Gällihorn & Rinderhorn

Schlussendlich ein gelungener Saisonauftakt!
Nachdem die Wetterprognosen im Lauf der Woche immer schlechter wurden, schwenkten wir von Planurahütte zu Plan B dem Berghotel Schwarenbach um. Wir wollten unbedingt was machen und hier sahen wir noch die besten Chancen in der sonst recht grauen Wetterkarte der Schweiz. Dies sollte sich schlussendlich als goldrichtig erweisen, denn auch wenn wir nicht damit gerechnet hätten, hatten wir am Sonntag blauen Himmel und einen tollen Gipfel über den Wolken ...

Gällihorn & Üschenegrat (1480hm, ab 620hm, 13km, 5:45h)
Um in Form zu kommen und auch etwas Geld zu sparen wählten wir den Fußaufstieg anstelle der Gondelbahn hoch zum Sunnbüel. Und da der direkte Weg zum Schwarenbach dann immer noch etwas kurz ist, ging es noch hoch zum Gällihorn, dann über den Üschenegrat bis zum Schwarzgrätli und von da direkt hinunter zum Schwarenbach.
Bei wechselnder Bewölkung und vereinzelten Sonnenstrahlen starteten wir auf dem steilen Weg hinauf zum Sunnbüel und dann sofort weiter auf schmalem Pfad (T3) hinauf zum Gällihorn (2:45h). Zunächst etwas in den Wolken konnten wir dann auf dem Gipfel doch den ein oder anderen Blick zum Gipfelziel des folgenden Tages erhaschen.
Wie angekündigt wurde nun allerdings das Wetter zunehmends schlechter und so fing es irgendwo mitten auf dem Wanderweg über den Üschenegrat an zu tröpfeln, was sich leider schnell verstärkte und sogar in Hagel überging. So wurde der Weiterweg bis zur  Wyssi Flue, auf dem immerhin nochmal 300hm zu überwinden sind, recht unangenehm und wir waren froh den Abstieg Richtung einer trockenen Unterkunft in Angriff nehmen zu können.
Nach über einer Stunde im Regen kamen wir schließlich glücklich, aber total nass (von uns 4 hatte nur einer einen Regenüberzug für den Rucksack dabei) im Berghotel Schwarenbach an (Gehzeit ab Gällihorn 2:30h).

Rinderhorn (1470hm, ab 2330hm, 20,5km, 8:30h)
Trotz anhaltendem Dauerregen den Abend über, war die Prognose für den kommenden Morgen zwar bewölkt aber zumindest trocken und Regen erst ab Mittag ... also 4 Uhr aufstehen und mit den ersten Sonnenstrahlen los.
Gesagt, getan: Dicke Bewölkung erwartete uns und es wurde nur langsam hell, sodass wir zunächst grübelten, aber da es trocken war, wollten wir es zumindest versuchen und so starteten wir um 5:30 Uhr Richtung Daubensee ... und dort wurde es schon heller und es keimte die Hoffnung auf einen schönen Gipfelerfolg ...
Auf Wegspuren und über Schneefelder ging es ausgehend von P2229 hinauf zum Rindersattel, dessen steiler Schlussanstieg noch komplett schneebedeckt, aber gut gefroren war, so dass es mit Steigeisen keine Probleme gab. Wir erreichten so nach 2:30h um 8 Uhr den Rindersattel und genossen Sonnenschein bei strahlend blauem Himmel ... :-)
Mit neuer Motivation ging es dann immer den fast noch komplett eingeschneiten und überwechteten (also weit genug rechts gehen) Grat hinauf zu P3197 und hinein in die durchaus steile Gipfelflanke. Der Gipfel war jetzt zwar immer wieder in Wolkenfetzen gehüllt, aber das Wetter sah sonst noch gut aus und einem Gipfelerfolg stand nichts mehr im Wege ... außer den letzten quälenden 250hm in der steilen Gipfelflanke, die sich unglaublich ziehen ... aber dank gutem Firn ohne Probleme zu bewältigen sind.
Leider bleibt mir die Sicht ins Wallis heute verwehrt, aber nach 4:15h stehe ich doch sehr glücklich am Gipfelkreuz ... Saisonauftkt gelungen!

Hinunter ging's dann recht schnell, zunächst noch bei guten Bedingungen, dann unterhalb des Rindersattels doch im recht weichen Schnee (gut das wir früh dran sind) ... und nach 2:15h sind wir um 12 Uhr zurück am Schwarenbach ... und immer noch trocken ...
Zum ersten Mal gönnen wir uns jetzt eine längere Pause, bevor noch der lange Abstieg (und 50hm Gegenanstieg) zum Auto ansteht. Weitere 2 Stunden später sind wir immer noch trocken am Auto ... naja, meine Füße sind nass, da die Schuhe undicht sind ... aber egal ... müssen halt neue her.

Beim wohlverdienten Bier zum Tourabschluss fängt es dann übrigens zu tröpfeln an, aber das stört uns jetzt auch nicht mehr ... wir hatten einen schönen Gipfelerfolg oberhalb der Wolken ...