Kirchdachspitze (2840 m) vom Pinnistal über Jubiläumssteig

Die Kirchdachspitze wird häufiger vom Gschnitztal aus über das Padasterjochhaus bestiegen. Spannender und abwechslungsreicher ist allerdings der Anstieg über den alpinen Jubiläumssteig vom Pinnistal aus. Um den Abstieg zu erleichtern, lohnt es sich, den ersten Teil mit dem Bike zurückzulegen:

Man startet mit dem Rad von der Bushaltestelle Kampl und fährt über den Ortsteil Herrengasse immer der Beschilderung "Pinnistal" entlang auf den Fahrweg ins Pinnistal, den man bei der Abzweigung des Besinnungswegs erreicht. Anfangs sehr steil, dann mittelsteil weiter zur Issenangeralm (ca. 45 Min.), dort Raddepot.

Zu Fuß am breiten Almweg nun ziemlich flach weiter an der Pinnisalm vorbei bis zur Abzweigung des Jubiläumssteigs (ca. 1 h ab Issenangeralm).

Der Jubiläumssteig windet sich in unzähligen Serpentinen eine Art breite Rampe hinauf, die links einer Rinne verläuft. Anfangs durch Schotter und Gras, dann nach links in die Latschenzone (hier braucht man erstmals die Hände, schwierigere Passagen sind gut mit Drahtseil und Klammern gesichert). Nach einer steileren Stufe wird das Gelände oberhalb der Latschenzone vorübergehend wieder flacher, eine Steilstufe mit Wasserfall wird rechts überwunden, dann wechselt der Weg auf die linke Bachseite. Die folgende Steilstufe durch Grasschrofen ist die schwierigste Passage des Aufstiegs, der Weg ist hier aber sehr geschickt angelegt, die felsigen Passagen sind gut gesichert - absolute Trittsicherheit ist hier aber wichtig. Danach wieder etwas weniger steil auf einen Zweiggrat hinauf, über diesen wieder in die Rinne zurück (hier wechselt das Gestein sehr abrupt von Kalk zu typisch Stubaier Fels) und über Schutt und Blockwerk hinauf in den Silbersattel.

Vom Silbersattel nach rechts in wenigen Minuten über Schutt und gut gesicherte, mäßig steile Platten auf den Gipfel (ca. 3 h ab Talboden). Problemloser Übergang (I, eine Stelle mit Uralt-Sicherungskette entschärft) zum wenig höheren Westgipfel (Steinmann).

Abstieg am selben Weg zum Silbersattel, dann der Beschilderung "Issenanger" folgend auf dem Rohrauersteig in einer langen absteigenden Querung in den grünen Sattel vor der Hammerspitze. Am Südgrat der Hammerspitze auf schwachen Steigspuren ca. 80 HM steil hinauf, dann in die Westflanke der Hammerspitze. Anfangs ziemlich ausgesetzte Querung auf hier sehr schlechtem, bröseligem Steig (Trittsicherheit wichtig!) bis in ein Joch unterhalb der Hammerspitze, die von hier problemlos in ca. 30 Minuten zu erreichen wäre (bis hierher ca. 1:15 h vom Gipfel der Kirchdachspitze).

Von hier führt ein guter Steig zuerst durch ein Schuttkar, dann durch Almrosenwiesen und Latschen zur Issenangeralm zurück (ca. 2:45 h ab Gipfel Kirchdachspitze), wobei in der Latschenzone zwei äußerst unangenehme, bröselige Steilrinnen (mäßig gut gesichert) zu queren sind. Die letzten 100 HM zum Talboden kann man auf einer guten Schotterreise abkürzen.

Von der Issenangeralm mit dem Mountainbike zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit: Absolut lohnende Tour, die gute Kondition und Trittsicherheit erfordert. Der Aufstieg über den Jubiläumssteig ist ausgesprochen schön, anstrengend, durchaus anspruchsvoll, aber nie extrem schwierig oder ausgesetzt. Der Abstieg über den streckenweise nicht besonders gut gepflegten Rohrauersteig ist etwas unangenehmer, v.a. in der Querung hinter der Hammerspitze und in den Schuttrinnen der Latschenzone. Früher Start ist im Sommer wichtig, am Jubiläumssteig ist man durchgehend der Sonne ausgesetzt, und der Ausstieg ist auch bei kühlen Temperaturen schon schweißtreibend genug.