Das Große Rothorn - einsame Aussichtskanzel im Leoganger Steinberg
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Die Loferer und Leoganger Steinberge gehören zu meinen Lieblingszielen in den östlichen Münchener Hausbergen. Beide sind sie beeinruckende Kalkstöcke inmitten sanfter Wiesenlandschaften, beide sind sie touristisch nur moderat erschlossen, so dass man in beiden einsame Fels-Touren klassischer Couleur unternehmen kann. Irritierenderweise gibt's auch in beiden Bergruppen ein Großes Rothorn! Während der Loferer Vertreter gewissermaßen ein "Mitnahme"-Gipfel im Rahmen des schönen Nuaracher Höhenwegs ist, ist das Leoganger Rothorn ein ziemlich allein stehender Geselle und nur im Rahmen einer umfangreichen Gipfeltour zu gewinnen. Letzteres wollen wir unter die Hufe nehmen - schließlich ist für diesen Freitag mal halbwegs stabiles Wetter angekündigt, was in diesem Sommer bislang eher eine Seltenheit ist.
Also los! Um kurz nach acht sind wir in Frohnwies, einem Gasthof südlich von Weißbach bei Lofer. Dort zu parken empfiehlt sich wegen unfreundlicher Menschen nur sehr bedingt, wie wir nach der Tour feststellen - eigentlich wollten wir da ja noch einkehren, nachdem wir aber ordentlich angemotzt werden, lassen wir das! Empfehlenswerter ist es wohl, gegenüber des Gasthofs in die kleine Schotterstraße einzubiegen, über die Saalach zu fahren, und beim Hacker-Hof eine Abstellmöglichkeit zu suchen. Hinter Hacker nun wählt man am besten den kleinen Steig, der beschildert und ziemlich direkt den Wald hinaufführt und so eine weite Forststraßen-Serpentine abkürzt. Er landet wieder auf der Forststraße, die man nun eine weitere Kehre verfolgt. Danach zweigt wiederum ein Steig ab, der in schön gleichermäßiger Steigung durch den verhältnismäßig dichten Wald emporzieht. Die Ausblicke halten sich in Grenzen - bei uns sowieso, denn wir sind mitten in einer Nebelbank. Schließlich lichtet sich der Wald, für uns glücklicherweise gleichzeitig auch der Nebel - plötzlich stehen wir im dünnen Lärchenwald in der Sonne und saugen die ersten Eindrücke in uns auf. Ein paar Meter noch, dann kommen wir an der schönen Jagdhütte Ebersberg an, recht flotte anderthalb Stunden haben wir gebraucht, T2. Hier machen wir erstmal ordentlich Pause.
Gut erholt geht's weiter gen Rothorn. Die nächste Etappe ist die bald nach der Jagdhütte sichtbare Haitzmannscharte (die linke!), an der der Nordrücken vom Rothorn ansetzt. Von der Hütte weg führen deutliche Steigspuren bergan, die in sanfter Steigung gen Nordwesten queren. Man kommt aus dem Wald hinaus und in einen sanften Hang voller Alpenrosengestrüpp, an dessen unterm Ende ein paar sehenswerte Felsbrocken trohnen. Bald verzweigen sich die nun schon dürftigen, mit einigen Steinmanndln angezeigten Spuren: geradeaus quert man weiter, um zum schönen Lahnerhorn zu gelangen, nach links weg ersteigt man den Hang am besten in direkter Linie, um über's Haitzmannschartl das Rothorn zu gewinnen. In den Alpenrosen geht sich's ganz gut, zumal immer wieder Gassen das Gehen erleichtern. Kurz vor der Scharte wird's nun ziemlich steil: zunächst über Wiesentritte auf die Scharte zu (T3), danach über eine kurze, schottrige, trittarme Querung in ein schwach ausgeprägtes Gras-Coloir (T4-), zuletzt diese Rinne auf treppenartigen Tritten immer steiler werdend hinauf (T4, bei Nässe heikel!). Schließlich sind wir im Haitzmannschartl, dem tiefsten Punkt zwischen Rothorn und Lahnerhorn, 1h ab Jagdhütte Ebersberg. Hier oben machen wir wiederum etwas Pause, die Blicke in den Loferer Steinberg sowie zum imposanten Lahnerhorn sind's wert. Letzteres ist im Übrigen von hier nicht zu erreichen, ziemlich unzugängliche Felstürme versperren den Weg...
Die Nordflanke des Rothorns baut sich in den Scharte schon recht gut einsehbar auf. Zunächst gilt es, ein paar Latschenfeldern auszuweichen. Folgt man gewissenhaft den Stoamanndln (und sogar 2 roten Punkten!), dann schafft man das ohne jeglichen Latschenkampf, denn es bieten sich überall gangbare Gassen an. Danach geht's durch angenehmes felsdurchsetztes Wiesengelände nach oben (T3+), bis man ziemlich unvermittelt vor einem felsigen Absatz ankommt. Man steht nun vor der Schlüsselstelle der Tour: einem Wandl, das an seiner Schwachstelle gewonnen wird. Diese ist mit einem Steinmann markiert und befindet sich direkt an einem Knick, den der Absatz macht: es geht einen kleinen Riss hinauf, der erste Kletterzug ist klar ein IIer (allerdings moderat ausgesetzt), danach wird's unvermittelt (und von unten so nicht einsehbar) ein gutmütiger Ier. In der Folge kommen noch weitere Wandln, die allerdings meist umgangen werden können, zwei kleine Kletterstellen folgen allerdings noch (I). Dieser Mittelteil ist die schwierigste Passage des Anstiegs auf's Rothorn (T5-), oben wird's wieder leichter. Mit steilen Schuttrinnen fängt die obere Anstiegspassage an (T4), zuletzt wird über traumhaft griffigen Fels direkt zum GK angestiegen (T4). Am Kreuz (2408m) sind kommen wir gegen 13.00 an, knappe anderthalb Stunden ab der Haitzmannscharte also, als Aufstiegszeit sollten 4h reine Gehzeit durchaus eingeplant werden.
Während Andrea nun ihre wohlverdiente Rast am schönen Kreuz einleitet, erkunde ich noch den Übergang zum Hauptgipfel (2442m). Dieser gestaltet sich überraschend einfach: zunächt über Schrofen und kleine schuttige Bänder den Kreuzgipfel hinab, scharfe Gratzacken können umgangen werden (T4). Danach gemütlich auf der breiten Schneide bergan, bis sich zwei Absätze in den Weg stellen. Der erste wird leicht ausgesetzt auf Grastritten linkerhand umgangen (T4, wiederum Vorsicht bei Nässe!), der zweite kann direkt erkraxelt werden (I). Von hier oben hat man einen schönen Rundumblick, das Kreuz wirkt schon ziemlich klein, gleichwohl es nur 10min entfernt ist, die umliegenden Leoganger geben sich wild und unzugänglich, leider ist's mit Fernblicken mal wieder nix, zu viele Quellwolken. Naja. Ich steige nun wieder zum Kreuz zurück, wir blättern noch ein wenig im alten GB ('91), nehmen noch eine kleine Vesper zu uns, und machen uns schließlich wieder an den Abstieg.
Dieser geht über den Nordrücken recht problemlos vonstatten, auch die Schlüsselstelle macht uns keine Probleme. Glücklicherweise treffen wir hier auf ein Schneehuhn, das freilich sofort ziemlich empört von hinnen watschelt. Es hat mitten auf der Wegspur offenbar sein Junges behütet, im Aufstieg wär ich fast draufgestiegen, oje..... - aber nein, wirklich viel los ist hier nicht! Nach anderthalb Stunden Abstiegszeit kommen wir wieder in's Haitzmannschartl, jetzt geht's nur noch die Grasrinne steil hinunter, danach wird's leicht. An den markanten Felsblöcken unterhalb des sanften Alpenrosen-Hangs kann man bouldern, wenn man will, ansonsten schlendern wir unbeschwer wieder zu schönen Jagdhütte Ebersberg (1h ab Scharte). Und abermals schreit dieser tolle Ort nach einer ausführlichen Rast! Eine Stärkung, ein Schläfchen sowie eine (dank eines Wassertrogs mögliche) Abkühlung später können wir dann die letzten 800hm Abstieg über den markierten Waldsteig angehen. Über den leichten Regen unten freuen wir uns sogar, denn nicht nur vertreibt er die dampfige Schwüle, er produziert auch noch einen sehenswerten Regenbogen. Toll! Anderthalb Stunden dauert der letzte Abstiegsabschnitt, dann kommen wir wieder am Hacker-Hof an und schlendern nun nur noch zu dem Frohnwies-Hof mit seinen entzückenden Inhabern. Naja, darüber ärgern wir uns jetzt auch nicht mehr, nach der tollen Tour - außerdem gibt's in Lofer schöne Einkehrmöglichkeiten. 10 1/2h waren wir insgesamt unterwegs, die reine Gehzeit dürfte schon deutlich über 8h gelegen haben. Immerhin müssen etwa 1800hm gewonnen werden, und das in nicht immer leichtem Gelände. Das Rothorn lohnt es aber, ein toller, einsamer Gipfel im Leoganger Steinberg, den man unbedingt mal gemacht haben sollte!
Also los! Um kurz nach acht sind wir in Frohnwies, einem Gasthof südlich von Weißbach bei Lofer. Dort zu parken empfiehlt sich wegen unfreundlicher Menschen nur sehr bedingt, wie wir nach der Tour feststellen - eigentlich wollten wir da ja noch einkehren, nachdem wir aber ordentlich angemotzt werden, lassen wir das! Empfehlenswerter ist es wohl, gegenüber des Gasthofs in die kleine Schotterstraße einzubiegen, über die Saalach zu fahren, und beim Hacker-Hof eine Abstellmöglichkeit zu suchen. Hinter Hacker nun wählt man am besten den kleinen Steig, der beschildert und ziemlich direkt den Wald hinaufführt und so eine weite Forststraßen-Serpentine abkürzt. Er landet wieder auf der Forststraße, die man nun eine weitere Kehre verfolgt. Danach zweigt wiederum ein Steig ab, der in schön gleichermäßiger Steigung durch den verhältnismäßig dichten Wald emporzieht. Die Ausblicke halten sich in Grenzen - bei uns sowieso, denn wir sind mitten in einer Nebelbank. Schließlich lichtet sich der Wald, für uns glücklicherweise gleichzeitig auch der Nebel - plötzlich stehen wir im dünnen Lärchenwald in der Sonne und saugen die ersten Eindrücke in uns auf. Ein paar Meter noch, dann kommen wir an der schönen Jagdhütte Ebersberg an, recht flotte anderthalb Stunden haben wir gebraucht, T2. Hier machen wir erstmal ordentlich Pause.
Gut erholt geht's weiter gen Rothorn. Die nächste Etappe ist die bald nach der Jagdhütte sichtbare Haitzmannscharte (die linke!), an der der Nordrücken vom Rothorn ansetzt. Von der Hütte weg führen deutliche Steigspuren bergan, die in sanfter Steigung gen Nordwesten queren. Man kommt aus dem Wald hinaus und in einen sanften Hang voller Alpenrosengestrüpp, an dessen unterm Ende ein paar sehenswerte Felsbrocken trohnen. Bald verzweigen sich die nun schon dürftigen, mit einigen Steinmanndln angezeigten Spuren: geradeaus quert man weiter, um zum schönen Lahnerhorn zu gelangen, nach links weg ersteigt man den Hang am besten in direkter Linie, um über's Haitzmannschartl das Rothorn zu gewinnen. In den Alpenrosen geht sich's ganz gut, zumal immer wieder Gassen das Gehen erleichtern. Kurz vor der Scharte wird's nun ziemlich steil: zunächst über Wiesentritte auf die Scharte zu (T3), danach über eine kurze, schottrige, trittarme Querung in ein schwach ausgeprägtes Gras-Coloir (T4-), zuletzt diese Rinne auf treppenartigen Tritten immer steiler werdend hinauf (T4, bei Nässe heikel!). Schließlich sind wir im Haitzmannschartl, dem tiefsten Punkt zwischen Rothorn und Lahnerhorn, 1h ab Jagdhütte Ebersberg. Hier oben machen wir wiederum etwas Pause, die Blicke in den Loferer Steinberg sowie zum imposanten Lahnerhorn sind's wert. Letzteres ist im Übrigen von hier nicht zu erreichen, ziemlich unzugängliche Felstürme versperren den Weg...
Die Nordflanke des Rothorns baut sich in den Scharte schon recht gut einsehbar auf. Zunächst gilt es, ein paar Latschenfeldern auszuweichen. Folgt man gewissenhaft den Stoamanndln (und sogar 2 roten Punkten!), dann schafft man das ohne jeglichen Latschenkampf, denn es bieten sich überall gangbare Gassen an. Danach geht's durch angenehmes felsdurchsetztes Wiesengelände nach oben (T3+), bis man ziemlich unvermittelt vor einem felsigen Absatz ankommt. Man steht nun vor der Schlüsselstelle der Tour: einem Wandl, das an seiner Schwachstelle gewonnen wird. Diese ist mit einem Steinmann markiert und befindet sich direkt an einem Knick, den der Absatz macht: es geht einen kleinen Riss hinauf, der erste Kletterzug ist klar ein IIer (allerdings moderat ausgesetzt), danach wird's unvermittelt (und von unten so nicht einsehbar) ein gutmütiger Ier. In der Folge kommen noch weitere Wandln, die allerdings meist umgangen werden können, zwei kleine Kletterstellen folgen allerdings noch (I). Dieser Mittelteil ist die schwierigste Passage des Anstiegs auf's Rothorn (T5-), oben wird's wieder leichter. Mit steilen Schuttrinnen fängt die obere Anstiegspassage an (T4), zuletzt wird über traumhaft griffigen Fels direkt zum GK angestiegen (T4). Am Kreuz (2408m) sind kommen wir gegen 13.00 an, knappe anderthalb Stunden ab der Haitzmannscharte also, als Aufstiegszeit sollten 4h reine Gehzeit durchaus eingeplant werden.
Während Andrea nun ihre wohlverdiente Rast am schönen Kreuz einleitet, erkunde ich noch den Übergang zum Hauptgipfel (2442m). Dieser gestaltet sich überraschend einfach: zunächt über Schrofen und kleine schuttige Bänder den Kreuzgipfel hinab, scharfe Gratzacken können umgangen werden (T4). Danach gemütlich auf der breiten Schneide bergan, bis sich zwei Absätze in den Weg stellen. Der erste wird leicht ausgesetzt auf Grastritten linkerhand umgangen (T4, wiederum Vorsicht bei Nässe!), der zweite kann direkt erkraxelt werden (I). Von hier oben hat man einen schönen Rundumblick, das Kreuz wirkt schon ziemlich klein, gleichwohl es nur 10min entfernt ist, die umliegenden Leoganger geben sich wild und unzugänglich, leider ist's mit Fernblicken mal wieder nix, zu viele Quellwolken. Naja. Ich steige nun wieder zum Kreuz zurück, wir blättern noch ein wenig im alten GB ('91), nehmen noch eine kleine Vesper zu uns, und machen uns schließlich wieder an den Abstieg.
Dieser geht über den Nordrücken recht problemlos vonstatten, auch die Schlüsselstelle macht uns keine Probleme. Glücklicherweise treffen wir hier auf ein Schneehuhn, das freilich sofort ziemlich empört von hinnen watschelt. Es hat mitten auf der Wegspur offenbar sein Junges behütet, im Aufstieg wär ich fast draufgestiegen, oje..... - aber nein, wirklich viel los ist hier nicht! Nach anderthalb Stunden Abstiegszeit kommen wir wieder in's Haitzmannschartl, jetzt geht's nur noch die Grasrinne steil hinunter, danach wird's leicht. An den markanten Felsblöcken unterhalb des sanften Alpenrosen-Hangs kann man bouldern, wenn man will, ansonsten schlendern wir unbeschwer wieder zu schönen Jagdhütte Ebersberg (1h ab Scharte). Und abermals schreit dieser tolle Ort nach einer ausführlichen Rast! Eine Stärkung, ein Schläfchen sowie eine (dank eines Wassertrogs mögliche) Abkühlung später können wir dann die letzten 800hm Abstieg über den markierten Waldsteig angehen. Über den leichten Regen unten freuen wir uns sogar, denn nicht nur vertreibt er die dampfige Schwüle, er produziert auch noch einen sehenswerten Regenbogen. Toll! Anderthalb Stunden dauert der letzte Abstiegsabschnitt, dann kommen wir wieder am Hacker-Hof an und schlendern nun nur noch zu dem Frohnwies-Hof mit seinen entzückenden Inhabern. Naja, darüber ärgern wir uns jetzt auch nicht mehr, nach der tollen Tour - außerdem gibt's in Lofer schöne Einkehrmöglichkeiten. 10 1/2h waren wir insgesamt unterwegs, die reine Gehzeit dürfte schon deutlich über 8h gelegen haben. Immerhin müssen etwa 1800hm gewonnen werden, und das in nicht immer leichtem Gelände. Das Rothorn lohnt es aber, ein toller, einsamer Gipfel im Leoganger Steinberg, den man unbedingt mal gemacht haben sollte!
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