Wander(halb)marathon Vent - Hochjoch Hospiz - Vernagthütte und zurück


Publiziert von Jackthepot , 19. Oktober 2014 um 23:26.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:29 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1020 m
Strecke:Vent - Rofenhöfe - Hochjoch Hospiz - Vernagt Hütte - Rofenhöfe - Vent
Kartennummer:Kompass Nr. 31 Ötztaler Alpen

Um mit James Bond zu sprechen das Motto des Tages: "der Morgen ist nicht genug" . Nun war es also soweit, die Grande Tour des verregneten Bergurlaubs 2014 stand an: ab Vent die Runde über Hochjoch Hospiz, Vernagthütte und Breslauer Hütte. Ein ambitioniertes Unternehmen, zumal der morgentliche Start mit reichlich Verspätung begann - widrige Umstände am Morgen ermöglichten den Abmarsch in Vent erst um ca. 10:40h   ;-(
Geparkt wird am gebührenpflichtigen Parkplatz bei der Liftstation. Alle Kunstwerke internationaler Künstler rechts und links des Weges ignorierend stehen wir -Finnley und ich- 45min später bei den Rofenhöfen. Hier kann man die nächsten 2km des welligen Almweges zum Hochjochhospiz einsehen. Nach gut einer Stunde haben wir schon die Talstation des Versorgungslifts der Vernagthütte hinter uns gelassen. Doch der nun beginnende bequeme Pfad der 'Cyprian-Granbichler-Weg' ist noch weit. Zwischendurch mal mit Stahlseilen gesichert, über deren Sinnhaftifgkeit man diskutieren könnte, gibt jede Geländekante, um die man herumkommt, scheinbar einen neuen, weiteren Kilometer frei ohne dass man auch nur irgendwas in diesem endlosen Tal von einer Hütte erahnen könnte. Der mentalen 'Tiefpunkt' dieser schier endlosen, ersten Etappe ist die Vernagtbachbrücke, denn man gibt scheinbar die wenigen Höhenmeter, die man bis dorthin gewonnen hat, in kurzem Abstieg wieder her . Nach der Brücke steilt der Weg doch ordentlich auf -wie gut, dass dichte Wolkenfelder die Sonne verdeckten. Endlich kommt das Hochjoch Hospiz in Sicht - aber undankbar weit hoch droben -knapp 150mH. Doch nach knapp 20min hat man das auch erledigt.

Die Brotzeit auf der Hütte hat gut getan, doch auch 'viiiel' zu lang gedauert. Während ich auf das Essen wartete, habe ich überlegt, ob es nicht vielleicht lohnender sei, über die Guslarspitzen zur Vernagthütte zu laufen und somit meinen einzigen 3000er in 2014 klarzumachen.
Hinter der Hütte gehts auf sehr guten Pfaden mittelsteil hinauf. Das Wetter ist auch eher schlechter geworden...alsbald gehen kurze Regen- und Graupelschauer auf mich und Finnley herab. Schweren Herzens entschließe ich mich am Abzeig zu den Guslarspitzen, dann doch wohl lieber nicht im Schneefall und Nebel am Gipfelkreuz zu frieren...und geh den direkten Weg zur Vernagthütte. Dieser umrundet den Bergstock der Guslarspitzen in weitem Bogen auf ca. 2750m Höhe. NIEMAND begegnete mir auf diesen weiteren 6km Wegstrecke, man läuft und läuft und läuft ... in das breite Vernagttal hinein, das einst von mächtigen Gletscher geformt wurde, von denen heute gaaanz weit hinten nur noch "klägliche" Reste zu sehen sind. Irgendwann ist die Vernagthütte endlich zu sehen, doch soo schnell kommt man über die endlosen Geröllfelder nicht näher. Nach eineiger Zeit quert man die Brücke über den Abfluß des Guslarferners. Jetzt noch einmal Zähne zusammenbeißen, sehr steil geht's hinauf zur Vernagthütte (knapp 100 Höhenmeter). Das kühle Blonde schmeckt auf der Hüttenterrasse diesmal besonders gut ;-) 
Weniger erfreulich der Blick zurück zu den Guslarspitzen ... bestes Wetter - weiß-blauer Himmel - freie Sicht auf (fast) alle Berge. Weniger erfreulich auch die Auskunft des Hüttenwirtes auf die Frage wie lange bis zur Breslauer Hütte (2,5 eher 3 h) ... auf jeden Fall zu lange, die Hütte hätte ich noch bei Tageslicht erreicht aber den Abstieg hätte ich wohl tw. in der Finsternis absolvieren müssen. So habe ich dann dieses Etappenziel ersatzlos aus meinem Tagesprogramm gestrichen.
Auf der Vernagthütte hat es mir (Gletscherfan) besonders gut gefallen, vor allem weil im Treppenhaus und auf den Gängen die Geschichte der Gletscherforschung in diesem Gebiet und vor allem der Rückgang der beiden Gletscher Guslar- und Vernagtferner in der Hütte mit aussagekräftigen Bilderserien dokumentiert sind.

Nach einer knappen Stunde wurde es auf der Hüttenterrasse auch wieder frostiger und zugiger, sodass ich mich an den langen Abstieg hinunter nach Vent machte. Der Weg führt hinunter zur Brücke über den Vernagtbach und dann mit wenig Höhenverlust hinaus aus dem Tal Richtung Südosten gen Rofental. Dort schwenkt dann der Steig nach links (Nordosten). Alsbald gehts in einigem Zickzack hinunter in grüne Rofental. Den Talgrund und damit den Almweg zurück zu den Rofenhöfen, erreicht man etwas unterhalb der besagten Talstation des Versorgungsliftes. Der weitere Abstieg nach Vent ist -obwohl nicht steil- dennoch eher 'Pflicht' als 'Kür', denn die vielen Kilometer lassen die müden Beine inzwischen schwer werden.

Es waren zwar nur etwas mehr als 1000 Höhenmeter Auf- und Abstieg, aber die gut 22km-Strecke in rund 6 1/2h reiner Gehzeit - lassen mich ein bischen stolz auf einen anstrengenden, aber schönen Tag in zentralen Ötztaler Alpen zurückblicken.



Tourengänger: Jackthepot


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