Rinderhorn 3448m


Publiziert von Bikyfi , 31. Juli 2017 um 09:40.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:23 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 1800 m

Mein Handicap als unfreiwilliger Solotourengänger ist, dass wenn ich mal etwas höher hinaus will, ich mich auf Berge beschränken muss, die aufgrund fehlender Sicherung ohne Gletscherkontakt  erreichbar sind.

Da ich gern im BEO unterwegs bin suchte ich eine zeitlang natürlich auch bevorzugt in diesem Gebiet und fand nicht viel: ausser dem Rinderhorn. Außer dem Firnfeld unterhalb des Gipfels sollten mich keine komplizierten Wegstellen erwarten. So plante ich meine Tour auf einer Internetplattform mit der Suche nach Gleichgesinnten, die von der namesgebung her "spontan" Kontakte vermittelt, wenn sich jemand für ausgeschriebene Tour interessiert. Nach ewigen hin und her und viel sinnlosem Geschwätz merkte ich, dass ich besser komme wenn ich das Ding wieder solo durchzieh. Und so machte ich mich am Vorabend des 23.August auf den Weg nach Kandersteg, wo ich mein Auto direkt vor dem Kassenautomat der Zufahrt zum Gasterntal parkierte und gegen 18Uhr den Aufstieg Richtung Spittelmatte machte.

Mein Ziel war ein Biwak am Fusspunkt des Chli Rinderhorn, doch bis dorthin sollte ich es nicht mehr schaffen. Der Weg (T3-) zog sich über steilere Serpentinen am verlassenen Stockhüttli vorbei. Es wurde Zeit meine Stirnlampe aufzuziehen, durch den noch bewaldeten teil des Wanderwegs wurde es zusehends dunkler. Am Firmament wurden mehr und mehr Sterne sichtbar, so klar und deutlich wie man es nur in den Bergen sehen kann. Toll. Mein Weg führte dann über das Plateau der Spittelmatte bis auf die Nordseite des Chli Rinderhorns. Links von mir der Altels, rechts von mir eine verlassene Hütte, die nach ein paar Metern so etwas wie eine recht ebene Fläche aufwies. Ich entschied mich hier ein Biwak aufzuschlagen. Den Schlafsack bis zur Nase zugezogen schloss ich meine Augen unter der Milchstraße, die sich deutlich am Firmament abzeichnete.

Am Morgen des 23. sah ich gegen 5 Uhr bereits die ersten Leuchtkegel von Stirnlampen am Altels hin und her wandern. Bergsteiger zum Balmhorn, so meine Vermutung. Ich packte meine Sachen zusammen und verstaute alles um mich auf den Weg zum Daubensee zu machen. An dessen nördlichen Ende sollte der Einstieg in den schuttigen Hang zum Sattel sein. Nach etwa 20 Minuten befand ich mich schon auch mitten darin. Die Durchquerung des gerölligen Geländes, im weiteren Verlauf bis zum Sattel immer steiler und etwas rutschiger werdenden Geländes, zog sich gefühlt auf eine Ewigkeit. AM Sattel angekommen war die Motivation weiter zu gehen eigentlich verflogen. Ich machte eine ausgiebige Rast und genoß den Blick die Abhänge hinunter, hinüber zum Schwarzgletscher und dem darauf folgenden Grat aufs Balmhorn.

Mit neu gesammelten Kräften gings in felsiges Gelände, welches stellenweise abschüssige und glatte Platten aufwies. Den Weg musste ich mir suchen. Markierungen fand ich keine. Nach einer kurzen Weile wich ich dann mit den Steigeisen in den Firn aus, welcher griffig war und angenehmer zu ersteigen als Fels und Geröll. Die vereisten Stellen waren so gut ersichtlich das man diese umgehen konnte. Am Gipfel verbrachte ich in strahlendem Sonnenschein und mit herrlichem Weitblick eine ganze Stunde. Der Tiefblick nach Leukerbad war sagenhaft.

Den Abstieg begann ich direttissima durch den Firn nach unten soweit wie es möglich war. Es war 11 Uhr als mir ein Franzose solo entgegen kam und sich durch den Schnee nach oben arbeitete.
Bei der Querung des Hangs, wieder hinüber zur Normalroute am Sattel, rutschte ich aus und stürzte. Ich trat auf Geröll welches auf einer abschüssigen glatten Felsplatte lag die man nicht sah. Als das Zeug ins rutschen kam wars allerdings schon zu spät. Glücklicherweise gings mit ein paar Kratzern glimpflich aus.
Meine Motivation wich einem kurzen Fluch. Die Sonne brannte unterdessen unerbittlich, genau zu der Zeit als ich durch die Geröllwüste unterhalb des Sattels abstieg. Schön ist anders. Ich war froh am Daubensee, der nun umzingelt von Wanderern war, meine Füsse ins kalte Wasser hängen zu können.

Nach einer Erfrischung im Berghotel Schwarenbach entschieden meine Knie, die Seilbahn ins Tal zu nehmen. Aus der genoss ich noch einen tollen Blick ins Gasterntal und entschied mich, wieder zu kommen.


Tourengänger: Bikyfi


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