Die Kastenwand zum Frühlingsstart


Publiziert von Ivo66 , 26. März 2017 um 11:07.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:25 März 2017
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:Lienz - Wannen - Schwend - Kastenwand - Lienzer Spitz - P. 1548 m - Better - Stofel - Tammoos - Lienz
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Die Kastenwand am Lienzer Spitz unterhalb des Hohen Kastens im St. Galler Rheintal bietet Alpinwandern vom Feinsten mit fantastischen Ausblicken und einem wunderschönen Ambiente mit Föhrengeruch und Schrattenkalk. Gerade jetzt zu Frühlingsbeginn spürt und sieht man hier, wie die Natur erwacht, die ersten Blätter langsam spriessen und schon einige Blumen ihre Blüten öffnen. Tritt man dann unterhalb der ersten Felswände aus der Nebeldecke aus und erblickt die vielen dunkelgelben Aurikel im Kalkgestein, geht das Alpinwanderherz von selbst auf. 

Es ist einige Zeit her, dass ich diese Route erstmals begangen bin, zusammen mit Lena, die heute leider verhindert war, und Maveric, der auch heute für klare Verhältnisse sorgte, was die Routenführung betraf. Heute wählten wir im oberen Teil eine etwas anspruchsvollere Variante mit einer längeren ausgesetzten Querung auf einem schmalen Band mit einer Kletterstelle im 2. Grad. Ohnehin ist das Spannende an diesem Aufstieg, dass sich die Markierungen, welche im unteren Teil bei genügend Aufmerksamkeit noch den "Weg" weisen, oben, wo die Route am steilsten ist, plötzlich fehlen.

Zu Beginn der Tour deutete nur wenig auf den prächtigen Tag hin, der noch vor uns stand. Die Nebeldecke konservierte die kühle Luft und die im Wald vorhandene Feuchtigkeit am Boden trug ebenfalls wenig zu einem angenehmen Ambiente bei. Die hohe Aufstiegspace, die Maveric an den Tag legte - wobei er sich mit Rücksicht auf mich vornehm zurückhielt - sorgte bald für Erreichen der Betriebstemperatur; zwischenzeitlich schon fast zur Überhitzung meines Motors. 

Unter der ersten Felswand - mittlerweile bereits an der wärmenden Frühlingssonne - hielten wir erstmals Rast. Nun stand der schöne Teil der Tour vor uns: Der Aufstieg durch die stets steilen Bänder zwischen den einzelnen Wandabschnitten. Herrlich war es, wieder mal an warmen Felsen Hand anzulegen, im Wissen, dass die ganze Alpinwandersaison noch vor uns liegt.

Der Föhn hielt sich von seiner Stärke her überraschend zurück; zwischenzeitlich waren wir im schweisstreibenden Aufstieg sogar froh um etwas Abkühlung. Den Schlussaufstieg zum Hohen Kasten schenkten wir uns dann - wir konnten schon von weiter unten einen schönen Einblick in den Alpstein erhaschen. Schliesslich hatten wir noch etwas Klettern vor uns an einer schönen Felswand, für das wir uns noch etwas Zeit sparen wollten.

Routenbeschreibung:

Von Lienz folgt steigt man auf dem Wanderweg zunächst etwas auf und biegt bei einer Brücke (westlich von P. 678 m) auf einem Fahrsträsschen nach Süden ab. Etwas später zweigt eine Wegspur im Wald rechts vom Strässchen ab (gelber Wegweiser). Man folgt diesem Pfad und erreicht nach kurzem Aufstieg ein weiteres Forststrässchen, dem man nach links folgt.

Vielleicht 100 - 200 m später verlässt man auch dieses Strässchen nach rechts in den Wald (kein Hinweis, keine Wegspur - das Gelände ist zunächst flach und die Bäume liegen wenig dicht. Ziemlich bald wird man an einem Baum den ersten blauen Punkt erkennen, der auf die Route hinweist. 

Man findet nun auch eine recht gute Wegspur, die immer steiler durch das abschüssiger werdende Gelände hinaufführt und bald einmal steht man vor der ersten mächtigen Felswand (T4).

Hart der Felswand entlang führt der Pfad weiter in südwestlicher Richtung, wo bald eine erste ausgesetzte Querung zu meistern ist (Spreizschritt im abschüssigen Gelände, T5). Nach dem anschliessenden steilen Aufschwung ändert die Richtung nach Norden (immer auf blaue Punkte, vereinzelt Stangen achten). Das Gelände bleibt sehr steil, ist aber gut gestuft (T4+).

Es folgt eine längere Querung eines Grashangs auf recht guten Spuren (T4) und in der Folge steigt man bei einigen Felsblöcken (deutliche Markierungen) wieder auf, wobei das Gelände wieder ausgesetzter wird (T5). Man tritt bald wieder in lichten Wald ein, wobei eine Querung auf schmalen Tritten, aber guten Griffen wieder besondere Aufmerksamkeit erfordert.

Eine erste anspruchsvollere Kletterstelle wartet dann im Wald, wo es gilt, einen Felsabsatz zu überklettern (II). Die Stelle ist gut markiert - die sehr kurze Kletterei etwas abdrängend. In der Folge steigt man weiterhin steil auf und im freien Gelände trifft man auf einen einzelnen blauen Punkt (den letzten). Der Schlussaufstieg ist ab hier nicht mehr markiert: Die einfachere Variante ist eine markante grasige Rinne (T5) nach links (man ist beim letzten blauen Punkt bereits etwas zu weit und geht ein paar Schritte zurück).

Wir stiegen von blauen Punkt in gleicher Richtung weiter und querten bald auf dem markanten Bändchen nach links. Wir folgten dem Bändchen - es ist gut begehbar, verlangt aber ruhige Nerven, denn sowohl gegen auf- als auch abwärts ist das Gelände hier enorm steil. Bei einem markanten Felsriegel kletterten wir ca. 5 Meter direkt auf (T5+, II), um sogleich auf ein nächstes, weniger ausgesetztes Bändchen zu gelangen. Bald wird das Gelände etwas flacher und man erreicht beliebig den Lienzer Spitz, der eigentlich gar kein Gipfel ist, sondern ein flacher Abschnitt im langen Grat.

Der weitere Aufstieg Richtung Hoher Kasten bietet dann keinerlei Schwierigkeiten mehr und verläuft auf offensichtlicher Route, teils auf Wegspuren (T2-T3).

Abstieg nach Lienz: Vom Kastensattel (die Einsenkung zwischen Kamor und Hoher Kasten) führt ein markierter Bergwanderweg zum Ausgangspunkt zurück (einige steile Abschnitte auf schmalen Pfaden, T2-T3).

Tourengänger: Ivo66, Maveric


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