Wer einen schönen Aussichtsberg in der Region sucht, der keine Gletscherausrüstung voraussetzt, ist mit dem Gemsfairenstock gut bedient. Die Wege auf den Stock sind größtenteils nur mit Steinmandli markiert, jedoch einfach zu finden.
Dem Wetterbericht nach sollte es heute ein sonniger und warmer Tag werden. Das mussten wir doch ausnutzen! Doch als morgens um 06.20 Uhr der Wecker klingelte, vernichtete der Nebel vorläufig unsere Vorfreude. Trotzdem fuhren wir los und es lohnte sich: Kaum im Uri angekommen, schien die Sonne und schien ein super Tag zu werden. Nach 1.5h Fahrt erreichten wir Urnerboden, von wo aus wir mit der Seilbahn auf den Fisetenpass fuhren. Um 08.45 Uhr hatte es doch schon einige Leute, die unter anderem gemütlich Zmorgen assen....mmmhh.
Doch unsere Aufgabe bestand nicht im Essen, sondern im Gipfelstürmen. Wir folgten dem Clariden-Höhenweg bis zum ersten Viehgatter, danach bogen wir links ab und folgten dem gut erkennbaren Pfad dem Grat entlang. Gelegentlich halfen uns Steinmandli über die Strecke. Beim Rund Loch pausieren wir das erste mal. Das Gelände danach wird immer geröliger und auch die letzten Stückchen Wiese verschwinden. Nach einiger Zeit erreicht man ein kleines Couloir, in dem man einfach aufsteigt (T3). Dann taucht der Lang Firn auf. Man umgeht ihn rechterhand und kommt zu einer einfachen Kletterstelle (T4). Links sehen wir jetzt den Gipfel des Gemsfairenstock, welcher aber bei dieser hervorragenden Aussicht auf Clariden, Tödi und Co. zur Nebensache wird. Das letzte Stück folgt man dem leichten Grat .
Auf dem höchsten Punkt angekommen erwartet uns eine Überraschung: Ein paar junge Leute drehten einen Hobbyfilm auf dem Gipfel und hatten so einiges an Material hinauf befördert. Darunter auch ein Telefon im Riesenformat! Die anderen Bergtürler und wir staunten nicht schlecht als plötzlich ein junger Mann im Pelzkostüm auftauchte...
Vom Gipfel aus hat man eine abwechslungsreiche Rundsicht auf den Claridenfirn, das Linthal, die Urner Berge, Muotathaler Berge und den Tödi. Selbst auf 3000 Metern war es heute noch sehr warm und windstill. Einfach Perfekt!
Um ca. 11.30 machten wir uns an den Abstieg. Dieser ist beim Pt. 2848 ebenfalls mit einem Steinmandli markiert. Wir traversieren jetzt den Claridenfirn am Rande und konnten mehrere Seilschaften nebenan beobachten. Der Clariden wurde heute vermutlich ebenfalls zahlreich besucht. Nach gut 1.5h Abstieg erreichten wir die Claridenhütte. Dort kehrten wir ein. Die Hütte ist schön gelegen und hat (zumindest für mich) etwas sehr entspannendes an sich. Empfehlenswert.
Gegen Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg zum Fisetenpass. Man folgt dem Weg in Richtung Urnerboden (T2). Hier tummelten sich sehr viele Leute. Vor allem in Gegenrichtung kamen sie in Strömen. Wollen die alle in der Hütte übernachten? Jedenfalls kamen wir dann um 15.15 bei der Bergstation Fisetenpass an und trafen dort erneut die Filmcrew vom Gipfel.
Die ganze Tour dauerte 5.5h und bewegt sich meist im T3/T4 Bereich. Ich kann den Gipfel nur empfehlen und wer weiss, vielleicht stehen wir das nächste Mal auf dem Clariden!
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