Regnerische Grasgrate um das Edmund-Probst-Haus: Hüttenkopf & Co. (VIDEO)


Publiziert von Kris , 20. Juli 2014 um 16:31.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 2 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:Edmund-Probst-Haus - Zeigersattel - Hüttenkopf - Zeigersattel - Zeiger -
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nebelhorn-Bahn
Kartennummer:DAV West

Da ich mich für den nachfolgenden Tag schonen möchte, das Wetter ohnehin wieder nicht mitspielt für den obligatorischen Schattenberggrat drehe ich den Spieß einfach um. Im Übernachtungspreis inbegriffen: Die Bergbahnen. Warum also nicht den letzten Teil des Schattenberggrats von oben erschreiten und rund um das Edmund-Probst-Haus improvisieren? Es gibt ja einige schnell zu erreichende Gipfel: Zeiger, besagter Schattengrat mit Hüttenkopf und die Gipfel rund um das Geißalphorn, auf welches ich ja ein paar Tage vorher aufgrund der sinnflutartigen Regenfälle verzichtete.

Bereits beim Loslaufen aus der Unterkunft merke ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Der linke Fuß schmerzt bereits auf der Straße, ohne jede Steigung. Ich verbuche das erstmal als - der Schuh sitzt nicht richtig. An der Bergbahn angekommen, ziehe ich ihn also erneut mit mehr Sorgfalt an und es ist wieder ein bisschen besser - also los gehts. An der vorletzten Station am Edmund-Probst-Haus angekommen (die Gondel muss ich mir aufgrund des Wetters nur mit wenigen Leuten teilen) stapfe ich zielgerichtet an den Baubarbeiten vorbei auf den Zeigersattel zu, der unter anderem auch zum Laufbacker Eck leitet. Hier halte ich mich allerdings rechts. Nachdem man einen Holzzaun entlanggeschritten ist, geht es durch ein Gatter. Die Trittspuren sind hier noch überdeutlich - auf Hikr wurde auch von den Touristen gesprochen, die rüber zum Hüttenkopf wollen, aber resigniert umdrehen, wenn es ausgesetzt wird. Erkennbar ist dies an der immer schmaleren Spur. Okay, generell verengt sich der Grat immer weiter. Es ist schön luftig, bei den angetroffenen Verhältnissen ist große Vorsicht notwendig. Ich halte mich von grasigen Stellen fern und versuche auf der erdigen, aber nicht schlammigen Trittspur zu bleiben. Bei ein paar kurzen Stellen gebrauche ich die Hände. Beruhigend ist dabei, dass die Almwiese nach links zwar steil herunterzieht, aber nicht besonders tief. Ein Sturz wäre hier m.E. "zu verkraften", wenn natürlich keineswegs wünschenswert! Ein Vorteil einer Helmkamera: Man hat einen Helm auf - kann sicher nie schaden im Absturzgelände. Wer also "Live-Impressionen" des Hüttenkopfs sehen möchte, der möge in der Galerie das Video anschauen. Es zeigt den gesamten Übergang zum Hüttenkopf hin- und retour. Per Teilstrecke habe ich knapp über 10 Minuten gebraucht. 

Die Schwierigkeiten bewegen sich vor allem aufgrund der Ausgesetztheit und der erforderlichen Trittsicherheit im absturzgefährdeten Gelände im oberen T4- bis unteren T5-Bereich. Aufgrund der schlechten Verhältnisse bezieht sich meine Schwierigkeitsbewertung auf die angetroffene Wettersituation. Generell gilt der letzte Teil des Schattenberggrats (vor- und nach dem Hüttenkopf) als der anspruchsvollste Teil der Überschreitung. Wer sich also unsicher ist, kann sich also auf Explorationstour vom Zeigersattel aus begeben und die eigene Psyche testen. Der Gipfel des Hüttenkopfs selbst wirkt an meinem Tag der Besteigung wie eine aus dem Nebel und den Wolken herausragende, schmale Haifischflosse. Dementsprechend ist der Gipfel auch wenig geräumig. Es gibt weder ein GK noch ein Buch. Im Abstieg war v.a. eine kurze Stelle unangenehm, da abschüssig. Im Video sieht man, dass ich meine Stöckerl mal kurz beiseite legen muss. Ansonsten vorfallslos. Das Gelände ist - wenn schrofig - nur leicht brüchig. 

Am Zeigersattel wieder angekommen geht es in weglosem T2-Gelände auf den Zeiger. Es gäbe wohl Pfadspuren auf der anderen Seite des Weidenzauns, diese hab ich wohl verpasst. Seis drum, die ca. 90Hm auf den Zeiger sind schnell geschafft. Dieser ist weder spektakulär, noch gibt es hier irgendeine Verzeichnung, dass man auf dem Gipfel steht. Da der Weiterweg am Grat vernünftig aussieht und in der AV-Karte Pfadspuren rüber zum Edmund-Probst-Haus eingezeichnet sind, entscheide ich mich zur Überschreitung des "Zeigergrats" (keine offzielle Bez.) Zuerst über harmloses T1-Gelände etwas auf und ab, wird das Gelände bald wieder knackiger. Ich überlege kurz, ob ich weitergehe, entscheide mich aber,mir das Ganz von Nahem anzusehen. Ist dann auch halb so wild. Es geht kurz in die Ostflanke, dann wieder auf den Grat. Die Hände kommen kurz zum Einsatz und es ist auch etwas ausgesetzt. Aber vorsichtigen Schrittes alles kein Problem. Wild sieht der Anstieg zu P.2001 aus - ein steiler Zahn. Dieser ist aber gut gestuft und mit deutlichen Trittspuren versehen. Der Abstieg von P.2001 ist dann noch einmal etwas steiler aber wenig ausgesetzt. Dann trifft man urplötzlich auf einen Wegweiser. Hier trifft ein Weg von der oberen Wengenalpe (v. Hinterstein) Richtung Edmund-Probst-Haus auf den Pfad. Also geht es nun markiert weiter bis knapp unter den Gipfel von P.2023. Hier steige ich mit Spuren etwa 15Hm nach rechts oben (T3+) und verbuche den vierten "Gipfel" des Tages. Danach geht es wieder Richtung Edmund-Probst-Haus, wo ich erst einmal ein Skiwasser und eine Speckknödlsuppen bestelle.

Danach will ich mich entscheiden, ob ich noch rüber zum Geißalphorn & Co. quere. Allerdings regnet es wieder stärker und meine Achillessehne hat sich deutlich zu Wort gemeldet: NEIN! In Rücksicht auf die morgige Tour mit ihren knapp 1600Hm entscheide ich mich auf diese wenig prestigeträchtigen Gipfel zu verzichten und fahre mit der Bahn schon gegen kurz nach 12 wieder zurück ins Tal. Fazit: anregende kurze Runde, leider nicht by fair means.

PS: Das Datum im Video stimmt natürlich nicht. Das habe ich leider bei allen Videos.. verschlampert :-(

KONDITION: 1/5
ORIENTIERUNG 1,5/5
TECHNIK 2,5/5
EXPONIERTHEIT 3/5


Tourengänger: Kris


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