Auf die Käserwand (1675m): schöner Direktanstieg über den hübschen Grat des Jackelbergs


Publiziert von Vielhygler , 15. Oktober 2014 um 22:01.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:28 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Arzmoos der Straße Bayrischzell- Oberaudorf
Unterkunftmöglichkeiten:Bei gutem Wetter und tagsüber ist die hübsche Jackelbergalm (1113m) bewirtschaftet
Kartennummer:DAV BY 16 und LfV Bayern "Mangfallgebirge"

Im Osten des Wendelsteins: Gibt es im Schatten von Hochsalwand und Wildalpjoch noch weitere lohnende Ziele, womöglich sogar Entdeckungen zu machen? Die erste Erkundung führt mich  über den Jackelberg, ein langer, von der Käserwand  nach  Osten ausgestreckter waldiger, aber auch felsiger Rücken. Ich bin gespannt und werde, soviel darf ich vorwegnehmen, von dieser Tour nicht enttäuscht...  
 
 
Wer im Netz nach dem „Jackelberg“ sucht, bekommt außer einer Ortschaft im Burgenland und einer Webseite:„Jackelsberger- Familienforschung (die waren tatsächlich mal auf der Alm gleich unterhalb) kein Ergebnis. Nimmt man aber die Käserwand (1690m), den Klettergipfel östlich des Widalpjochs, hinzu, findet man immer auch den Jackelberg erwähnt, eben weil ein Weg von der Jackelbergalm in den Sattel zwischen Jackelberg und  Käserwand führt. Diesen Weg benutzen vor allem die Käserwand- Kletterer. Bei den Wanderern, die auf einer Käserwand- Wildalpjochrunde diesen Steig benutzen und dann im Netz darüber berichten, ist das unschuldige Wegerl nicht gut beleumundet. Da hat sich eine richtige digitale Schmollecke gebildet: den einen Wutwanderern ist er zu „steil“, den anderen zu matschig“, ein „waldiger, aussichtsloser Schinder“ mit nur „wenigen“ und dann auch noch „verwaschenen Markierungen“, „Kuhfladen überall“ ; „Obacht- Stacheldrähte!“, ein Bericht (Dullingers Bergseiten) beschwert sich sogar tatsächlich über „Kratzdisteln“ !  Nicht zu fassen! Absolut unglaublich, was sich dieser Jackelberg da auf seiner waldigen Südwestseite herausnimmt!
Ich werde es, wenn überhaupt  am Rückweg erleben, denn meine Idee ist, zuerst die sonnige und freie Südseite hinaufzugehen zu seinem östlichsten Punkt (1312m), wo ich große Felsen gesehen habe, um dann den Grat hinüberzugehen bis zum Punkt (1412m) kurz vor der Einsattelung. Ich bin gespannt, ob es schön und abwechslungsreich ist da oben und ob ich etwas zu sehen bekomme.
Zuerst gehe ich auf die hübsche und bewirtschaftete Jackelbergalm (Foto) auf einen Kaffee und eine Zigarette. Auskunft des sehr freundlichen Wirts: „Da Jackelberg? Do gibt s gar nix, do gengan mir ned auffi“. Eherne Bergregel: Die Einheimischen, die was wissen, die sagen nichts und die was sagen, wissen nichts.
 
Der Jackelberg
 
Der Anstieg verläuft zunächst über freie Wiesen (Foto) bequem an den Waldrand bis kurz vor dem Grat. Schöner Kaiserblick (Foto). Anschließend im Wald abwechslungsreich und kurz zur Kammhöhe (Foto). Hier lassen die Batterien meiner kleinen Panasonic nach und ich muß mit meinem alten Bergnokia weitermachen. Am Ostfelsen habe ich dann wirklich sehr schöne Ausblicke, überraschenderweise sogar bis zum Chiemsee. (Foto)
Hier bleibe ich eine Weile, hier gefällt es mir. Den bequemen Weiterweg vermittelt überaschenderweise sogar ein Steig, der durchgehend am Grat nach Westen zu finden ist. Immer wieder schöne Ausblicke. Keinerlei Kraxelei, nur ganz wenig totes Holz. (Foto) Schließlich komme ich in eine kleine Senke mit einer kleinen tiefen Grube. Von dort kurz nach Nordwesten weglos ein breiteres Waldstück hinauf. An höchster Stelle ist man überraschenderweise schon knapp über dem völlig freien Sattel, den man mit wenigen Schritten erreicht. Ausblicke in alle Richtungen, mich interessiert hier am Jackelberg vor allem ein Blick nämlich die Aussicht hinüber zu den Schortenköpfen (1322m und 1245m). Der kleinere, rechte, ist oben ziemlich licht und aus dem größeren ragt an höchster Stelle ein Mordstrumm Fels heraus (Foto). Eine lohnende kleine Kombi? Vielleicht eignen sich die Holzerschneisen des Größeren gut für den Abstieg? Gleich im Süden der beiden steht noch der Dümpfel, dessen Nord-Ostgrat einen großen Abbruch (Foto) hat. Vielleicht sollte ich dort bald hinaufgehen und von anderer Seite mehr erfahren. Sehr interessant und vielversprechend jedenfalls! Ich werde bestimmt binnen kurzem mehr darüber berichten können. Ich mache eine schöne und lange Brotzeitpause an der Sonnwendfeuerstelle, das Wanderschild zur Käserwand schon im Blick. Das Wetter zieht etwas zu, vielleicht gehe ich aber doch noch hinüber, dort war ich lange nicht mehr..
 
Die Käserwand  
 
Zur Käserwand geht ein Wanderweg und das wechselhafte Wetter sorgt für eine sehr schöne Stimmung am Gipfel (Fotos).
Überraschenderweise finde ich hier die erste FC- Bayern-Gipfelbuchtüte, die ich in den Bergen sehe. The Empire Strikes Back oder was? Normalerweise finde ich inzwischen sogar an den abgelegensten Gipfeln 60`er -Tüten: von Berchtesgaden bis tief in die Ammergauer..(Am überraschendsten war letztes Jahr im Juni der vollkommen unsichtige Rescharkopf (1393m) gegenüber der Rudersburg bei Kössen in Tirol: mitten im Walddickicht ein großes Stoamandl mit einem altarartig darübergebreiteten steinbeschwerten Löwentrikot) Ich habe als geborener Münchener und als aufgewachsener Giesinger gar nichts gegen die weiß- blaue Gipfelwelt- ich besitze sogar noch ein Radi- Autogramm: kleines Schwarzweißbildchen und noch Kugelschreiber! Ich bin auch dem Link mal gefolgt auf die  die Seite: „Löwenfans für eine weiß-blaue Gipfelwelt“, aber die ist nicht aufrufbar und womöglich abgeschaltet?
(Jedenfalls scheint es Leute zu geben, die gegentüten. Auf dem wenig besuchten Rotwandlspitz (1588m) am Brünnsteingrat, wo ein Paar Mithügler und ich am 3.10.2104 waren, hatten wir aufgrund eines „So muß es sein“ betitelten Fotos (Juni 2013) des „Chiemgauers“ eigentlich ein intaktes weiß-blaues Gipfelbuchsetting erwartet, aber nix wars). Ja, die Löwen- einfach wars nie..
Das Wetter zieht so gewittrig herum und ich gehe noch an einer kletternden Familie vorbei zurück in den Sattel. Der vielgescholtene Weg vom Sattel zur Jackelbergalm zurück war dann wirklich bissl erdig und nach ergiebigen Niederschlägen der Vortage auch etwas rutschig, man kann aber in Wald oder Wiese sehr gut ausweichen. Landschaftlich ist der Steig eher fad bis man wieder in die freien Wiesen kommt.

Bilanz und Ausklang

Natürlich ist der Jackelberg, kein "eigenes Ziel" und nur ein einfach zu begehender Grat mit einem Aussichtskopf im Osten, aber ich fand im Vergleich den direkten Weg über seinen Grat hinweg zur Käserwand bzw. zum Wildalpjoch ausgesprochen schön, abwechslungsreich und auch nicht wirklich länger und würde ihn jederzeit im An -oder Abstieg bevorzugen.
Ein letzte Rast auf der mittlerweile verlassenen Alm und eine Zigarette dort unter Geranien beschließen den schönen kleinen Bergtag mit einem Rückblick auf den Jackelberg und Käserwand  (Foto) und einem hoffnungsvollen Ausblick auf Neues: Dümpfel, Schortenköpfe...Ich werde berichten. 


Tourengänger: Vielhygler


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Kommentare (5)


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Nic hat gesagt: Schortenköpfe, Dümpfel...?
Gesendet am 15. Oktober 2014 um 22:15
Nie gehört! Kingt interessant. Bin gespannt auf den Bericht.

VG

Vielhygler hat gesagt: RE:Schortenköpfe, Dümpfel...?
Gesendet am 17. Oktober 2014 um 21:12
Berichte sind schon drin- seit gestern. War auch interessant..
VG Andreas

Chiemgauer hat gesagt: Ja, ja die Roten
Gesendet am 16. Oktober 2014 um 13:00
kreativ waren sie noch wirklich nie, weshalb sie leider zum Kopieren angefangen haben. So durfte ich schon zahlreiche ihrer Tüten entsorgen, aber auf den ihnen unbekannten Gipfeln im Chiemgau wirst du ausschließlich Löwentüten finden, dafür wird fleißig gesorgt! Rotwandlspitz war Anfang des Jahres noch alles in Ordnung, aber leider ...
Gruß, Hans

Vielhygler hat gesagt: RE:Ja, ja die Roten
Gesendet am 17. Oktober 2014 um 21:06
Eine so charmante Idee einfach zu kopieren, ist schon schwach, da gebe ich dir recht! Im Chiemgau kenn ich noch viel zu wenig, aber ich freu mich drauf..
Gruß, Andreas

Chiemgauer hat gesagt: RE:Ja, ja die Roten
Gesendet am 19. Oktober 2014 um 14:44
Servus Andreas, dann viel Spaß beim Entdecken der Chiemgauer Gipfel. Da gibt es reichlich zu tun.
Gruß, Hans


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