All-inclusive in der SO-Gemeinde Kleinlützel

…«Kleinlützel ist ein Paradies», sagt Schischkin, man könne wunderbare Spaziergänge machen. Zudem hat Schischkin zwei literarische Reiseführer über die Schweiz geschrieben. Michail Schischkin reist sehr viel. Es sei eigentlich egal, wo er sei, mit den heutigen Reise- und Kommunikationsmitteln könnte er als russischer Autor gar am Südpol leben, sagt er. Wichtig sei nur, was er schreibe. Diese Aussage sagt viel über das Wesen von Michail Schischkin aus. Er ist ein Charismatiker, ein Mann, der gewohnt ist, dass man ihm zuhört – und der dieses Recht auch einfordert. Wenn er redet, lässt er sich ungern unterbrechen. Dass er etwas zu sagen hat, ist unbestritten. Quelle. Wie Schischkin habe ich etwas zu erzählen, narrativ und statt mir zuzuhören, fordere ich „mein“ Recht ein, dass meine TuT-Berichte gelesen werden. Hoppla!
 
… das war allerdings nicht der Grund unserer „Tagesreise“ in einen mir noch völlig unbekannten Teil der NW-CH! Das könnte erstaunen, denn meine Wohnstatt liegt per Vogelfluglinie nur ein paar Kilometer entfernt. So ist es eben eine Tatsache mehr, dass der Mensch zuerst zum Mond aufbricht, bevor er  zuhause die Perlen entdeckt – und wir entdeckten mehrere Perlen.
 
.. mit dem Claudia-Mobil fuhren wir über den Chall nach Röschenz, bogen rechts hinunter zur Talsohle und setzten die Fahrt fort auf der Internationalen Strasse (dazu hier mehr). Die Lützel entsteht unweit von Lucelle im Kanton Jura bei Bourrignon…sie nimmt die Grenze zwischen der CH und la France wechselseitig immer wieder auf. An ihren „Gestaden“ bzw. Waldkanten kann einen noch etwas „Urwald“ begegnen – obgleich zur Rushhour die Strasse zur Rennbahn mutiert! Auch der Postbus verbindet das Tal und seine umliegenden Dörfer – einerseits von Laufen her, andererseits von Delémont, und die Sprachgrenze ist auch nicht weit entfernt. Das Gebiet der Gemeinde Kleinlützel bildet eine durch das basellandschaftliche Laufental vom restlichen Solothurner Kantonsgebiet abgetrennte Exklave am Ufer des Flüsschen Lützel an der Grenze zu Frankreich, so Wikipedia.
 
… dass für Wanderer, die mit dem Auto anreisen auch ein ausreichend grosser gebührenfreier PP zur Verfügung steht, flüstere ich hier (weiter). An der Bushaltestelle ist eine Tafel angebracht, die die Feuerstellen in der Gemeinde Kleinlützel anzeigt, auf einer LK 1:50 000. Deren Benutzung ist frei!
 
… wir schlendern durchs Dorf, beim Kühlhaus steigen wir sanft hinan. Unter uns das Dorf und deren Kirche. Hier treffen wir auf Jurakalk, an dessen Hängen auch Eidechsen herumwuseln. Durch lichten Wald streifen wir bis zum Hof Schützenebnet, von dort gibt der zurückweichende Wald den Blick frei nach Süden zu den parallellaufenden Jurazügen. Es liegt Dunst über dem Land und die Sonne heizt!
 
… bei Punkt 559 erreichen wir die Feuerschale, die alles beinhaltet, um eine Brätlete regelrecht zu zelebrieren: Eisenschaber, Metallbürstchen, schwingbarer Rost und wir fassen es kaum, eine Wurstzange, die nicht festgezurrt ist…Wir teilen uns in vers. Aufgaben: Claudia ist heute zuständig für die Feuerfeen, ich suche das Kleinholz dazu sowie dickere „Knüppel“. Wir nutzen seit einiger Zeit „Brandverstärker“, sprich Anzündhilfen, die die Grillentourage heute selbstverständlich braucht. Schliesslich landen die Cervelats und Mergues-Würstchen auf dem Grill und das Fest kann beginnen. Wir haben auch bei solchen Events IMMER Wein bei uns – ich transportiere die Gläser, Claudia den Tropfen, als Winzermädchen aus dem Kaiserstuhl (BRD) selbstredend.
 
… wir erkunden die nähere Umgebung, steigen eine Etage höher, zur Flurkante „Brandel“, biegen links ab und gelangen zum Waldrand oberhalb des Bergfeldes, an dem wir weitere gut ausgestattete Feuerschalen mit allem Drum und Dran entdecken – zur Verfügung gestellt von der Bürgergemeinde Kleinlützel, seit 2008. Südwestlich des Platzes Berg zweigt ein schmaler Weg weg hin zur Kapelle, die wir nicht auslassen – hier beginnt eine Prozessionsweg, der im Zick-Zack zurück ins Dorf führt.
 
… am Kühlhaus vorbei, treten wir auf den grossen Platz vor dem Hotel Tell, das seit 1. September endgültig seine Tore geschlossen hat. Nur noch der Gasthof Engel steht Wanderer und Einheimischen offen – wir werden dort nicht so richtig warm. Beim ehemaligen Milchhüsli queren wir beinahe „vergessend“ die Lützel, die korsettiert und gar nicht glucksend unter uns nach Osten abfliesst.
 
… bevor wir uns ins Claudia-Mobil setzen, gewahren wir einen sonderbaren Bau am PP: hier hat die Gemeinde für Mauersegler und Schwalben ein Haus aufgestellt, an deren Unterseite die Behausungen angebracht sind – das ist eine würdevolle Beachtung eines Teils der Natur. Bravo! 

Zeremoniell durchgeführte Brätlete mit Claudia auf dem Gemeindeboden von Kleinlützel