Im Hintersteiner Tal gibt es nicht viele Ecken, in denen man ungestört seinem Lieblingshobby nachgehen kann. Die kleine Gipfelrunde vom E-Werk bis zum Erzberghof ist allerdings nur bei Einheimischen bekannt.
Selten finden sich in den Gipfelbüchern Einträge von Auswärtigen. Dagegen ist der unterhalb verlaufende Jubiläumsweg vom Prinz Luitpold-Haus zur Landsberger Hütte eine bekannte und entsprechend begangene Route. Im Sommer kann man zur Erfrischung ein Bad im Schrecksee nehmen. Der Schrecksee ist bei Gebietskennern der schönste See im Allgäu.
Zur Schwierigkeit:
Falken: T 5
Übergang Älpelekopf: T 6 und Steilgras bis 60 Grad (kurze Stelle unterm Älpelekopf-Gipfel), einige Stellen T 5; Alternative: direkter Anstieg auf den Verbindungsgrat eine Stelle IV
ansonsten vereinzelte leichte Kletterpassagen I und in den Gipfelbereichen T 4, unten leichter
Zum Zeitbedarf:
E-Werk-Steilstufe: knapp 1 Std
Steilstufe-Falken: 1 Std
Falken-Älpelekopf: knapp 1 Std (Hälfte davon Wegsuche; wenn man sich auskennt oder ein zweites Mal kommt, geht's wesentlich schneller)
Älpelekopf-Lahnerkopf: 35 min
Lahnerkopf-Schänzlekopf: 55 min
Schänzlekopf-Schänzlespitze: 40 min
Schänzlespitze-Sattel: 55 min
Sattel-Hubertuskapelle: 55 min
Die Gipfel sind dieses Jahr schon einige Male behikrt worden. Die entsprechenden Berichte vom Andy und vom Nic finden sich
hier und
hier.
Einzig auf den Aufstieg zum Falken und den Weiterweg zum Älpelekopf werden wir wegen der schwierigen Orientierung noch etwas genauer eingehen.
Der alte Weg vom Beginn der Felsstufe hinauf zum Falken existiert nicht mehr. Manchmal finden sich zwar Andeutungen von Spuren, aber das war's dann auch. Im oberen Bereich verläuft ein von Schafen benutzter schmaler Pfad knapp unter der Gratkante. Dieser Pfad kommt von den Böden unterhalb des Schrecksees und zieht auf der Gegenseite hinab Richtung Schienenhütte.
Einen Aufstieg zum Falken von Norden, wie er im neuen AVF erwähnt ist, gibt es ebenso wenig. Wir warnen ausdrücklich vor Begehen dieses wirklich extrem steilen und brüchigen Geländes. Der P.1775 etwa ist absolut unzugänglich. Hier lebt man gefährlich.
Auf dem Wanderweg zum Schrecksee bis auf ca. 1500m unter die Steilstufe. An einem kleinen Steinmäuerchen geht's hoch zu den Felsen. Weiter nach rechts zu einer kleinen Höhle, dann über die Rinne und jenseits im Steilgras weiter aufwärts. Unten im Gras kann man mit viel gutem Willen noch Reste eines Weges ausmachen. Weiter oben zielen wir auf eine dem Hauptgrat vorgelagerte Fels-/Grasbastion. Rechts davon zieht eine sehr steile Schrofenrinne direkt zum Falken. Wir bleiben links im Gras. Links aufwärts haltend erreichen wir das westliche Ende des Plateaus, das unter dem Schrecksee liegt, auf ca. 1800m.
Entlang eines Zaunes steigen wir, nun wieder auf schwacher Spur, die Rippe hinauf bis unter den Abbruch.
Der Schafweg führt von hier quer durch die Nordflanke des Falken und ist gut zu erkennen. Es sieht von weitem wild aus, man braucht allerdings nur ein bißchen Trittsicherheit. Bald haben wir die Scharte wenige Meter unterhalb des Falken erreicht. An den Latschen links vorbei stehen wir schnell auf dem Gipfel des Falken (1905m).
Sehr eindrucksvoll ist der Tiefblick in die wilden Nordabstürze und nach Hinterstein sowie Bad Hindelang.
Zurück in der Lücke müssen wir nun ein vorgelagertes Felsmassiv westlich umgehen. Dazu folgen wir dem Schafweg etwa 30 Höhenmeter abwärts auf die Südwestseite, bis wir unschwierig über grobe Blöcke in die dahinter liegende Scharte steigen können. Von hier nun zwei Möglichkeiten:
1. Direkt über einen kurzen überhängenden Abbruch auf den Grasgrat (sehr schwierig, IV).
2. Querung in die Ostflanke und in anspruchsvollem Gehgelände (T 5-6; Steilgras) schräg hoch auf den Grat.
Für die Wegfindung haben wir einiges an Zeit investiert. Das hat sich aber aus unserer Sicht gelohnt.
Nun gemeinsam weiter zum Älpelekopf. Die schwierigste Stelle der Tour befindet sich direkt unter dem Gipfel. Kurz, aber kernig. Bei Nässe ist ein Pickel sinnvoll.
Die nordseitigen Hänge unter dem Schänzlekopf sind bekannt für ihre Pracht an Alpenrosen.
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