Nordhänge in Glarus Süd, Gulderstock+


Publiziert von danski , 14. Februar 2015 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:12 Februar 2015
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Spitzmeilengruppe 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Strecke:Engi - Mülibachtal - Schwammhütte - Guldergand - Gulderstock; Abfahrt via NW-Flanke unterhalb Gulderturm; Wiederaufstieg Gulderenboden - Sunnehörnli, P.2321m; Abfahrt zurück nach Engi

Schön, wenn das Gute so nahe liegt! Nach einer eher durstigen Strecke, was aufstiegsintensive Touren anbelangt, war es nun endlich wieder mal an der Zeit, die richtige Balance zu finden. Die bekommt man mit der Kombi Gulderstock NW-Flanke und Sunnehörnli, P. 2321 garantiert.

Gulderstock, 2511m

Der Start im schattigen Engi, 812m um 08:30 lässt noch nicht erahnen, was einen erwartet. Zügig schreiten wir auf der "Abfahrtspiste" durch das etwas eintönige und langweilige Mülibachtal. Doch bald sind die Hütten von Gamszinggen und Schwamm erreicht und die Sicht frei auf unsere beiden Objekte der Begierde. Ein vielsprechender Anblick präsentiert sich uns. Die Gulderengand ist gespurt, doch in der NW-Flanke sind keine Spuren auszumachen. Optimaler könnte es eigentlich nicht sein. Unsere Pace bleibt für meine Verhältnisse hoch, was sich im raschen Gewinn von Höhenmetern bemerkbar macht. Auf angenehm steiler Spur spitzkehren wir die Gulderengand hoch und werden nach gut 2.5 schattigen Stunden endlich von der Sonne geblendet. Die letzten Höhenmeter zum Gulderstock sind noch einmal recht steil, dann stehe ich nach gut 3 Stunden auf dem Gipfel. Chris hat es sich natürlich schon gemütlich gemacht und sich am Panorama satt gesehen, während ich mir gerade bewusst werde, auf dem Gipfel angekommen zu sein. Zu lange wollen wir nicht verharren, denn es juckt uns gewaltig in den Oberschenkeln.

Gulderstock, NW-Flanke

Unter den Felsen des Gulderturms queren wir zügig in die Falllinie unserer geplanten Abfahrt durch die direkte NW-Flanke. Ein sonnenbeschienener Geländerücken lädt zu den ersten turns des Tages. Hui, fühlt sich sehr gut an! Ich stoppe, warte auf Chris und knipse ihn in stiebender Fahrt. Weiter gehts nun in steileres Gelände, das mit 40-45° über ein Felsband abbricht. Motiviert möchte ich starten, als ich durch eine labile Schicht durchbreche. Kein sehr angenehmes Gefühl... Vorsicht mache ich ein paar Kickturns bei denen jeweils nicht ganz ungefährliche Mengen lockeren Schwimmschnees in Bewegung geraten. Wir halten uns in der Folge auf wenig ausgeprägten Geländerücken. Die Skistöcke können wir komplett ohne nennenswerten Widerstand in die griesige Schneedecke einrammen. Statt unserer geplanten, direkten Linie zu folgen, entscheiden wir uns für eine sicherere Linienwahl, die uns querend in die Gulderengand leitet. Erleichtert lösen wir die Handbremse und geniessen unbeschwert den gut gesetzten Pulver bis in die Fläche von Gulderenboden.

Sunnehörnli, P. 2321, Abfahrt Nord

Weitere 400HM trennen uns vom 2. "Gipfel" des Tages. Das eigentliche Sonnenhorn befindet sich zwar auf 2163m, doch allgemein dürfte es die Erhebung beim P. 2246m sein, die es in der Skitouren-Gemeinde zum "berühmten" Sunnehörnli gebracht hat. Uns hingegen interessiert der P. 2321m. Von diesem ziehen gleichmässig steile Hänge hinunter zum Gulderenboden. Nur zwei Spuren zieren den schönen Nordhang. Es hat also noch Platz für unsere zwei. Bevor wir dieses schattig-pulvrige "Dessert" geniessen, sonnen wir uns und studieren weitere Optionen im Glarnerland. Satt gesehen und gegessen wollen wir gleich vom höchsten Punkt in die Nordhänge stechen, doch da überrascht uns dieser griesige, von Schwachschichten durchzogene Schnee erneut. Eine kurze Umfahrung bringt uns in durchschnittlich 35-40° steile N-Hänge, welche wir nach allen Regeln der Kunst geniessen. Viel zu schnell sind wir zurück auf dem Gulderenboden, wo wir in Fahrtrichtung rechts haltend traversieren, um dann doch endlich noch SS+-Gelände mit wildem bushwhacking, kaum skibreiten Steilrinnen und einem wahrlich haarsträubenden creek-gap vorzufinden. Ganz zu schweigen vom ski-canyoning durch die Schlucht des tosenden Mülibachs! Die geneigte Leserschaft möge mir diesen Anflug von Übermut bitte verzeihen... ;)

Tourengänger: chrismo77, danski


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