Umherirren an der Kastenwand - Hoher Kasten


Publiziert von pboehi , 23. November 2014 um 22:13.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Aufstieg: 1113 m
Abstieg: 1113 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rüthi - Plona - Pt. 678 (bzw. Parkplatz am Waldrand weiter oben)

Heute nahm ich mir mal die Kastenwand vor, welche von Lienz oder Plona ausgehend auf den Lienzer Spitz führt. Gemäss den bisherigen Beschreibungen ist der Zustieg nicht leicht zu finden, ist man jedoch mal auf der Route, helfen die blauen Markierungen problemlos weiter. Somit ein Projekt, welches keine allzu grossen Herausforderungen stellen sollte - dachte ich.

Ich fuhr via Plona und Furnis zum Pt. 678, wo ich mein Auto abstellte (einen etwas vernünftigeren Parkplatz hätte es noch etwas weiter die Strasse hinauf am Waldrand gehabt). Von diesem Punkt nach Westen in den Wald und auf dem Wanderweg in den Schwendiwald zum Einstieg am höchsten Punkt der Strasse, welche vom Pt. 829 heraufführt. Dort fand ich unschwer den Schleichweg, folgt ihm und stiess schon bald auf die blauen Wegmarkierungen. Der gut sichtbare Weg führt stetig nach links haltend hinauf zum Wandfuss, das Gelände ist ziemlich steil.

Alles ging gut, bis ich im Raum Plofora am Wandfuss zur Tanne mit der roten Stange kam. Dort fand ich plötzlich keine weiteren blauen Punkte mehr, die weitere Wegführung war mir nicht mehr klar. Aus frühreren hikr Beschreibungen wusste ich jedoch, dass von hier der Einstieg in etwa 50m zu finden sein sollte. Ich hielt weiter links und steuerte auf das gut sichtbare Band zu, welches nach links oben führte, eine offensichtliche Wahl - allerdings ohne blaue Markierungen. Ich hoffte, diese noch anzutreffen und stieg hoch und landete in einer Sackgasse, das Band hörte auf, und ein tiefer Geländeeinschnitt verwehrte das weitere Fortkommen. Also alles wieder zurück zum Ausgangspunkt, ich suchte am Wandfuss noch etwas weiter links, aber hier ging es nicht weiter, ich hätte ziemlich weit absteigen müssen, was nicht passte.

Also stieg ich an der Tanne mit der roten Stange vorbei und hielt nach rechts, und siehe da, ich stiess wieder auf einen blauen Punkt am Wandfuss beim mutmasslichen Einstieg. Nach diesem blauen Punkt fand ich dann allerdings keine weiteren Markierungen mehr, vor allem der angekündigte blaue Pfeil und das Fixseil waren nicht zu finden. Ein einladendes Band führte nach links oben, also folgte ich ihm, fand aber keine weiteren blauen Markierungen, das Band schien mir aber begangen zu werden, es waren Wegspuren und auch etwas abgetretene Felsen zu finden. Am Ende des Bandes galt es, in gemischtem Gelände nach oben zu klettern, aber ohne Markierungen wollte ich mich zuerst vergewissern, dass ich auf dem richtigen Weg war. Also wieder runter zum letzten blauen Punkt und nochmals suchen.

Ich stieg entlang des Wandfusses nach rechts und suchte weiter, aber hier hatte es nur steile plattige Wände und das Gelände wurde immer abschüssiger - also auch Fehlanzeige. Somit musste es das Band zuvor sein, eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Zurück zum blauen Punkt und erneuter Aufstieg auf dem Band nach links, am Ende war weiter oben der Weiterweg nach links sichtbar, also kletterte ich hinauf und stiess oben sogar auf ein Fixseil mit Hakentritten, also musste dies eine gebräuchliche Route sein. An dieser Stelle war der Fels etwas überhängend und ich musste mich durchzwängen, ich hätte Kamera und Rucksack besser ausgezogen, anschliessend ging es im steilen Wald wieder problemlos weiter.

Ich stiess auf zwei gelbe Markierungen an zwei Bäumen und wertete dies als Einstieg um die Kastenwand nach rechts zu traversieren. Ich kletterte etwa 30m hinauf, sah aber nirgendwo irgendwelche Markierungen, zudem war das Gelände sehr steil und ich hatte keine Lust, mich zu versteigen, weshalb ich wieder umkehrte. Somit hielt ich mich halt an das normale Gelände und stieg im steilen Wiesengelände der Läuischlatt hoch, auf diesem Weg erreichte ich Pt. 1548. Ich hatte die Kastenwand somit westlich umgangen. Ok, auch das kann vielleicht eine Route sein, die von Interesse ist.

Von dort aus wanderte ich via Better auf den Hohen Kasten, es gibt gut sichtbare Wegspuren, denen man zwanglos folgen kann. Ich stieg leicht links haltend direkt zum Weg auf, der auf den Gipfel führt. Dort hatte ich noch 10 Minuten für eine Iisfee (mein Lieblingsgetränk), bevor ich den Abstieg zum Ausgangspunkt in Angriff nahm.

Ich wählte die Route, welche südlich des Zinggenchopfs durchgeht und dann via Stofel zur Strasse führt, die dann über mehrere km in angenehmen Gefälle in ausholendem Zick-Zack zum Ausgangspunkt zurück führt. Die Dunkelheit brach ein, unter einem schönen Sternenhimmel wanderte ich zu Tal, das Nebelmeer füllte das Rheintal aus und die darunter liegenden Ortschaften zeigten sich durch erleuchtete Zonen an.

Auch wenn ich es nicht schaffte, die normale Route durch die Kastenwand zu finden hatte ich doch einen körperlich anstrengenden und landschaftlich befriedigenden Tag hinter mir. Vielleicht kann mir jemand helfen zu verstehen, wo ich mich heute rumgetrieben habe bzw. einen Tip geben, wo der richtige Einstieg nun liegen soll.


Tourengänger: pboehi


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Kommentare (4)


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longo hat gesagt:
Gesendet am 24. November 2014 um 14:37
Hallo
ich habe deine Irrfahrt studiert und kann dir sagen, dass du eine seltene Variante gemacht hast. Diese Route nannte man früher übers Brüggli, da die Fixseilstelle vermutlich mit einem Kletterbaum oder ähnliches überbrückt wurde.
Die normale Plofora Route geht jedoch weiter rechts hoch. Ungefähr dort, wo dein GPS Track das erste Mal Kreuzungen hat, muss man das breite schräge Wiesenbord nach rechts travesieren (ca. 300m weit) am anfang sogar leicht absteigend, dann horizontal, bis man den weiteren Aufstieg schräg rechts aufwärts wieder sieht. Ich hoffe, dir hiermit geholfen zu haben.

pboehi hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2014 um 18:57
Lieber Longo - vielen Dank für Deinen Kommentar, ich habe mir bereits gedacht, dass der Einstieg nur weiter rechts liegen kann. Interessanterweise hat mich der Weg mit den blauen Punkten wirklich zu dieser Stelle geführt, auch am Einstieg zum Band, welches zum Brüggli führt, hat es einen solchen. Ich werde weitere Kapitel meiner Kastenwand-Aktivitäten gerne wieder auf hikr publizieren :-) Peter

longo hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2014 um 21:09
Als eigentlichen Einstieg definieren wir halt eher bei Foto 10, wo man erstmals über den wald hinaussieht. Da ist auch der blaue Pfeil schräg links aufwärts. Über diesem Schrägband ist auch ein Fixseil in der Felswand sichtbar, welches jedoch mit Plofora nichts zu tun hat. Am Ende dieses Schrägbandes muss man etwa 2m absteigen und dann in Waldwiese (Foto 11) aufsteigen bis zur Tanne und dann jedoch 300m rechts haltend (am anfang sogar leicht abwärts), dann findest du den Weiterweg, ansonsten kann ich schon weiterhelfen

pboehi hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. November 2014 um 21:57
Lieber Longo - besten Dank für Deine Hilfe. Ich werde mich vorläufig selber weiter bemühen, es macht mir nichts aus, jedes Band und jede Variante an der Kastenwand auszuloten, bis es klappt. Peter


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