Die Mulde der Hirschkühe
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… ein langer Freitag: Zahnarzt, Wanderung im Jura und abends ggf. die Sternwarte Basel. Längere und zeitraubende Aktivtäten liegen zurzeit und wohl auch die kommenden Monate nur dann in Reichweite, wenn ich diese von Walenstadt (Spital gleichen Namens – meine Tätigkeit mit einem Pensum von 80% auf der IMC) mit genügenden Tagen bereichern kann. Da ich während des Dienstes auch in Walenstadt wohne (im Hotel als Dauergast zu spektakulären tiefen Tagessätzen), liegt Basel so besehen ziemlich weit weg. Ich nutze die Bahn bei Einsätzen von 2 bis drei Tagen, bei mehr und insb. Spät- und Nachtdiensten (trotz meinen 62 Jahren) fahre ich mit dem Range Rover hin und her…Jetzt habe ich soeben die ersten sechs Monate hier verbracht und es gefällt mir sehr.
… Basel liegt weit weg, doch es gibt ein paar Magnete: Claudia, Ruth, Robi, Roswitha, Edith und ein paar hikr.s rund im Land. Und auch meine Affinität zum englischen, rollenden Kulturgut ist eher noch gewachsen!
… so hat sich

… so verbleiben wir im Rumpelbähnli bis nach Glovelier, steigen um in den „Train rouge qui bouge“ und liessen uns bis nach La Combe durchschütteln. Es hatte erstaunlicherweise ziemlich Leute unterwegs - freitags sind 80%-Dienstleister unterwegs samt jenen, die gar nicht mehr arbeiten müssen/sollen oder dürfen. Wir verliessen das Becken der Sorne, und die CJ „schraubte“ sich via Spitzkehre bei Combe-Tabeillon in einer langen Schlaufe hinauf bei Sceut (ein alter Bahnhof). Apropos Wegführung. Der einstige Weg zwischen la Combe und Bollement entlang der Bahn wurde um ein paar Meter daneben verschoben, wohl auch aus Sicherheitsgründen. Vor uns gewahren wir durch die Frontscheibe des Zugführers über den Schienen Bodennebel – wir sind hingerissen. Und freuen auf den baldigen Start bei La Combe.
… zu La Combe gibt es ja Highlights in Erinnerung zu rufen…. Einer der ganz Grossen wie






… auch staunen wir zum Kontrast gen Westen, das über uns gespannte Universum ergreift in Blau, sattestem Blau. ….ja, ich mag die Sprache, ob das physikalisch korrekt ist, ist mir eigentlich egal. Wir gelangen auf den WW, behutsam nähern wir uns der Etang-Plaine de Saigne, an dessen Ufer auch Holzbänke zum Verweilen einladen. Die klare Luft lässt Spiegelungen zu. Dann hören wir linkerhand ein Grollen, „le train rouge qui passe“. Aus der Weidesfeuchte entweichen wir hin zur Sonnenfülle – das Lokal liegt nur noch Meter vor uns, und wir staunen, der PP ist rappelvoll. Da ausreichend Wärme uns durchflutet, nehmen wir Platz auf der Terrasse, an einem langen Holztisch, unter den noch laubtragenden Bäumen – es sind Ahorne.
… statt Hirsch landet ein Pferd auf dem Teller – die Spezialität der „Auberge Pré-Petitjean“. Dazu einen halblokalen Roten (mir ist entfallen, was es war). Aber beide sind wir begeistert von der Küche und schliesslich auch vom Preis. Meint Wolfgang: „…so viel wie für beide bezahle man in Zürich für sich alleine…“. Wir verzichten auf die Kaffeebohne, denn die Zeit ruft zur Weiterfahrt. Jetzt kommt der grössere Brocken.
… die Flurnamen der Franches-Montagnes erzählen Geschichtsvolles. So wusste ich auch nicht, bevor diese Zeilen hier entstanden, was es mit dem Namen auf sich hatte: Les-Creux-des-Biches. So heisst eine der Haltestellen „on demand“. Zuerst bewegen wir uns auf Hartbelag, später stehen wir auf dem Höhenzug, der von Le Noirmont bis Biaufond reicht. Auf ihm bleiben wir einige Kilometer, und die ziehen sich hin. Menschen treffen wir keine an, aber auch keine Waldtiere. Dafür lichter, spätsommerlicher Wald in der Farbenumkehr. Ein Windstoss da, und sie flattern wie bunte Segelflieger hinaus auf die Weide oder vor unsere Füsse. Das Landen kann man übrigens hören – Stille vorausgesetzt!
… wir kreuzen einen Wirtschaftsweg, Hindernislaufen durch Absperrungen, die den Wanderer geleiten, wo er den Weg fortzusetzen hat und wo man schaut, dass man die Wege eben nicht verlässt. Irgendwann später erreichen wir ein Feld, das gerade sehr üppig mit Mist versetzt wird. Keine Alternative in Sicht, da müssen wir durch und die Steigerung kommt ja noch… Vor uns ein Hof, in dessen „Vorraum“ das Rindvieh bis zu den Knöcheln im kotigen Sumpf steht, upps. Keine Holzbohlen, kein Geländer oder trockene Flecken – akrobatisches Tippeln ist angesagt…der gebundene Kot/feuchte Erde reicht gerade kurz unters Hosenbein…...
… dann grüne Wiesen mit üppigem Gras, das wie gerufen kommt, die Schuhe und die Nasen danken es. Wir finden eine Bank unter einer Fiechte, tanken nochmals nach, denn die langen Tage sind ja vorbei.
… der Durst meldet sich, im Dorfzentrum von Les Bois finden wir einen *WERBE*-Satelliten, und dort ersteht Wolfgang auch den Flüssigkeitsnachschub für Unterwegs. Les Bois ist mehr als nur eine Haltestelle – aber wir mögen eigentlich nicht mehr. Wir setzen uns am Bahnhof im Schatten der Kirche und des davorgelegenen Parks auf wettergegerbte Bänke und lassen die Zeit vorbeistreichen – genau betrachtet 45 Minuten bis zum nächsten Zug. Dabei lässt sich die Dorfjugend etwas in die Karten schauen. Im Osten gewahren wir die Rotorblätter auf dem Mont Crosin und dahinter sogar den Klotz auf dem Chasseral.
… um kurz vor halb fünf holpert eine Einfachkomposition heran, noch sind bis Le Noirmont alle Plätze mit Jugendlichen belegt, später lichten sich die Plätze und ab Saignelegier haben wir den Zug für uns.
… die Bahnhofskatze in Glovelier bekommen wir nicht zu Gesicht, dass sie aber noch lebt, zeigen die beiden Fressnäpfe vor dem bemannten Schaltraum der SBB.
… Wolfgang und ich wollen ja auch wieder mal nach Rue, nach Develier, zum Kemmeriboden, eine Suone besuchen, ins Emmental oder ins Entlebuch oder einfach alles was zwischen Naters und Basel genau in der Mitte liegt, um von dort in alle Himmelsrichtungen zu gelangen – fürs TuTen!
… den Sternwartenbesuch mit Claudia lasse ich sausen – schliesslich soll das Universum von uns beiden mal in Ruhe gelassen werden….
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