Rundtour Secc - Chint - Cranzünell


Publiziert von valser , 30. August 2017 um 16:29.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:29 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Biela 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus FART bis Bignasco
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus FART ab Bignasco
Kartennummer:1291 - Bosco/Gurin

Als ich vor einem Jahr von Ravöra nach Cranzünell Corte di Fondo kam, sah ich von dort aus den Weg Richtung Chint. Er war damals auch gemäht. So konstruierte ich langsam im Kopf die Tour. Von Bignasco nach Secc, von dort aus über im Internet ziemlich unerforschbaren Weg nach Spada und Chint, dann über den erwähnten Weg nach Cranzünell und Bignasco zurück. Wie gesagt, ich habe auf hikr.org keine Beschreibung über den Weg von Secc nach Chint gefunden (mindestens keine Deutsche), so musste ich mich mit der Beschreibung im Buch Alpi di Val Bavona begnügen, rudimentär übersetzt. Daraus konnte ich entnehmen:
Es gibt zwei Wege von Secc nach Chint. Es ist von einer Verzweigung auf knapp 1300 Meter die Rede. Das Kärtchen im Buch ist bekanntlich nicht allzu genau, weshalb man immer mit etwas Spielraum rechnen muss. Der eine führt in den grossen Graben hinein, welcher von Chint nach Biètt führt (T6), der andere etwas weiter nördlich auf einem Kamm nach Spada (T5). Ich entschied mich sicherheitshalber für den einfacheren und war gespannt, ob ich diese Verzweigung wohl erwische. 

Es war eine sehr heisse und tüppige Angelegenheit, ich musste mein triefendes T-Shirt schon beim Bildstöckchen unterhalb Piodau an den Rucksack zum trocknen hängen. Ab der Kapelle von Piodau geht man den Weg nach links hinter der Kapelle hindurch Richtung Secc. Der Weg ist bis Secc durchgehend in guten Zustand und problemlos auffindbar (T3). Zum Glück immer mal wieder Waldstücke, sodass ich etwas weniger heiss bekomme. In Secc gibt es an verschiedenen Stellen Wasser, das kommt mir gelegen bei der Hitze. Ein Haus wird renoviert, im westlichen Teil steht ein fast schon protzig wirkendes Rustico mit grossem Chalet-Vordach, irgendwie "Wildwest". Der Blick ins Maggiatal und in den tiefen Canyon nach Biètt hinunter geben der Sache einen leichten Amerikanischen Beigeschmack. Secc lohnt sich einen Besuch.

Von dem westlichen Teil von Secc steigt man dem Wasserschlauch entlang hoch zum Haus bei P.1101. Dort links vorbei, weiter in gleicher Richtung, dem Wasserschlauch folgend. Erwähnt wird etwas von einer Wasserfassung im Beschrieb im Buch, ich finde zuerst eine grössere mit 2 gossen Kanistern, dann weiter oben unterhalb eines Blockfeldes auf ziemlich genau 1200 Metern eine weitere mit einem blauen Plastikfass. Bis hierhihn: Weg erahnbar, jedoch komplett ohne Markierungen. Die Wasserleitung ist die Lösung. Hier studiere ich nochmals das Buch. Die Verzweigung kommt erst später, es wird Felswände haben, sie ist unter den Felswänden zu suchen, und oberhalb eines weiteren Blockfeldes. Dann erspähe ich unerwartet links vom Fass anfangs des Blockfeldes ein Steinmann, und gut sichtbar führt ein Weg bequem durch die Blöcke. Die Freude ist nur von kurzer Dauer. Weiter gehts im Wald wieder ohne Weg und Markierungen. Ich steige weiter hoch, bis es quasi nicht mehr geht. Ich nehme an, dass ich nun auf ca 1300 Metern bin, habe aber ausser dem Felsriegel keine Orientierungspunkte mitten im Buchenwald. Dann der rettende Einfall: ich probiere eine Ortung auf dem Smartphone, und siehe da, die These bestätigt sich. Laut dem Kärtchen im Buch müsste ich nun noch einiges nach Nordosten queren. Ich mache mich auf die Suche und gehe unterhalb des Riegels nach rechts. Der Wald lichtet sich etwas, ich stehe oberhalb vom Blockfeld. Weiter. Dann erspähe ich etwas weiter hinten eine kurze Treppenanlage! Nochmalige Ortung. Laut dem Kärtchen wäre ich noch zu weit südlich. Ich erkunde weiter nach Norden. Durch eine Verengung im Wald hoch, einer Spur im Laub folgend. Glück gehabt, eine weitere Treppenanlage. An einem Baum angelehnt ein blauer Laubrechen. Das muss es sein, die Ortung bestätigt es. 
Die vorherige Treppe schien wohl der Anfang des T6-Weges nach Chint durch den Graben. 

Über weitere Treppen gehts nun deutlicher weiter. Zuerst zu einem wunderbaren Balkon mit Sicht übers Maggiatal. Dann weiter im Wald hoch, nicht zu fest am Abgrund, den Weg des geringsten Wiederstandes. Der Weg schraubt sich um einen Felsen hoch, wieder einige verfallene Treppen, dann einmal einige Meter nach Rechts, dann wieder hoch. Man bleibt nun auf einer Art Grat, der Wald lichtet sich langsam, der Weg führt ziemlich konsequent auf dem Grat oben hoch. So erreiche ich über weitere Treppchen Spada. Das ist ein wunderschöner Ort. Weiden mit Tockenmauern, weiter oben zwischen den Lärchen die Ruinen, Zeit fürs Mittagessen.

Über eine geniale Passage von ca. 20 Metern, führt ein Weglein S-Förmig nach Chint hinunter, direkt zur Hütte. Chint liegt in der Verlängerung vom Graben, welcher von Biètt hochkommt, also in einem kleinen, 30 Meter tiefen Tälchen, einer Art Pass. Von Chint geht man im Graben nach Norden. Es wird ein klarer Weg sichtbar, welcher zuerst im Tälchen hinunterführt, nach ca 50-100 Höhenmetern nach links dreht und dem Hang entlang absteigt. Einige Treppen helfen. Eine Stelle ist verschüttet. Ansonsten ist es ein guter Weg. Deutlich gemäht wurde er auch dieses Jahr. So erreiche ich nur kurze Zeit später Corte di Fondo und sein wild sprudelnder Brunnen. Von dort über bekannte Route hinunter nach Bignasco. 


Zusammenfassend lässt sich sagen: Bis Secc und ab Chint alles kein Problem. Der Teil von Secc nach Spada ziemliche Herausforderung. Ungewohnt ist das fehlen von jeglichen Markierungen. Vielleicht merkt man hier, dass man nicht mehr ganz im Val Bavona ist... Man geht also von Secc der Wasserleitung folgend bis zur blauen Tonne. Dort dem Steinmann folgend übers Blockfeld. Jetzt hat man zwei Möglichkeiten: Entweder wie ich so weit hoch bis zum Felsriegel, wie es geht, und dann nach Nordosten traversieren an der ersten Treppe vorbei bis zur zweiten, oder von oberhalb Blockfeld ziemlich gerade nach Norden querend, dann sollte man ziemlich genau zur richtigen Treppe kommen. Beim "G" von Ganne di Secc auf der 25'000 Landkarte steht diese Treppe, man geht über das grüne Band zwischen den 2 eingezeichneten Felsbändern hoch nach Spada. Ein GPS oder Smartphone ist sicher von Vorteil...

Tourengänger: valser


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Kommentare (1)


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GM hat gesagt:
Gesendet am 30. August 2017 um 16:56
The T6 is marked with red mark and with "steinmann" (I have seen them distinctly from Stagna at the channel exit).
On this path, a trace for Spada (T5) is left right (there is a golden circle on a dead tree trunk).
So just find the T6 trail for orientation

G


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