Chronenstock 2451m, Blüemberg 2405m
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Back Country Lidernen Paradise
Das schöne an der (Vor-)Frühlingszeit ist, dass die meisten Skitourengeher sich bereits auf höher gelegene Gipfelziele konzentrieren und dabei die nahe gelegenen und eben oftmals noch perfekt eingeschneiten Gebiete nicht mehr berücksichtigen. So geschehen am letzten Sonntag im sonst stets gut frequentierten Lidernengebiet, der Tag aber auch, wo der Wetterbericht erst ab Mittag von Aufhellungen sprach. Was gibt es schöneres, als wieder einmal auszuschlafen und dann dennoch dank kühlen Temperaturen und Neuschnee bei perfekten Verhältnissen einen fantastischen Tourentag in der Nähe zu geniessen?
Als vermutlich letzter startete ich bei der Bergstation Gitschen 1716m um 10.45 Uhr. Die Sonne zeigte sich erst seit wenigen Minuten - besser hätte ich die Zeit nicht wählen können. Den Kaffeehalt bei der Lidernenhütte SAC 1727m verschob ich aus verständlichen Gründen auf ein anderes Mal und folgte hinter der Hütte nicht der Autobahn richtung Alt Stafel sondern blieb auf einer Spur, welche in Richtung Schmal Stöckli hochzog. Kurz vor Ober Hüttli 1794m sah ich dann deren Fortsetzung, welche vermutlich in Richtung Löcher / Chaiserstocksätz / Chaiserstock führte. So zog ich nun nordwärts am Schmal Stöckli vorbei und staunte nicht schlecht über die zwischen 15 und 20cm Neuschnee, welche je nach Exposition das Spuren mal einfacher, mal schwerer gestaltete. Fälschlicherweise steuerte ich P. 1831 an, statt nordwärts an diesem vorbeizuziehen und so ohne grossen Energieverlust den Durchgang zwischen Schnüerstock und Chli Chaiser zu erreichen. Mir blieb infolge des unregelmässigen Gelände nichts anderes übrig, als über P. 1958 auszuholen und in einem weiten Bogen genannten Durchschlupf zu erreichen. Ein Zeitverlust von ca. 30 Minuten verglichen mit der „richtigen Spur“, dafür aber ein schönes Naturerlebnis in einer absolut von Menschenstimmen befreiten und von Sonnenschein verwöhnten Winterlandschaft.
Beim Chli Chaiser traf ich dann wieder auf die „Originalspur“, welche mich nun kräftesparend in Richtung Blüemberg führen sollte. Just als ich mich aus konditionellen Gründen entschieden habe, den Chronenstock rechts liegen zu lassen, sah ich den „Vorspurer“ durch die noch unberührte Aufstiegsflanke mit stiebenden Schwüngen vom Chronenstock hinunter zu cruisen. Somit war klar, dass die steilere Nordabfahrt westlich von P. 2337 sich noch jungfräulich präsentieren würde und mir dazu auch noch einen direkten Zugang in die Blüemberg-Mulde ermöglichte.
Richtig sportlich wurde dann der Aufstieg bis zum Skidepot des Chronenstock – da scheint der Vorspurer mehr Saft in den Beinen gehabt zu haben als ich es hatte. Dennoch, wem eine gelegte Spur nicht passt, der soll nicht reklamieren sondern eine neue legen, da zog ich dann aber doch lieber die steile Aufstiegsspur vor.
Das Aufstiegscouloir präsentierte sich in einem sehr guten Zustand, sodass ich problemlos ohne Hilfsmittel wie Steigeisen oder Pickel auf das Gipfelplateau kam. Hier hingegen hätte ich mir die Skis – wie es übrigens der Vorspurer gemacht hatte – gewünscht, denn versteckte Löcher liessen mich teilweise bis hüfttief einbrechen – das Gefühl ähnlich wie bei einer Gletscherdurchquerung… Den Gipfel des Chronenstock 2451m zeigte sich dann von seiner windigen Seite – entsprechend kurz fiel die Gipfelpause aus und nur wenige Minuten später stand ich auch schon wieder bei meinen Skis am Skidepot.
Die Traverse hinüber richtung P. 2337 und die anschliessende Abfahrt bis weit unter die Aufstiegsspur richtung Blüemberg war einfach nur phänomenal: Pulver der Güteklasse A, alles noch unverspurt und weit und breit keine Menschenseele. Glücksmomente pur. Hier genoss ich eine sonnige, warme Pause im T-Shirt - Frühling eben.
Der anschliessende Aufstieg auf den Blüemberg zerrte dann nochmals an den Kräften – und dies, obwohl ich bei der Wahl zwischen einer „normalen“ und der steilen Spur des vorherigen Vorspurers wählen konnte, natürlich die „normale“ Spur wählte. Der Fussaufstieg mit den Skis am Rucksack ging dann gut, obwohl man trotz den dort vorhandenen Sicherungsseilen vorsichtig sein muss. Der Gipfel des Blüemberg 2405m präsentierte sich wie bereits zuvor der Chronenstock stürmisch – auch hier nützte ich die Gipfelpause lediglich für ein paar Fotos und das Umstellen auf den Abfahrtsmodus.
Direkt vom Gipfel ging’s bei perfektem Pulver- und teilweise auch Triebschnee über die Nordflanke hinunter nach Rupperslaui und dank Gebietskenntnissen aus früheren Touren in einem fantastischen Couloir-Parcour zum Alpeli. Hier kam ich in den Genuss von schönstem Frühlingssulz, die Sonne zeigte sicih noch immer von ihrer besten Seite. Die weitere Abfahrt zum Chüestein und an diesem vorbei nach wie vor perfekt, dies sollte sich dann aber auf ca. 1600m ändern. Ab jetzt hätten die Wasserskis wohl mehr genützt als meine alpinen Latten, dennoch genoss ich diese Abfahrt, welche dank Neuschnee alle Spuren von den Vortagen zugeschneit hatte.
Irgendwie war ich dann zu lange in diesem „Abfahrts-Flash“, und statt dass ich die Brücke westlich bei P. 1428 ansteuerte, liess ich es bis zur Brücke unterhalb der Suterlis Hütte laufen. Dummerweise stand ich jetzt auch noch in einem absoluten Whiteout, die Nebelgrenze war etwa bei 1500m. Alte Spuren sah ich keine mehr so blieb mir nichts anderes übrig, als mich Schritt für Schritt von meinem GPS-Gerät leiten zu lassen.
Zum Glück lichtete sich bei der Höchi 1487m der Nebel, sodass es nicht nur wieder sichtig sondern teilweise sogar auch wieder sonnig wurde. Erfahrungsgemäss liess ich die Felle bis zur Usserst Hütte 1444m an den Skis – dies wegen den kurzen Gegenaufstiegen, welche sich aber auch problemlos ohne Felle bewältigen lassen.
Unterhalb P. 1388 mehr Pflicht als Kür, spätestens hier wird klar, dass der Frühling auf dieser Höhe längst Einzug gehalten hat. Immerhin konnte ich gerade noch mit den Skis direkt bis zum Parkplatz bei Chäppeliberg 1184m fahren, dieser Luxus dürfte in den nächsten Tagen schwinden. Um 16.30 Uhr beendete ich diesen Tourentag – wie schön es doch ist, wenn das Gute so nah liegt.
Fazit:
Mich fasziniert das Lidernengebiet immer wieder auf’s Neue. Auch wenn man meint, man kenne dieses bereits sehr gut, so findet man immer wieder neue Varianten – sei es im Aufstieg oder dann aber auch in der Abfahrt. Aktuell herrschen noch sehr gute Bedingungen im gesamten Tourengebiet, einzig bei der Abfahrt empfiehlt es sich, in den nächsten Tagen der Variante Alt Stafel den Vorzug zu geben. Wer sich nicht scheut, über schweren Nassschnee und teilweise auch erste Dreckmeter aufzusteigen, der kann noch mit gutem Gewissen die Brücke westlich von P. 1428 ansteuern.
SLF: "Gering"...
... was in der Realität dann aber aufgrund des stärker als angenommenen Windes im wahrsten Sinne des Wortes zu gering war, eher traf ich „mässige“ bis teilweise sogar „erhebliche“ Bedingungen an. Mit einem wachsamen Auge konnten die Gefahrenstellen jedoch schnell lokalisiert und falls nötig umgangen werden.
Anmerkung zur Ski Schwierigkeit:
Wählt man die Abfahrtsvarianten wie im Tourenführer oder auf der LK beschrieben, so bewegt man sich im Bereich ZS- bis ZS. Ich durfte heute jedoch einige Couloirvarianten geniessen, welche aufgrund der Steilheit die Bewertung ZS+ rechtfertigen (man könnte sogar S- geben, das Übertreiben überlass' ich aber gerne anderen).
Tour im Alleingang.
Das schöne an der (Vor-)Frühlingszeit ist, dass die meisten Skitourengeher sich bereits auf höher gelegene Gipfelziele konzentrieren und dabei die nahe gelegenen und eben oftmals noch perfekt eingeschneiten Gebiete nicht mehr berücksichtigen. So geschehen am letzten Sonntag im sonst stets gut frequentierten Lidernengebiet, der Tag aber auch, wo der Wetterbericht erst ab Mittag von Aufhellungen sprach. Was gibt es schöneres, als wieder einmal auszuschlafen und dann dennoch dank kühlen Temperaturen und Neuschnee bei perfekten Verhältnissen einen fantastischen Tourentag in der Nähe zu geniessen?
Als vermutlich letzter startete ich bei der Bergstation Gitschen 1716m um 10.45 Uhr. Die Sonne zeigte sich erst seit wenigen Minuten - besser hätte ich die Zeit nicht wählen können. Den Kaffeehalt bei der Lidernenhütte SAC 1727m verschob ich aus verständlichen Gründen auf ein anderes Mal und folgte hinter der Hütte nicht der Autobahn richtung Alt Stafel sondern blieb auf einer Spur, welche in Richtung Schmal Stöckli hochzog. Kurz vor Ober Hüttli 1794m sah ich dann deren Fortsetzung, welche vermutlich in Richtung Löcher / Chaiserstocksätz / Chaiserstock führte. So zog ich nun nordwärts am Schmal Stöckli vorbei und staunte nicht schlecht über die zwischen 15 und 20cm Neuschnee, welche je nach Exposition das Spuren mal einfacher, mal schwerer gestaltete. Fälschlicherweise steuerte ich P. 1831 an, statt nordwärts an diesem vorbeizuziehen und so ohne grossen Energieverlust den Durchgang zwischen Schnüerstock und Chli Chaiser zu erreichen. Mir blieb infolge des unregelmässigen Gelände nichts anderes übrig, als über P. 1958 auszuholen und in einem weiten Bogen genannten Durchschlupf zu erreichen. Ein Zeitverlust von ca. 30 Minuten verglichen mit der „richtigen Spur“, dafür aber ein schönes Naturerlebnis in einer absolut von Menschenstimmen befreiten und von Sonnenschein verwöhnten Winterlandschaft.
Beim Chli Chaiser traf ich dann wieder auf die „Originalspur“, welche mich nun kräftesparend in Richtung Blüemberg führen sollte. Just als ich mich aus konditionellen Gründen entschieden habe, den Chronenstock rechts liegen zu lassen, sah ich den „Vorspurer“ durch die noch unberührte Aufstiegsflanke mit stiebenden Schwüngen vom Chronenstock hinunter zu cruisen. Somit war klar, dass die steilere Nordabfahrt westlich von P. 2337 sich noch jungfräulich präsentieren würde und mir dazu auch noch einen direkten Zugang in die Blüemberg-Mulde ermöglichte.
Richtig sportlich wurde dann der Aufstieg bis zum Skidepot des Chronenstock – da scheint der Vorspurer mehr Saft in den Beinen gehabt zu haben als ich es hatte. Dennoch, wem eine gelegte Spur nicht passt, der soll nicht reklamieren sondern eine neue legen, da zog ich dann aber doch lieber die steile Aufstiegsspur vor.
Das Aufstiegscouloir präsentierte sich in einem sehr guten Zustand, sodass ich problemlos ohne Hilfsmittel wie Steigeisen oder Pickel auf das Gipfelplateau kam. Hier hingegen hätte ich mir die Skis – wie es übrigens der Vorspurer gemacht hatte – gewünscht, denn versteckte Löcher liessen mich teilweise bis hüfttief einbrechen – das Gefühl ähnlich wie bei einer Gletscherdurchquerung… Den Gipfel des Chronenstock 2451m zeigte sich dann von seiner windigen Seite – entsprechend kurz fiel die Gipfelpause aus und nur wenige Minuten später stand ich auch schon wieder bei meinen Skis am Skidepot.
Die Traverse hinüber richtung P. 2337 und die anschliessende Abfahrt bis weit unter die Aufstiegsspur richtung Blüemberg war einfach nur phänomenal: Pulver der Güteklasse A, alles noch unverspurt und weit und breit keine Menschenseele. Glücksmomente pur. Hier genoss ich eine sonnige, warme Pause im T-Shirt - Frühling eben.
Der anschliessende Aufstieg auf den Blüemberg zerrte dann nochmals an den Kräften – und dies, obwohl ich bei der Wahl zwischen einer „normalen“ und der steilen Spur des vorherigen Vorspurers wählen konnte, natürlich die „normale“ Spur wählte. Der Fussaufstieg mit den Skis am Rucksack ging dann gut, obwohl man trotz den dort vorhandenen Sicherungsseilen vorsichtig sein muss. Der Gipfel des Blüemberg 2405m präsentierte sich wie bereits zuvor der Chronenstock stürmisch – auch hier nützte ich die Gipfelpause lediglich für ein paar Fotos und das Umstellen auf den Abfahrtsmodus.
Direkt vom Gipfel ging’s bei perfektem Pulver- und teilweise auch Triebschnee über die Nordflanke hinunter nach Rupperslaui und dank Gebietskenntnissen aus früheren Touren in einem fantastischen Couloir-Parcour zum Alpeli. Hier kam ich in den Genuss von schönstem Frühlingssulz, die Sonne zeigte sicih noch immer von ihrer besten Seite. Die weitere Abfahrt zum Chüestein und an diesem vorbei nach wie vor perfekt, dies sollte sich dann aber auf ca. 1600m ändern. Ab jetzt hätten die Wasserskis wohl mehr genützt als meine alpinen Latten, dennoch genoss ich diese Abfahrt, welche dank Neuschnee alle Spuren von den Vortagen zugeschneit hatte.
Irgendwie war ich dann zu lange in diesem „Abfahrts-Flash“, und statt dass ich die Brücke westlich bei P. 1428 ansteuerte, liess ich es bis zur Brücke unterhalb der Suterlis Hütte laufen. Dummerweise stand ich jetzt auch noch in einem absoluten Whiteout, die Nebelgrenze war etwa bei 1500m. Alte Spuren sah ich keine mehr so blieb mir nichts anderes übrig, als mich Schritt für Schritt von meinem GPS-Gerät leiten zu lassen.
Zum Glück lichtete sich bei der Höchi 1487m der Nebel, sodass es nicht nur wieder sichtig sondern teilweise sogar auch wieder sonnig wurde. Erfahrungsgemäss liess ich die Felle bis zur Usserst Hütte 1444m an den Skis – dies wegen den kurzen Gegenaufstiegen, welche sich aber auch problemlos ohne Felle bewältigen lassen.
Unterhalb P. 1388 mehr Pflicht als Kür, spätestens hier wird klar, dass der Frühling auf dieser Höhe längst Einzug gehalten hat. Immerhin konnte ich gerade noch mit den Skis direkt bis zum Parkplatz bei Chäppeliberg 1184m fahren, dieser Luxus dürfte in den nächsten Tagen schwinden. Um 16.30 Uhr beendete ich diesen Tourentag – wie schön es doch ist, wenn das Gute so nah liegt.
Fazit:
Mich fasziniert das Lidernengebiet immer wieder auf’s Neue. Auch wenn man meint, man kenne dieses bereits sehr gut, so findet man immer wieder neue Varianten – sei es im Aufstieg oder dann aber auch in der Abfahrt. Aktuell herrschen noch sehr gute Bedingungen im gesamten Tourengebiet, einzig bei der Abfahrt empfiehlt es sich, in den nächsten Tagen der Variante Alt Stafel den Vorzug zu geben. Wer sich nicht scheut, über schweren Nassschnee und teilweise auch erste Dreckmeter aufzusteigen, der kann noch mit gutem Gewissen die Brücke westlich von P. 1428 ansteuern.
SLF: "Gering"...
... was in der Realität dann aber aufgrund des stärker als angenommenen Windes im wahrsten Sinne des Wortes zu gering war, eher traf ich „mässige“ bis teilweise sogar „erhebliche“ Bedingungen an. Mit einem wachsamen Auge konnten die Gefahrenstellen jedoch schnell lokalisiert und falls nötig umgangen werden.
Anmerkung zur Ski Schwierigkeit:
Wählt man die Abfahrtsvarianten wie im Tourenführer oder auf der LK beschrieben, so bewegt man sich im Bereich ZS- bis ZS. Ich durfte heute jedoch einige Couloirvarianten geniessen, welche aufgrund der Steilheit die Bewertung ZS+ rechtfertigen (man könnte sogar S- geben, das Übertreiben überlass' ich aber gerne anderen).
Tour im Alleingang.
Tourengänger:
Bombo

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