Pürglerskunke 2500m - Ein Tal wie ein Herz


Publiziert von georgb , 6. Januar 2015 um 21:00.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Villgratner Berge
Tour Datum: 6 Januar 2015
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 870 m
Abstieg: 870 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Sillian-Villgraten-Kalkstein
Kartennummer:kompass Villgratental

Villgraten war noch vor wenigen Jahren ein verschlafenes, abgelegenes (geografisch tatsächlich herzförmiges) Gebiet, vom Tourismus komplett vergessen!
Die sanften unspektakulären Gipfel ziehen keinen Alpinisten an, aber für eine Betätigung sind sie nahezu perfekt geeignet: für das Skitourengehen natürlich. Es hat sich herumgesprochen, dass hier der Schnee früh kommt und lange gut bleibt. Und spätestens seit dem Bericht im Bayrischen Fernsehen bei bergauf-bergab reisen Scharen von deutschen Skitouristen hierher, um ihrem neuen Hobby nachzugehen.
Dem Tourismus im Villgratental tut es gut, nur einsame, unberührte Hänge findet man nicht mehr viel. Doch durch die Vielzahl der Tourenmöglichkeiten verteilen sich die Menschenmengen recht ordentlich.
Wir starten in Kalkstein, inzwischen ein Skitourenmekka, die kleine Hütte am Parkplatz hatte man bald zu einem geräumigen Gasthof erweitert. Durchs Alfental zweigen die ersten schon links zum Marchkinkele ab und wir wenig später rechts Richtung Pürglerskunke. Hier wird es ruhiger und in angenehmer Steigung gehts stetig bergan zur alten Zollhütte, wo der unscheinbare Gipfel vor uns und ein paar spektakulärere hinter uns auftauchen.
Nach dem etwas steileren Schlusshang öffnet sich der Blick Richtung Süd- und Osttirol auf ein endloses weißes Gipfelmeer. Wir fellen trotzdem zügig ab, der Wind bläst hier oben unangenehm. Erst an der Zollhütte auf einem netten Bankl in der Sonne gönnen wir uns eine längere Rast.
Der Aufstiegsweg erscheint uns zu langweilig, deshalb queren wir ein Stück Richtung Gaishörndl und finden auch eine steile Waldschneise. Hier hat der Ein oder Andere Gelegenheit, die Schneebeschaffenheit mit dem Hosenboden zu testen.
Bald sitzen wir auf dem Selbigen in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Gasthaus in Kalkstein. Trotz des Andrangs ist nicht nur das Essen vorzüglich, auch das gesamte Villgratental hat seinen ursprünglichen und sympathischen Charme bewahrt. Wir werden sicher noch oft wiederkommen.

Nachtrag:
Im Vorwort eines zauberhaften lokalen Skitourenführers schreibt Florian Mikorey unter anderem: "Lässt man den Blick erst einmal bewusst über die Alpen schweifen, so fährt manchem das kalte Grausen kreuz und quer durch die Knochen. Überall buhlen Touristiker inzwischen um die größtmögliche Neuprägung ihrer alpinen Umgebung, viele rühmen sich gar dieser Entartung... Übrig bleiben letzten Endes blutleere Täler, die ihre Seelen verkauft haben, Lebensräume ohne Identität. Die Villgratener belassen ihren Talgrund weitgehend so, wie er seit jeher war. Dazu bedarf es einer Mischung aus Starrsinn, Klugheit und Weitsicht."
Wir wollen hoffen, dass die Villgratener diesen Tugenden treu bleiben und das "Tal wie ein Herz " so weiterschlägt.

Tourengänger: georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Menek hat gesagt:
Gesendet am 7. Januar 2015 um 23:14
Siete dovuti emigrare per fare una sciata? :)

georgb hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Januar 2015 um 19:04
Si, abbiamo trovato un paese sconosciuto con la neve e la gente particolare ma simpatica. Parlano perfino la stessa lingua, quasi;-)


Kommentar hinzufügen»