Halleluja: Giferspitz, Lauenenhorn, Wasserngrat


Publiziert von countryboy , 18. September 2014 um 16:07.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Saanenland
Tour Datum:13 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1460 m
Abstieg: 1460 m
Strecke:ca. 14.7km: Wasserngrat Talstation - Zingrisberg - Berzgumm Pt.1662 - Giferhüttli - Giferspitz/Giferhorn - Louwenehore - Turnelssattel - Wasseregrat - Bergstation - Talstation
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto zur Talstation der Wasserngrat Sesselbahn
Kartennummer:Kartenausschnitt Schweizmobil 1:25'000

Howdy,

Das Halleluja gilt meiner ersten Sichtung einer Glorie, einer regenbogenartigen Lichtreflektion im Nebel. Je nach Glaube, lässt sich die Erscheinung natürlich auch anderst interpretieren: z.B. mit einer Seele auf Abschiedstour auf dem Weg zur Himmelspforte. Manchmal sollte man aber einfach staunen und geniessen und nicht alles erklären. Die Rundwanderung, die heute auf dem Programm stand, findet für mich in selten besuchter Region statt: im Berner Oberland.

Facts zur Wanderung:
- Wasserngrat Talstation bis Berzgumm (Pt.1662) T1
- Berzgumm (Pt.1662) bis Giferhüttli T2 (Weg nicht immer ersichtlich, einfach dem Bergrücken folgen)
- Giferhüttli bis Giferspitz T3
- Giferspitz bis Lauenenhorn T2, weiter bis Turnelssattel T2 (wenige Stellen T3-)
- Turnelssattel bis Wasserngrat (Wandeliflue) T2
- Wasserngrat abwechselnd T2-T3 (zurzeit wenige Stellen T3+ wegen schlechten Zustands)
- Wasserngrat Bergstation bis Talstation T1
Wetter: sonnig mit "freundlichen Wolken", Temperaturspanne: angenehme 10-20°C
Zeit: 8h inkl. ca. 1.5h Pausen
"spez." Ausrüstung: Wanderstöcke (v.a. Abstieg)
Flüssigkeit: 2 Liter Wasser, davon 1.5 L getrunken


Wanderbericht (viele Details auch in den Bildlegenden):

Es ist Mitte September. Wie jedes Jahr erleben wir eine super Konzertnacht an der Country Night Gstaad, dieses Jahr mit Auftritten von Ricky Skaggs & Kentucky Thunder, Kellie Pickler und Josh Turner. Immer schön, wenn bei einem Besuch in der westlichen Hälfte der Schweiz auch das Wetter mitspielt. So war auch dieses Jahr wieder eine Wanderung möglich. Nachdem wir letztes Mal fürs Wandern im Wallis Zwischenhalt gemacht haben (Bericht), sollte es dieses Mal die unmittelbare Gstaader Umgebung sein; als Alleintour. Derweil verbringt countrygirl den Tag mit ihren Eltern in Gstaad.

Mein Hotel ermöglicht mir ein etwas früheres Frühstück (mit 07:15 auch nicht mehr gerade früh), sodass ich ungewohnt gut genährt und nach ungewohnt kurzer 15-minütiger Anfahrt um 08:00 loswandern kann. Am Anfang mit knapp 10° noch eher kühl im T-shirt, aber bald ist die äussere durch die innere Betriebstemperatur ausgeglichen. Der Weg zum Giferspitz ist gut markiert und ich komme gut voran. Nach kleinen Fahrwegen, Wald und Wiese wird das Gelände ab Giferhüttli nun steiniger und legt auch bezüglich Steilheit nochmals einen Zacken zu. Das Forwärtskommen bleibt trotzdem angenehm. Blauer Himmel wechselt sich mit Wolken resp. hier auf über 2000m mit Nebel ab und genau in letzerem erscheint mir zum ersten Mal eine Glorie. Egal wie man die Erscheinung erklärt, ein bewegender Anblick.

Ist der Weg zum Giferspitz nach Giferhüttli noch dem Gratrücken gefolgt, schwenkt er anschliessend in die Westflanke, wo er längere Zeit verbleibt, an den schwierigeren Stellen in etwa bei T3, bei morgendlicher Feuchtigkeit ist entsprechende Vorsicht angebracht. Steigt man - dem Weg folgend - wieder auf den Gratrücken auf, bleibt man bis zum Gipfel drauf, T2. Würde man auf dem normalen Wanderweg bleiben, ginge es direkt weiter zum Lauenenhorn. Den Abstecher zum Gipfel sollte man aber unbedingt machen. Ein super Panorama für wenig zusätzlichen Aufwand. Glücklicherweise ist die Fernsicht heute super - wenn nicht gerade eine Wolke vorbeizieht.

Der Übergang zum Lauenenhorn lädt zum Schlendrian ein - ich habe die Einladung angenommen und vertrödle mit langsamem Gang und vielen Blumenbildern viel Zeit. Aber genau solche Momente gehören eben auch dazu. Da wir bei unserem alle-Jahre-wieder-Aufenthalt in Gstaad meist in Lauenen übernachten, bedeutet es mir etwas, auch mal auf dem Lauenenhorn gewesen zu sein. Auch hier eine super Aussicht, nur will mit der Mobilfunkantenne nicht so richtig Gipfelstimmung aufkommen. So ist es eben: jeder will das Mobilfunknetz -> also müssen auch irgendwo die Antennen stehen.

Der westseitige Abstieg zum Turnelssattel hat ein paar kniffligere Tritte (T3-), ist aber kurzweilig und präsentiert stets schöne Blicke auf Lauenen und natürlich den bevorstehenden Wasserngrat. Wer seine Flüssigkeitsreserven auffüllen muss, kann beim Turnelssattel sogar an einer Wasserstelle auftanken. Irgendwie habe ich mir die Idee lockeren, genüsslichen Auslaufens entlang des Wasserngrats zurechtgelegt, komme dann aber beim Wiederanstieg (ca. 150Hm) auf die Wandeliflue doch nochmal ins Schwitzen. Dazu kommt, dass der Wanderweg im Anschluss daran, für mich also im Abstieg, an diversen Stellen (T3+) in sehr schlechtem Zustand ist, wo man es normalerweise vielleicht etwas lockerer nehmen kann. Trotzdem ist es ein sehr schöner und erstaunlich einsamer Wegabschnitt. Die Erklärung für die "erstaunliche Einsamkeit" - ab Turnelssattel ist mir keine Menschenseele begegnet - liegt in der unerklärlich kurzen Sommersaison der Sesselbahn. Die hat ihren Betrieb per Ende August eingestellt! So haben meine Knie dann noch das unerwartete Vergnügen, die verbleibenden 700Hm zur Talstation abzusteigen. Auch das ist nochmals ein Halleluja wert! Dieses aber eins der zweifelhaften Sorte.

Amen!
countryboy

Tourengänger: countryboy


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 18. September 2014 um 18:41
ein wunderschöner Bericht!
Wir haben deinen Eintrag im Gipfelbuch ein paar wenige Tage später gesehen ...

lg Felix

countryboy hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 21:46
Hallo Felix und Ursula
Danke, das freut mich. Hoffentlich habt ihr auch so schönes Wetter erwischt!! :-)
Gruss, Yves

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. September 2014 um 06:17
nicht ganz so sichtig war es - doch erfreulich insgesamt; siehe (den später erscheinenden) Bericht ;-)

lg Felix


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