Wasserbergfirst (2341m)


Publiziert von Bergamotte , 25. Januar 2015 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:24 Januar 2015
Ski Schwierigkeit: S-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Kartennummer:246S (R. 630, 631)

Die bisherige Saison hielt manch genussvolle Pulverabfahrt bereit. Doch eines waren diese Touren nie, steil und rassig. Dafür war die Lawinenensituation an den Wochenenden schlichtweg zu heikel. So liess ich mich beim Blick aufs Bulletin am Freitagabend nicht zwei Mal bitten: stabile Südhangverhältnisse, also ab an den Wasserbergfirst. Der sehr steile Schlusshang liess sich heute ohne grossen Schwierigkeiten begehen, nicht trivial hingegen der abschliessende Fussaufstieg.

Nur wenige Autos stehen beim Parkplatz in Schwarzenbach (950m), als ich um 8:30 losmarschiere. Tatsächlich werde ich der einzige sein, welcher Richtung Träsmerenseeli zieht. Nach dem sanften Warmlaufen auf der bestens eingeschneiten Forststrasse ziehe ich in der dritten Spitzkehre eng, rauh und steil zum Waldhüttli (1289m) hoch. Spuren sind noch vorhanden, doch hier natürlich zerfahren. Oben löst sich dieses Problem und ich quere unschwierig durch den abschüssigen Stägen-Wald nach Gigen (1477m). Man folgt dem Sommerweg.

Hier verschluckt mich, wie erwartet, der Nebel. Bei miserablen Sichtverhältnissen von knapp 20 Metern verliere ich prompt die verblasene Spur, somit heisst es frisch anlegen. Immerhin, verirren wird sich hier niemand, solange man sich an die Mulde hält. Als ich schon fast nicht mehr dran glaube, erkenne ich kurz vor dem Pässchen beim Träsmerenseeli (2137m) endlich helle Flecken. Und dann öffnet sich das Panorama, was für ein erhabener, glückseliger Moment! Für einmal hat das "Nebelmanagement" perfekt gestimmt. Denn nur ungern wäre ich bei diesen Sichtverhältnissen in den Steilhang eingestiegen.

Vorher aber noch aufs Träsmerenhöreli (2137m), einem Umweg von gerademal zehn Minuten. Man geniesst von hier intime Blicke auf den mächtigen Nachbarn und das gesamte Gebiet um die Galtenäbnet. In der Ferne lugen allerhand Klassiker aus dem Nebelmeer: Pfannenstock, Ortstock, Grisset, Glärnisch, Silberen etc. Auf dem gegenüberliegenden Firsthöreli erkenne ich zahlreiche Türler.

Nun gilt es Ernst; kurzes Abrutschen mit Fellen zurück zum Träsmerenseeli und Einstieg in den steilen Südhang (bis 40° auf 200m). Bei Hartschnee sind Harscheisen hier unabdingbar, das gilt es heute nicht zu fürchten. Eher das Gegenteil ist der Fall, mancherorts ist die Unterlage bereits arg aufgeweicht. So erreiche ich ohne Probleme die Scharte, Skidepot. Der Fussaufstieg erweist sich als überraschend knifflig. Denn zu Beginn muss ich in der Flanke bleiben, weil der Grat zu verwechtet ist. Doch im weichen Schnee findet man nur schlecht Halt. Nach Montieren der Steigeisen geht es deutlich besser. Irgendwann wird der Grat gutmütiger und kann direkt begangen werden. Herrliche Tiefblicke den extrem steilen Nordhang runter, heute keine Option, auch wenn ich keinen Triebschnee zu erkennen vermag.

Irgendwann steh ich beim Kreuz des Wasserbergfirst (2341m), erster Eintrag in diesem Jahr. Unter mir das Nebelmeer, im Westen die Lidernengipfel, im Norden Forst- und Druesberg, im Osten der Glärnisch - was für ein herrlicher Skitourentag! Nach dem Lunch quere ich zurück über den Grat. Im Abstieg in den Grat muss ich teils gar rückwärts gehen, damit die Frontzacken richtig greifen, guter Trittschnee sieht anders aus. Der Steilhang zurück zum Pässchen lässt sich gut fahren, ein Deckel verhindert aber das ganz grosse Vergnügen. Das ändert sich in der langgezogenen Mulde, wo noch Pulverschnee liegt. Leider verschluckt mich bald der Nebel. Und wie es sich beim unter 20 Meter Sicht und Nullkontrast fährt, muss hier nicht weiter erläutert werden.

Bei Gigen und beim Waldhüttli dann endlich schöner Pulver und gute Sicht. Zuletzt über das Waldsträsschen zurück nach Schwarzenbach und für einen Umtrunk ins gleichnamige Restaurant, immer einen Abstecher wert.


Zeiten
2:35  Träsmerenhöreli
1:15  Wasserbergfirst
1:00  Schwarzenbach
 

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren


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Kommentare (5)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 26. Januar 2015 um 07:35
da wurdest du mit tollen Ausblicken und Stimmungen belohnt!

MaeNi hat gesagt: Eine herrliche..
Gesendet am 26. Januar 2015 um 08:17
...Skitour mit tollen Stimmungen! Und wir waren noch nie mit den Skiern auf unserem Hausberg...Schande über uns ;-)
LG

Bergamotte hat gesagt: RE:Eine herrliche..
Gesendet am 26. Januar 2015 um 09:09
Dafür wart Ihr schon für den Sonnenaufgang oben, auch nicht schecht.

Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 26. Januar 2015 um 17:21
Hoi,

gratuliere zur sehr schönen Tour und Wetterglück.
Die Schwyzèr Ecke habe ich bisher nur am Rande
berührt, muß ich wohl mal hin.

Gruß
Markus

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Januar 2015 um 19:19
"am Rande" ist hier in der Tat wörtlich gemeint, liegt doch der Bös Fulen Grat direkt auf der Grenze SZ/GL. ;-)


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