Gratwanderung vom Zeiger bis zum Laufbacher Eck


Publiziert von McGrozy , 21. August 2024 um 19:46.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:15 August 2024
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Unterkunftmöglichkeiten:Giebelhaus

Griaß eich zur Christi Himmelfahrt Wanderung 2024,

die Gratwanderung vom Zeiger bis Laufbacher Eck habe ich mir schon länger auf meiner Tourenliste notiert und mehrfach beinahe umgesetzt. Nachdem es dieses Jahr bisher noch kein richtiges Wetterfenster (in dem ich Zeit hatte) für Steilgrastouren wie Höfats oder ähnliches gab ist das nun ein erster kleiner Ausflug ins Allgäuer Steilgras. Die Tour kann tatsächlich entweder von Oberstdorf oder Hinterstein begangen werden wobei es von der oberstdorfer Seite noch ein etwas längerer Talhatscher als sowieso schon ist. 

Wir starten aufgrund des gemeldeten heißen Sommertag diese Tour um 6 Uhr in Hinterstein (865m). Dort fahren wir mit dem Fahrrad den gewohnten Weg hinein ins hintersteiner Tal. Wie üblich geht es am Konstanzer Jägerhaus und auch dem noch recht verschlafenen Einstieg zum Schrecksee vorbei zur Hubertuskapelle und dann zum Endpunkt der heutigen Radelstrecke dem Giebelhaus (1.68m). 

Am Giebelhaus sperren wir unsere Räder am Zaun an und starten nun zum ersten Talhatscher ins Obertal. Dazu gehen wir rechter Hand den breiten Fahrweg zum Engeratsgundhof hinauf. Am Engeratsgundhof (1.154m) macht der Wald auf und es eröffnet sich ein herrlicher Ausblick auf den Grat welchen wir an diesem Tag überqueren möchten. Wir verfolgen weiter den Fahrweg in westlicher Richtung hinein ins Obertal vorbei an der Laufbichlalpe. Kurz nach der Alpe überqueren wir den Wengenbach und laufen weiter den Obertalbach hinterher auf dem breiten Fahrweg welcher uns bequem zur unteren Wengenalpe bringen wird. Der Weg führt hier dann relativ bald über Serpentinen hinauf zur Gabelung zwischen der Alpe Plättele, Kuhplattenalpe und der unteren Wengenalpe. Nach dem wir über die Wengenalpen zum Zeiger auftsteigen wollen wählen wir den Weg in nördlicher Richtung. Dieser führt uns dann zügig und unschwierig bis zur unteren Wengenalpe (1.288m). Dort geht´s dann noch für etwa 100 Höhenmeter über das eingezäunte Weidegelände und dessen Fahrweg hinauf bevor der Weg dort in einen schmalen Wanderweg übergeht. Der Wanderweg führt über ein kleines Flachstück etwas oberhalb des Wengenbachs entlang bevor er deutlich aufsteilt und uns über die Steilstufe zur oberen Alpe führt. Der Weg ist am Tourentag wohl recht zeitnah frei geschnitten worden aber auch ohne das freischneiden ist er hier deutlich zu erkennen und in relativ kurzen Abschnitten mit Wegweisern ausgeschildert. Die obere Wengenalpe (1.826m) ist so recht zügig erreicht und dort führt der Weg weiter im offenen Weidegelände in nordwestlicher Richtung entlang. Auf dem breiten Rücken zwischen Zeiger und dem Wengenkopf/ Koblatwamderweg angekommen geht man nun den kurzen steilen Wanderweg in südlicher Richtung hinauf auf den Anfangs noch schmalen Pfannhölzlegrat mit dem höchten Punkt dem östlichen Pfännhölzle (2.023). Der schmale Grat geht dann zügig über in einen breiteren Rücken und so gelangt man erst auf den Westgipfelchen des Pfannhölzle (2.001m) und danach auf den Zeiger (1.994m). Am Zeiger machten wir ein kurze Frühstückspause und genossen ein wenig die Aussicht und beobachteten eine Gruppe mit Gruppenoutfit welche den Großen Seekopf hinauf liefen. 

Nach der Frühstückspause stiegen wir hinab zum Zeigersattel (1.922m), welcher bereits von den ersten Bahntouristen besiedelt wurde.  Unser Weg führte uns nun erstmal ein paar Meter auf dem Wanderweg in südlicher Richtung entlang bevor es nach dem Gedenkkreuz in der Nähe des Zeigersattels wieder von diesen zeitig wieder verlässt. Dort gehen wir auf den Grat und steigen an einer geeigneten Stelle über den Weidezaun. Der Nordgrat vom Großen Seekopf überwindet man anfangs noch auf einer recht deutlich erkennbaren Pfadspur die sich im oberen Teil ein wenig verliert und man durch mäßig steiles Gras zum Gipfel aufsteigt. Bereits im Aufstieg hörten wir Musik und sahen, dass die vorher hochgestiegene Gruppe Heimatmusiker aus Hindelang in Tracht waren die dort oben mit verschiedenen Musikinstrumenten den Feiertag einläuteten. Am Großen Seekopf (2.085m) angekommen genossen wir einen Augenblick die besondere Stimmung mit der musikalischen Untermalung. Vom Großen Seekopf geht´s nun weiter über den nun breiten Rücken in den Sattel zum kleinen Seekopf.

Der Aufstieg zum kleinen Seekopf führt auf einem schmaleren Grat über zwei Stufen grasige Stufen. Die beiden Stufen sind aufgrund der nordseitigen Ausrichtung und dem teils leicht moosigen Untergrund noch häufiger etwas feucht auch so bei uns nachdem es am Vortag der Tour abends ein etwas größeres Gewitter gab. Allerdings sind die beiden Grataufschwünge recht gut gestuft und bei genauen hinsehen ist sogar eine kleine Pfadspur zu erkennen. Nach den zwei Stufen erreicht man wieder einen breiten Grasrücken auf dem sich der Gipfel des Kleinen Seekopf (2.096m) befindet. Der Abstieg vom Gipfel des kleinen Seekopfs erfolgt über dessen breiten und recht flachen Rücken hinab zum vielbegangen Höhenweg vom Zeigersattel zum Laufbacher Eck. 

Diesen Höhenweg verfolgen wir einige Meter bevor man am Fuße des NW-Hangs des Schochen wieder ins Weglose Gelände über die doch recht steile Flanke hinauf zum Schochen steigt. Dabei orientiert man sich an den etwas nördlicheren Felsen und steigt dort am Rande und teils auch auf diesen Schrofigen Felsen hinauf und gelangt so auf die kleine recht ebene Fläche unterhalb des Gipfelkreuzes. Von dieser Nordschulter geht es nun über eine etwa 30m hohe Stufe hinauf zum Gipfelkreuz des Schochen (2.100m). Der Abstieg vom Schochen führt erneut über eine breite Schulter hinab in den Sattel zum Lachenkopf.

Wir steigen nicht erneut hinab bis zum Höhenweg und halten uns am Sattel am Grat und so geht´s nunin Richtung Lachenkopf. Der Grat startet direkt mit etwas brüchiger und deutlich ausgesetzteren Kletterpassagen. Dabei sollte man versuchen möglichst hoch zu bleiben und dem Grat entlang zu steigen. Der Anfang führt einen so über eine schmale Gratpassage direkt in eine kleine Rinne welche von oben ziemlich beängstigend wirkt. Vor allem der untere Bereich der kleinen Rinne wirkt sehr brüchig und so steigen wir dort vorsichtig durch. Am Ausstieg erwartet einen ein erneutes ausgesetztes Gratstück welches direkt auf Messerschneide überwunden wird. Am Ende des Stückes steigen wir ab und umgehen nun den abenteuerlich wirkenden Aufschwung auf der Westflanke welche recht gut gehbar ist. Der Weg oben herum ist meiner Meinung nach möglich allerdings entschieden wir aufgrund verschiedener Faktoren den sicheren Weg zu nehmen. Also steigen wir am Fuße des Felsgrates entlang und gelangen so wieder hinauf zum Grat. Zurück am Grat geht´s nun diesen hinterher welcher nun nicht mehr so ausgesetzt wie anfangs und meist von Gehgelände mit kurzen Kletterpassagen geprägt ist. Bereits nach einigen Metern entdecken wir dort die ersten Edelweißbüschel die einen nun bis zum Gipfel und am Gipfel des Lachenkopf (2.111m) begleiten. Der Abstieg vom Lachenkopf kann nun über den weiteren Gratverlauf erfolgen und dann am letzten Zacken über die etwa 60° steile Grasflanke. Wir entschieden bereits ein wenig vorherabzusteigen was allerdings nicht sonderlich einfacher ist da dort auch über eine teils etwa 50°+ steile Flanke hinab zum Höhenweg abgestiegen werden muss. 

Am Höhenweg zurück laufen wir diesen wieder ein kurzes Stück und verlassen diesen wieder kurz nach der Lacherscharte (2.000m) zum laufbacher Eck. Dort wählen wir den Aufstieg über die recht steile Nordwestflanke des Laufbacher Ecks. Diese führt über eine etwa 45° steile kurze Stufe, welche ich bereits aus dem Winter 2023 kenne, hinauf auf den Gipfelhang des Laufbacher Ecks. Diesen überwindet man weiter über die inzwischen etwas flachere Grasflanke. Kurz vor dem Gipfel steilt die Flanke ein letztes mal auf und so gelangt man auf den Gipfel des Laufbacher Ecks (2.178m). Dabei kann allerdings wenn man den steilen Grasaufstieg umgehen möchte auch über den Höhenweg zum Gipfel recht entspannt aufgestiegen werden. Vom Laufbacher Eck das Ende unserer Tour über den Grat laufen wir nun hinab über den Wanderweg auf dem breiten Südrücken zum Laufbacherecksattel (2.152m). Von dort kann nun weiter über die Rotköpfe laufen oder wie wir über den Wanderweg abgestiegen werden. 

Wir steigen über den Höhenweg in Richtung Himmelecksattel ab. Dieser führt einen vom Laufbacher Eck hinab auf der Ostflanke unterhalb der Rotköpfe in Richtung Zwerenwände. An den Zwerenwänden biegen wir nicht in Richtung Himmeleck ab sondern folgen dem Wanderweg in Richtung Tal bzw. Prinz Luipold Haus. Dieser führt einen über eine recht lange Hangquerung zur Schönberghütte (1.688m) an welcher es Skiwasser und Milch gibt. Wir steigen ohne Abkühlung weiter hinab bis zur Weggabelung zur Pointhütte / PLH und biegen dort talwärts nach links ab. Der Weg führt dort durch das normal dichte Buschwerk, welches wie bereits im Aufstieg im Obertal erst kürzlich geschnitten wurde. Der Wanderweg geht nach der Überquerung des Bärguntbaches in einen breiten Fahrweg über welcher uns bequem zur Pointhütte führt. An der Pointhütte (1.319m) sind wieder Getränke platziert welche um die Tageszeit sehr ausgesucht sind. Der Abstieg von der Pointhütte folgt nun der Straße hinab zum Giebelhaus und führt u.a. vorbei an der Materialseilbahn des PLH und an dem hohen Täschlefall (1.118m). Der Weg ist einfach und gut zu gehen dennoch überhaupt nicht meins eine solche Teerstraße über etwa 4 km talabwärts bei diesem doch recht warmen Tag. Am Giebelhaus (1.068m) zurück steigen wir nun wieder auf unsere Räder und lassen nun die Tour entspannt ausklingen. 

Anforderungen

Hinterstein - Giebelhaus L 
Giebelhaus - Untere Wengenalpe T1
Untere Wengenalpe - Zeigersattel T3
Zeigersattel - Schochen T4
Schochen - Lacherscharte T6- II
Lacherscharte - Laufbacher Eck T4 I
Laufbacher Eck - Pointhütte T3
Pointhütte - Giebelhaus T1
Giebelhaus - Hinterstein L

Tourengänger: McGrozy


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Kommentare (6)


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frmat hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2024 um 20:31
Gratulation zur schönen Tour. Da werden tolle Erinnerungen an 2020 wach!

McGrozy hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2024 um 21:00
danke dir. Ist echt eine schöne Runde allerdings sind die Talhatscher schon ein wenig störend - muss mir da mal eine Abwandlung einfallen lassen oder so ;)

bj147 hat gesagt: Tolle Tour
Gesendet am 21. August 2024 um 21:24
Danke für den Bericht! Sieht cool aus.
Und die Bilder sind richtig richtig nice, auch super bearbeitet!

McGrozy hat gesagt: RE:Tolle Tour
Gesendet am 21. August 2024 um 22:06
Gerne doch und freut mich das die Bilder so gut gefallen.

Nic hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2024 um 09:00
Schöne Tour. Hatte ich nir auch überlegt, als ich letztens im Hintersteiner Tal war. Leider hatte ich jedoch nicht die optimalen Schuhe für eine Steilgrastour dabei. Steht aber aufm Zettel.

Gruß Nico

McGrozy hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. August 2024 um 11:15
Ist echt ne schöne Tour mit dem Manko des Zugangs.

Wünsche dir jetzt schonmal viel Spaß bei der Runde.

Gruß Stefan


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