Gelmerspitze 1 (2778m)
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Bei relativ zweifelhaftem Wetter stiegen wir in der Gelmerhütte aus den Federn. Allzu ambitiöse Vorhaben lagen bei diesen Bedingungen nicht drin, weshalb unsere Wahl schnell einmal auf die MSL „Morgensunnen“ fiel. Diese besteht zwar aus rund 20 Seillängen, jedoch ist ein Abbruch bzw. Ausstieg fast immer möglich. Das Topo findet sich im Gelmer-Führer von Andy Banholzer.
Nach ausgiebigem Frühstück mit leckerem Brot liefen wir – wie bereits bei unserer Tour aufs Ofenhoren am Vortag – den Weg hinter der Hütte hoch und folgten bei der Verzweigung dem linken Pfad, der Richtung P. 2389 führt. Dort suchten wir eine geeignete Stelle, um den Diechterbach zu überspringen und folgten einem schwach ausgeprägten Pfad auf der westlichen Seite der Schwemmebene des Obrist Diechter bis zu einem Steinmann, der den Einstieg in unsere MSL vermittelte.
Der Wind blies kalt und stark, Regenwolken näherten sich aus dem Grimselgebiet. Während ich den gesamten Einstiegssektor mit Bergschuhen kletterte und damit auch vorstieg, wechselte Madame bald auf die Finken. Aufgrund der Kälte kletterten wir die meisten Passagen mit Handschuhen. Die Seillängen waren eher kurz, doch relativ schön und in bestem Fels. Zwischendurch gibt es einige Gehpassagen.
Gegen Mittag erreichten wir den Ausstieg aus dem langen, ersten Sektor und liefen zum Fuss des Sektors Geissnollen hoch. Die sporadischen Regentropfen häuften sich, die Wolken wurden dunkler. Unter ein paar grossen Felsblöcken veranstalteten wir unser halbwegs windgeschütztes Mittagessen und hofften auf Besserung. Diese trat nicht wirklich ein, doch blieb die Witterung stabil – wenn auch schlecht. Immerhin blieben die Regentropfen selten.
Statt der „Morgensunnen“ zu folgen, entschieden wir uns für „Murwetefeisti“. Nicht weil diese etwas leichter war, sondern weil sie aus zwei längeren statt fünf kürzeren Seillängen bestand. Wir wollten vorwärts machen. Bald einmal waren der Sektor bewältigt und nach kurzem Geläufe erreichten wir den Sektor Gipfelvorbau. Hier wechselte nun auch ich auf Finken – zurecht, wie sich zeigen sollte. Bald war auch dieser Sektor geklettert und der Ausstieg erreicht. Dachten wir. Als wir das Kletterzeugs bereits im Rucksack verstaut hatten, entdeckten wir, dass links von uns noch die zwei letzten Seillängen gewartet hätten. Ein Blick aufs Topo hätte uns das rechtzeitig verdeutlicht...
Angesichts des Wetters verzichteten wir darauf, diese noch zu klettern und stiegen auf schwach ausgeprägtem Pfad in etwa 20 Minuten auf den Gipfel, den man zuletzt in etwas ausgesetzter, doch einfacher Kletterei erreicht. Wir verweilten nur kurz dort oben und stiegen bald ab. Man muss zuweilen etwas suchen, um die Steinmännchen zu finden, welche den Abstieg durch das Geröll vermitteln. Den Sektor Gipfelvorbau umgeht man südlich durch eine Rinne. Ebenfalls auf der südlichen Seite umgeht man den Sektor Geissnollen. Der unterste Sektor wird dann aber nördlich umgangen. Vom Einstieg zurück zur Hütte benötigten wir zwischen 20 und 30 Minuten.
Wer nicht klettern will, kann die Gelmerspitze 1 auch alpinwandernd erklimmen. Bis zum Gipfelgrat wäre das inetwa T4, letzterer dann eben T5.

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