Massanella


Publiziert von quacamozza , 16. März 2015 um 21:12.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln
Tour Datum: 9 März 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1110 m
Strecke:Kloster Lluc-Casa de Neu-Coll de ses Cases de Neu-Puig d'en Galileu-Coll des Prat-Massanella-Avenc des Camí-Coll de sa Línea-Coll de sa Batalla-Lluc (17 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Inca Ma-2130, Ma-10 und Ma-2140 nach Lluc (großer P; 6 € Tagesgebühr)
Kartennummer:Rother Wanderführer Mallorca Tour Nr. 44

Die Massanella (genauer: Puig Massanella) ist nach dem Puig Major und dem Penyal des Migdia der dritthöchste Gipfel der größten Baleareninsel.
Während der Puig Major im militärischen Sperrgebiet nur mit zwei Sondergenehmigungen besteigbar ist und die "Mittagsspitze" Trittsicherheit und Orientierungsvermögen erfordert, stellt die Massanella DEN idealen Wanderberg dar.

Der Zugang erfolgt von Lluc entweder auf dem gut ausgebauten Weitwanderweg GR 221 oder über die Finca Comafreda. Nahe dieser befindet sich eine Mautstelle, an der man um 6 € ärmer gemacht wird, was leider auch für den Nur-Abstieg gilt. Zaun, Schranke und zahlreiche Ge- und Verbotsschilder...wer weiß, ob wir dieses Szenario in heimischen Gefilden nicht auch irgendwann noch erleben.

Ein weiterer Aufstieg zur Massanella führt durch die Nordwand. Ab dem Coll des Prat verfolgt man dazu eine auffällige Mauer bis zum Wandbeginn, steigt etwas links von der Mauer ein und quert dann 10 Minuten auf Bändern nach Westen, bis eine Rampe den Ausstieg knapp nördlich der Scharte zwischen dem Vor- und Hauptgipfel ermöglicht. Im Felsteil erfordert diese Variante leichte Kletterei bis II und perfekte Trittsicherheit. Die Route ist mit Steinmännchen und kleinen roten Pfeilen markiert. Auch von oben ist der Einstieg recht gut zu finden.

Ich entscheide mich heute allerdings für die (längere, dafür technisch einfachere) Überschreitung des Vorgipfels, eine Tour, die genauso im Rother-Wanderführer beschrieben ist. Die Beschreibung dort ist sehr gut. In der felsigen Westflanke, in der zeitweise sogar gekraxelt werden darf, finden sich gelegentlich rote Punkte als Wegmarkierungen.



Zur Schwierigkeit:

Letzte Abschnitte zu den beiden Gipfeln T 3-4, ansonsten wesentlich leichter T 2


Zum Zeitbedarf:

Kloster Lluc-Casa de Neu: 65-70 min
Casa de Neu-Puig d'en Galileu: 20 min
Puig d'en Galileu-Coll des Prat: 30 min
Coll des Prat-Massanella: 35-40 min
Massanella-Avenc de Camí: 30-35 min
Avenc de Camí-Coll de sa Batalla: 50-55 min
Coll de sa Batalla-Kloster Lluc: 15 min

 

Vom großen Besucherparkplatz des Klosters Lluc (480m) steigt man an der rechten Seite am Café Sa Font Cuberta (Wegweiser des GR 221) vorbei auf gepflastertem Weg in den Wald. Nach knapp 10 Minuten geht es am Wegdreieck rechts auf dem Verlauf des GR 221 weiter. Der Weitwanderweg ist immer wieder mit Holzpfosten und eingeschnitzten Pfeilen für die Wegrichtung markiert. Eine Viertelstunde später wird die MA-10 überquert. Damit sind die ersten knapp 200 Höhenmeter geschafft.

Die Steigung lässt nun vorübergehend nach. Eine Holztür gewährt einen Durchlass durch eine Mauer. Bald darauf ist ein längeres Flachstück von etwa 500 Metern Strecke Teil der Route. An der Kreuzung der Forstwege (Wegweiser) geht es links bergauf, zunächst noch auf breitem Forstweg. Ab ca. 820m Höhe zieht die Steigung deutlich an (Hinweisschild Tossals Verds-Hütte). Der Weg ist nun wieder gepflastert und schmal. In einigen Kehren geht es bis auf ein großes Plateau, auf dem die Casa de Neu (1072m) steht, eine Ruine mit einem daneben liegenden restaurierten Schneehaus. Das Schneesammeln war im 17.Jahrhundert auf Mallorca ein ehrbares Gewerbe. Im Rückblick dominiert der Tomir, ein ebenfalls von Lluc erreichbarer Aussichtsgipfel von gut 1100m Höhe.

Die Casa de Neu erfordert einen kurzen Abstecher, dann führt der Weg durch zuweilen recht hohes Dissgras schräg aufwärts zum Coll de ses Cases de Neu (1142m). Direkt vor der Passhöhe zweigt ein kleiner Steig zum Puig d'en Galileu (1181m) ab, den man nach Durchschreiten einer kleinen Ebene schnell erreicht. Die letzten Meter zum Gipfel sind nur noch für absolut trittsichere Begeher geeignet. Dafür ist die Aussicht einfach genial.

Vom Pass führt der GR 221 gut 100 Höhenmeter hinab in das Tal des Torrent de Comafreda und überquert einen Bachlauf, der freilich nur höchst selten, das heißt ausschließlich bei Schneeschmelze, Wasser führt. Danach wechselt die Richtung wieder nach Norden. An einer weiteren Ruine vorbei geht es auf den nahen Coll des Telègraf (1126m) und auf dem Rücken nach Süden, oben durch eine enge Felsformation, auf den weitläufigen Coll des Prat (1205m), an dem die oben erwähnte Felsmauer zur Nordwand der Massanella ansetzt. Hier findet sich auch bei großem Andrang ein ruhiges Plätzchen für eine Pause.


Auf der anderen Seite führt der GR 221 zunächst einige Minuten leicht abwärts. Dort, wo der Weg endgültig ins Tal hinab führt, setzen Pfadspuren an, die ohne Höhengewinn geradeaus verlaufen. Nach einiger Zeit gelangt man an die Nordabbrüche. Steinmännchen erleichtern die Wegsuche. Im Bogen werden die Abbrüche der Massanella umgangen. Ein großer Steinmann zeigt den Wechsel in die Westseite an. Auf einem kleinen Plateau bieten sich bereits eindrucksvolle Blicke auf den Cúber-Stausee und den Puig Major.
Durch ein Felslabyrinth (teilweise T 3-4) führen Steinmänner und rote Markierungspunkte sicher auf den Vorgipfel der Massanella (1348m). Bergziegen bevölkern den Gipfelbereich. Adler sind dagegen keine zu sehen. In der Nähe sollen sich einige Nester befinden. Der Hauptgipfel (1365m) ist nicht mehr weit entfernt. Gemütlich lassen sich über die Gipfelfläche die höchsten Felsen erreichen.


Der Abstiegsverlauf auf der Südseite ist von oben bereits gut auszumachen. Man kann vom Gipfel direkt nach Süden absteigen. Leichter ist es allerdings, in die Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel zurück zu steigen und dann durch das Tälchen, den Steinmännchen folgend, nach Osten zu wandern. Der Weg ist nun öfters mal nicht genau auszumachen. Man orientiert sich am besten immer an den Steinmännchen. Links des Wegverlaufs tauchen zwei einsam stehende Eiben auf. Dann wird die Ebene nach Süden verlassen. Eine steile, geröllige Felsstufe muss überwunden werden (T 3-4, eventuell I). Bald ist die Baumgrenze erreicht. Ein dreieckiger Wegstein mit Wegzielen kennzeichnet den Avenc des Camí (1001m). Weiter nach links ist richtig.

Durch einen schönen Eichenwald geht es gemächlich abwärts zum Coll de sa Línea (824m). Auch hier befindet sich wieder ein Wegstein. Unter einem "bequemen Wirtschaftsweg" versteht man allerdings hierzulande etwas anderes als das, was sich jetzt unter den Füßen befindet. Kurz vor der Finca Comafreda (640m) wird der Weg nach rechts verlassen (rote auffällige Markierung an einem Baum). Unten kommt man kurz vor dem Eingangstor zur Finca auf den breiten Zufahrtsweg. Hier nach rechts weiter. Nach wenigen Minuten gelangt man zur Mautstelle.

Unten an der Vereinigung mit dem GR 222 scharf nach links abbiegen. Der Straßenlärm der Ma-2130 ist bereits zu hören. Kurz vor dem Coll de sa Batalla (579m) trifft man auf die Straße. Am Restaurant und der Tankstelle vorbei zur Straßenkreuzung hinter der Passhöhe.
Auf der anderen Seite zeigt der Wegweiser noch 25 Minuten bis Lluc an. Auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße geht es dann, noch eine Kehre ausgehend, zurück zum Parkplatz. 


Man sollte es nicht verpassen, im Anschluss an die Tour noch die Räumlichkeiten und Außenanlagen des Klosters zu besuchen. Auch eine Einkehr im Café Sa Placa ist zu empfehlen. Bei hervorragendem mallorquinischem Mandelkuchen lässt sich das Treiben auf dem Klosterhof entspannt genießen. 

In der Nähe des Parkplatzes befindet sich außerdem seit 2012 ein Informationszentrum über die Serra de Tramuntana (Ca s'Amitger), das zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet hat. Auf zwei Ebenen kann man sich hier über die Natur, die Geologie und die landwirtschaftliche Nutzung in der Tramuntana kundig machen.



Fundsache: Im Aufstieg zur Casa de Neu eine adidas-Sportbrille mit hellen Gläsern in einem silbergrauen Stofftäschchen gefunden. Bei Verlust bitte über PM melden.






 








 


Tourengänger: quacamozza


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