Lienzer Spitz via Kastenwand - zweiter und erfolgreicher Versuch


Publiziert von pboehi , 14. Dezember 2014 um 11:41.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:13 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 905 m
Abstieg: 905 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rüthi - Plona - Parkplatz am Waldrand (nordöstlich von Pt. 678)

In der aktuellen Jahreszeit, in der in den höheren Lagen des Alpsteins Schnee liegt und somit für den Berggänger nicht mehr zugänglich sind, bietet sich als gute Alternative die Rheintaler Seite an. Diese liegt südseitig dh. hat viel Sonneneinstrahlung und deshalb keinen oder nur wenig Schnee, zudem hilft häufig der Föhn, welcher diesen effizient zum Schmelzen bringt. Somit habe ich mein Trainingsgebiet der Endsaison dorthin verlegt und beginne nun, verschiedene Touren ab dem Rheintal zu erkunden, zudem ist die Steilheit des Geländes sehr attraktiv. An einem föhnigen Samstag ergriff ich deshalb die Gelegenheit, mein offenes Projekt des Lienzer Spitzes bzw. der Kastenwand fortzusetzen. Bei meinem ersten Versuch fand ich den Einstieg nicht, stattdessen entdeckte ich die weniger begangene “Brüggli” Route, welche mir in Zukunft vielleicht als alternativen und etwas einfacheren Auf- oder Abstieg dienen mag.
 
Als Ausgangspunkt wählte ich Plona, ich parkierte mein Auto am Waldrand auf dem Parkplatz nordöstlich von Pt. 678. Von dort Anmarsch via Strasse und Wanderweg zum höchsten Punkt der Strasse im Schwendiwald, welche vom Pt. 829 herauf kommt. Wer sich an das Kriterium “höchster Punkt” hält, landet genau an der richtigen Stelle, um in den Wald zu stechen. Dort stösst man rasch auf einen gut ausgeprägten Schleichweg, welcher stetig links haltend ansteigt, markiert mit blauen Punkten und Steinmännchen. Er führt zuletzt über ein Felsband, bevor man wieder steil über die Wiese ansteigt und den Wandfuss im Raum Plofora erreicht. An dieser Stelle hatte ich das letzte Mal Orientierungsprobleme, dieses Mal klappte es, weil ich begriffen hatte, dass die Wegmarkierung nicht nur aus blauen Punkten, sondern einer bunten Mischung an blauen und roten Punkten, Stangen und auch gelben Plastikschleifen besteht. Ich folgte zuerst zwei roten Stangen in der Falllinie nach oben, hielt dann nach rechts und orientierte mich an zwei gelben Plastikschleifen, welche an Bäumen befestigt waren, und erreichte so den Punkt, wo die Brüggli-Route abgeht. Im Wissen, dass der Weg nun weiter rechts gehen würde, erkannte ich auch die Wegspuren und traversierte nochmals leicht absteigend etwa 70m nach rechts, wo ich auf eine rote Stange stiess. Oberhalb davon war ein knorriger Baum und ein deutlicher roter Pfeil, der den Einstieg der Route markierte. Die blauen Markierungen sind bereits wieder am verblassen, sodass die Route zwischenzeitlich zusätzlich rot markiert wurde.
 
Die Route verläuft teils auf grasigen Bändern, teils muss etwas gekraxelt und leicht geklettert werden, die Wegführung ist nicht immer offensichtlich, weshalb die Markierungen eine Notwendigkeit sind. Das lange Gras war etwas abschüssig, ich kam aber gut ohne Hilfsmittel aus. Die Route windet sich in Schlangenlinien nach oben und lässt sich folgendermassen charakterisieren: Nach dem Einstieg beim Baum geht es auf einem Band leicht aufwärts, dann wieder abwärts, es folgt die erste Kletterpassage schräg aufwärts, dann auf dem nächsten Band eine kurze Strecke nach links, es folgt die zweite Kletterpassage, weiter geht es nach rechts leicht aufwärts, bevor die dritte Kletterpassage kommt. Man erreicht eine kleine bewaldete Ebene, der man nach links aufsteigend folgt, nun kommt der Einstieg ins oberste Band an der Felswand rechts, welcher mit einem blauen Pfeil markiert ist, diese Stelle braucht nun einige kleine Kletterzüge, nicht zu hoch einsteigend folgt man einem breiten Band auf etwa 1300m, bevor links der Ausstieg auf den Grat des Lienzer Spitzes erreicht ist, wo man in felsigem Gehgelände, teilweise zwischen Legföhren, auf einem mit gelben Punkten markierten Weg den Better bzw. die Hütte beim Pt. 1548 erreicht. Auf dem Grat des Lienzer Spitz lag wenig Schnee.
 
Bei starkem Föhn und frischen Temperaturen rastete ich kurz und trat den Rückweg an, ich wollte die Kastenwand auch gleich wieder im Abstieg nehmen, da ich als nächsten Schritt meines Lienzer Spitz Projektes den NE-Grat nehmen und den Abstieg via Kastenwand machen möchte.
 
Also zurück auf dem Grat zum Ausstieg der Kastenwand-Route, dieser ist mit zwei roten Punkten markiert, welche allerdings nur im Aufstieg gesehen werden können. Im Abstieg besteht das Problem darin, dass die Markierungen so angebracht sind, dass sie gut im Aufstieg gesehen werden können, aber nur ausnahmsweise im Abstieg. Meistens sieht man die Wegspuren und findet im Vorbeigehen immer wieder die Bestätigung, richtig zu sein, aber es gab immer wieder Stellen, wo ich etwas unsicher war und kurz suchen musste. Geht es nun auf dem Band weiter, oder muss ich abklettern? Wenn man die Route aber mal im Aufstieg gemacht hat, kennt man wenigstens deren Charakter, und solange man immer wieder auf eine Markierung stösst, hat man die Bestätigung, richtig zu sein. Ich werde die Kastenwand wohl noch einige Male machen müssen, um diese wirklich zu kennen bzw. auch im Abstieg im Griff zu haben. Zuletzt kam ich wieder unten am Wandfuss an und marschierte auf dem schmalen abschüssigen Weglein zurück zur Waldstrasse, was nochmals etwas Konzentration erforderte.
 
Der Zeitbedarf für den Aufstieg zum Pt. 1548 beim Better lässt sich in vier 30 Minuten-Intervalle unterteilen: Anmarsch vom Parkplatz zum höchsten Punkt des Waldwegs, Aufstieg zum Wandfuss bei Plofora, Kastenwand, Gratwanderung zum Better. Das ergibt eine schöne kleine Leibesertüchtigung in meiner nächsten Region, welche auch an einem Nachmittag mit wenig Zeit gemacht werden kann, mit dem NE-Grat kombiniert sogar noch mit einer Prise Abenteuer. Ich werde also wieder zurück kommen :-)
 
Den GPS-Track habe ich wie immer mit der Polar v800 aufgezeichnet.

Tourengänger: pboehi


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Kommentare (1)


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Hampi hat gesagt:
Gesendet am 14. Dezember 2014 um 13:25
Hallo Peter

Gratulation zu deiner Tour und dem tollen Bericht. Wieder einmal zeigst du, dass sich Ausdauer und Hartnäckigkeit lohnt.

Liebe Grüsse

Hampi


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