Spärlich rot/weiss-markiert und bestens unterhalten mäandert er sich beinahe horizontal entlang der Flanke von Flusseinschnitt zum nächsten. Im Schattenhang liegt noch viel Schnee. Wir passieren unterhalb von Felswänden die ehemaligen Weiden mit den schönen Namen Meriggione – Desbella – Vala. Dazwischen liegen Geröllhalden. Mittels gekonnt gelegten Steinplatten können diese leicht überwunden werden. Die Übergänge der Flussgräben sind teils gesichert.
Mittagshalt mit Menü 1 – zum Dessert Frankenthaler Sablés – mit Aussicht auf den Tamaro und die verschneite Bergkette zum Monte Lema. Ganz verstohlen lugt der Lago Maggiore um die Ecke und tief unten schlängelt sich die Strasse nach Indemini, das malerische Dörflein Pezze untendurch umfahrend.
Es ist anzunehmen, dass unser Weg einst zum Übergang Sant Anna hinaufgeführt hat. Nun bricht der horizontale Weg bei  Pasturoneabrupt ab. In neuartigen Kehren windet er sich zum Pt. 1219 hinunter, wo der Weg von Sant Anna von rechts her einmündet.
Der breite und grosszügige Weg leitet über eine breite Kuppe – Motto – durch den Wald und dann mässig fallend hinunter ins Dorf Indemini 979m.
Nach einem Besuch des pittoresken und gut unterhaltenen Dörfchens mit einem Labyrinth von engen, steilen Gassen fährt uns der gewandte Busschauffeur über den Passo di Neggio zurück zum See.

Drei Tage Gambarogno:
Natur: Bolle und Parco Botanico
Alpwirtschaft: Die Monti hoch über dem Lago Maggiore
Der Berg: Vom Passo di Neggia über den Monte Gambarogno