Wildes Maggiatal – Von Bignasco über Pianaccio nach Caman
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Und die Landeskarte hat Recht: Der Weg, der auf der Karte Maggia (Jahrgang 2008) hinauf zu den ehemaligen Alpen im Osten von Bignasco durchgehend eingezeichnet ist, existiert tatsächlich. Auf kleinen Plateaus mehr als 700hm über dem Talboden stehen Zeugen vergangener Alpwirtschaft mit geschätzten 50 Kühen und sicher über 150 Ziegen. Da stehen alte Ställe, Wohn/Käserei-Gebäude und Käsekeller – teils erhalten, teils zerfallen. Und der Zerfallungsprozess läuft immer noch... Glücklicherweise nimmt sich jemand diesen Häusern und deren Umgebung an. Somit ist auch der Weg immer noch auffindbar, auch wenn der Helikopter den grossen Teil befördert und nicht mehr die Älpler, welche ihre Lebensmittel hoch- und die Käselaibe runtergetragen haben.
Nach etwas riskanter Fahrt kann ich mein Auto an der Strasse nach Madonna del Monte auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen. Wald – Wald und nochmals Wald. Darunter Steine, Geröllhalden, Felsen und Abgründe. Das ist die Welt des Vislètt, der steilen Flanke direkt über Bignasco.
Bei gutem Wetter suche ich in Bignasco Bolle 550m den richtigen Weg in die Höhe. Weg nach Tessinerart, d.h.: die T4 steht nicht für die Schwierigkeit, sondern für die Orientierung und das Auffinden. Einen „Ausrutscher“ liegt in vielen Passagen einfach nicht drin.
Doch immer wieder finden sich Treppenanlagen . So steige ich nach links hoch (immer in Laufrichtung) über den Bachgraben ins Gebiet von Vislètt vorerst auf ein winziges Plateau mit einem mystischen Kultstein auf 760m, vermutlich aus dem Mittelalter. Kreuze und Symbole sind eingemeisselt und dazu Vertiefungen. Was sollen diese bedeuten? Das Inventar gibt Aufschluss.
Von diesem Plateau an ist der Weg immer schwieriger auffindbar. Zuerst leicht rechts haltend und in einem Linksbogen auf ein weiteres Plateau. Von hier links der Rippe über sensationelle Treppenanlagen aufs nächste Plateau. Schon bald erscheinen die prächtigen Trockensteinmauern und die gemähte Wiese von Pianaccio 1140m.
Einem Balkon gleich thront das hübsche und teils gut unterhaltene Anwesen mit viel gerodeter Umgebung über dem Lavizzara/Vallemaggia. Blick ins Val Bavona, ja sogar Val Bosco. Auf gleicher Höhe sind das Val Cranzünell und Cranzünasc einsehbar. Zuhinterst im Val Bavona gucken die verschneiten Berge hervor. Vor dieser Kulisse darf ich mein beliebtes Menü 1 schlabbern. Kein Sylvester-Menü würde ich dafür einhandeln.
Und wenn ich nun mal hier bin, besuche ich auch Camàn 1185m. Auf gleicher Höhe des obersten Gebäudes von Pianaccio führt nach rechts ein Weg in den Buchenwald hinein. Konstant steigend und einige kritische Stellen sorgfältig unter dem 60cm tiefen Laub mit den Schuhen abtastend, erreiche ich die teils gut erhaltene Alp. Beim Besuch der südlich gelegenen Kuppe fällt mir auf, wie steil der südliche Abhang in die Schlucht fällt. „Da hat mich ein Engelein derschreckt“ geht mir durch den Kopf in Anlehnung des Konzertes der Tölzer Sängerknaben, welche so ernst dreingeschaut haben. Hier sehe ich auch in das mir bekannte Val Chignolasc, dem Pizzo Castello und der Punta di Spluga.
Gleicher Weg zurück: Erst auf dem Rückweg werden mir einige gefährliche Passagen so richtig bewusst. Vor allem das glitschige Laub macht das Ganze nicht einfacher.
***
Berge sind wie die Musik: Auf der ganzen Welt nutzen sie die gleiche Sprache. Es braucht keine Übersetzung, keine Erklärungen, keine Religion, keine Politik.
Es sei denn, der Mensch greife ein und befiehlt, wie sie zu interpretieren seien.
Düstere Gedanken?
Glaube kaum.
Realität.
Nach etwas riskanter Fahrt kann ich mein Auto an der Strasse nach Madonna del Monte auf einem öffentlichen Parkplatz abstellen. Wald – Wald und nochmals Wald. Darunter Steine, Geröllhalden, Felsen und Abgründe. Das ist die Welt des Vislètt, der steilen Flanke direkt über Bignasco.
Bei gutem Wetter suche ich in Bignasco Bolle 550m den richtigen Weg in die Höhe. Weg nach Tessinerart, d.h.: die T4 steht nicht für die Schwierigkeit, sondern für die Orientierung und das Auffinden. Einen „Ausrutscher“ liegt in vielen Passagen einfach nicht drin.
Doch immer wieder finden sich Treppenanlagen . So steige ich nach links hoch (immer in Laufrichtung) über den Bachgraben ins Gebiet von Vislètt vorerst auf ein winziges Plateau mit einem mystischen Kultstein auf 760m, vermutlich aus dem Mittelalter. Kreuze und Symbole sind eingemeisselt und dazu Vertiefungen. Was sollen diese bedeuten? Das Inventar gibt Aufschluss.
Von diesem Plateau an ist der Weg immer schwieriger auffindbar. Zuerst leicht rechts haltend und in einem Linksbogen auf ein weiteres Plateau. Von hier links der Rippe über sensationelle Treppenanlagen aufs nächste Plateau. Schon bald erscheinen die prächtigen Trockensteinmauern und die gemähte Wiese von Pianaccio 1140m.
Einem Balkon gleich thront das hübsche und teils gut unterhaltene Anwesen mit viel gerodeter Umgebung über dem Lavizzara/Vallemaggia. Blick ins Val Bavona, ja sogar Val Bosco. Auf gleicher Höhe sind das Val Cranzünell und Cranzünasc einsehbar. Zuhinterst im Val Bavona gucken die verschneiten Berge hervor. Vor dieser Kulisse darf ich mein beliebtes Menü 1 schlabbern. Kein Sylvester-Menü würde ich dafür einhandeln.
Und wenn ich nun mal hier bin, besuche ich auch Camàn 1185m. Auf gleicher Höhe des obersten Gebäudes von Pianaccio führt nach rechts ein Weg in den Buchenwald hinein. Konstant steigend und einige kritische Stellen sorgfältig unter dem 60cm tiefen Laub mit den Schuhen abtastend, erreiche ich die teils gut erhaltene Alp. Beim Besuch der südlich gelegenen Kuppe fällt mir auf, wie steil der südliche Abhang in die Schlucht fällt. „Da hat mich ein Engelein derschreckt“ geht mir durch den Kopf in Anlehnung des Konzertes der Tölzer Sängerknaben, welche so ernst dreingeschaut haben. Hier sehe ich auch in das mir bekannte Val Chignolasc, dem Pizzo Castello und der Punta di Spluga.
Gleicher Weg zurück: Erst auf dem Rückweg werden mir einige gefährliche Passagen so richtig bewusst. Vor allem das glitschige Laub macht das Ganze nicht einfacher.
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Berge sind wie die Musik: Auf der ganzen Welt nutzen sie die gleiche Sprache. Es braucht keine Übersetzung, keine Erklärungen, keine Religion, keine Politik.
Es sei denn, der Mensch greife ein und befiehlt, wie sie zu interpretieren seien.
Düstere Gedanken?
Glaube kaum.
Realität.
Tourengänger:
Seeger

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