Fuorcla Trupchun, von Livigno nach S-chanf


Publiziert von Kik , 28. Juli 2014 um 23:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:23 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Silvestribus von Zernez nach Livigno Zentrum (im GA-Bereich), dann mit Linea Verde zur Haltestelle International Medical Center (ebenso schnell zu Fuss).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Prasüras geht 2 x am Nachmittag ein Postauto direkt nach Zernez.

Der Schweizer Nationalpark grenzt an ein mindestens so wildes italienisches Naturparkgebiet. Beim momentanen unsicheren Wetter wollten wir dieses wenigstens am Rand streifen und diesen hohen Übergang mit einem markierten Weg von Livigno in die Schweiz begehen.

Mit ÖV kommen wir von Zernez aus erst um halb Elf an unserem Ausgangspunkt im Val Federia an. Von der Einmündung des Baches  aus dem Val Saliente an folgen wir der orogr. rechten Talseite auf einem guten Weg durch den hellen Lärchenwald. Recht viele Leute spazieren zur Brücke 2080 im wilden Kessel mit dem Wasserfall. Danach ist für die meisten Schluss. Der Weg steigt im Zickzack etwa 100m hoch zu einer kleinen Felsstufe, die dank eingehauener Stufen und Ketten problemlos zu passieren ist, aber doch eine gewisse Schwindelfreiheit verlangt. Danach führt er dem sehr steilen Grashang des V-Tals entlang, immer 30-50m über dem Bach. Er ist stellenweise durch Erdrutsche unterbrochen, wo das Trassee mehr oder weniger wieder ausgeschaufelt wurde. Die Erde ist nass und wir sind froh um unsere Stöcke. Bei etwa 2300m wird der Bach auf einem Lawinenrest überquert, danach ist der Weg wieder gut. Er teilt sich kurz vor dem Schutzhüttchen Baita da la Cascia, ein einfaches Gemäuer mit Dach, angelehnt an einen grossen Felsblock. Die Abzweigung nach rechts führt steil hinauf zur Bocchetta del Cantone und umrundet die Corna Cavalli ins Val Viera und zum Stausee zurück.

Immer den Markierungen nach wandern wir das Tal hinauf, das hier offen ist und freie Sicht auf die Grenzberge des Val Saoseo und die Cima di Piazzi bietet. Ein Rudel Steinböcke weidet friedlich unter der Schulter des Piz Trupchun. Auf der Fuorcla Trupchun taucht der Blick steil ins oben schuttige, im Talgrund grasgrüne Val Trupchun, das zum Schweizer Nationalpark gehört. Der Abstieg auf die Schweizer Seite beginnt etwas weiter oben, wo ein militärisches Gebäude an die Felsen des Piz Saliente gebaut ist. Eben krabbelt eine ganze italienische Schule, mindestens 40 Jugendliche, den letzten Schutthang mit mehr oder weniger Elan hoch. Viva! rufen die ersten, sichtlich erleichtert, dass sie oben sind. Wir essen gemütlich, warten, bis es das letzte Grüppchen auch geschafft hat.

So mühsam dieser oberste Hang im Aufstieg sein mag, so angenehm ist er im Abstieg. Der feuchte, weiche Schutt federt jeden Schritt. Vier alte Steinböcke weiden an den steilen Grasrippen hoch über dem Lawinenschnee, der immer noch im Tal liegt. Kurz vor der Alp Trupchun fliegt ein Bartgeier über unseren Köpfen talein. Wir spazieren durch blumige Wiesen das immer grünere Tal hinaus und freuen uns an den Türkenbund, die im Wald Aruozzas blühen. Wir sind zu faul, um nach S-chanf zu laufen, und geniessen im Wirtschäftchen auf Prasüras Kaffee und Nusstorte, bis uns das Wanderpostauto holt.

Tourengänger: Kik


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Kommentare (2)


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Linard03 hat gesagt:
Gesendet am 29. Juli 2014 um 13:06
schöne Tour!

Dasselbe wollte ich bereits vor 15 Jahren mal machen - damals gab's jedoch noch keinen Silvestri bzw. keine vernünftigen Bus-Verbindungen, sodass wir das Ganze wieder fallen liessen.
Und irgendwie ging die Tour dann vor lauter anderen Projekten vergessen ... ;-)

Kik hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Juli 2014 um 21:25
Die ÖV-Verbindungen von Zernez aus machen viele Kombinationen möglich, das nützten wir gerne aus.
VG Kik


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