Isenthaler Fulen Südgrat
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Der Talabschluß des Chlitales ist schon etwas sehr einmaliges. Wer es gerne lieblich und beschaulich mag sollte hier nicht zum Picknick hochfahren. Wäre es verboten, wäre es ganz schön einsam hier.
Vom kleinen Parkplatz bei der Seilbahn steige ich über die Musenalp auf dem bequemen Weg Richtung Sassigrat 1868 m mit Ziel Fulen 2057 m. Plötzlich kam der Gedanke, ich könnte doch mal diesen Südgrat versuchen. Zeit habe ich genug und bei einer Schlappe bin ich schnell wieder auf dem Normalweg, er wird mir also nicht entkommen.
Das erste Bollwerk über dem Sassigrat Übergang ist nur was für die Huber Buam, so steuere ich über einen steilen Grashang die folgende Scharte an. Weiter über Steilgras zu einer Schuttrinne und zum eigentlichen Gratbeginn. Er beginnt mit einer kurzen II er Passage. Ab hier gibt es dann nur noch einen Weg, nämlich die einfachste Möglichkeit weiterzukommen. Viele Varianten gibt es nicht, da es beidseitig sehr steil abfällt, besonders nach Westen. So erreicht man den 2. Turm, von dem man ganz gut in die folgende Scharte abklettern kann. Ab hier auf Gemstritten in der Ostflanke aufwärts queren, bis man wieder zur Gratkante zurückkehren kann. Weiter dem Grat entlang bis zu einem kurzen etwas schwierigen Aufschwung. Da ich nicht sicher bin ob ich nicht doch scheitere, vermeide ich die Stelle und quere in der Westflanke ( Schatten!! ) leicht abwärts, rechts von einem Türmchen bis zu einer Rinne. Dies lässt sich gut hoch spreizen, da der Rinnengrund steil und unangenehm ist. Mit kleinem Vorbehalt würde ich sagen, es lässt sich auch über den Grat in die Scharte absteigen. Danach wieder auf Trittspuren in der Ostflanke schräg aufwärts und so bald wie möglich zum Grat. Über diesen in Kürze zum ersehnten Gipfel.
Die Schwierigkeiten im Fels liegen bei I bis II , mehrheitlich aber im T5 bis T6 Bereich in steilem Gelände. Glücklicherweise gibt es keine lästigen Nadelholzgewächse die den Weg versperren.
Es war immer äußerst spannend wie es hinter der nächsten Ecke weitergeht, und ich fragte mich mehrmals ob es so eine gute Idee war, da ich fürchtete, dass irgendwann die unüberwindbare Stelle kommt. Ich war aber immer sicher auch alles im Abstieg begehen zu können. Die Gämsen haben hier auch ihre Spuren hinterlassen, haben aber zum Teil andere Interessen der Routenwahl. In der Draufsicht wirkte alles immer senkrecht und ungangbar, steht man aber davor ist es halt doch gestuft und nur 60-70 Grad steil, das menschliche Auge kann es halt nicht besser. Der Gipfel ist nur 2 bis 3 Meter breit, aber mit herrlichen Graspolstern zum abchillen.
Der Abstieg nach Norden über den ca. 20 m hohen Gipfelaufbau folgt guten Wegspuren im T3 bis T4 Bereich. Über den breiten Graskamm wandere ich bis in die Scharte wo der Weg den Kamm erreicht. Hier begegnete ich einem älteren Isenthaler, der mit Spitzhacke und Hund den Weg ausbesserte. Ich beobachtete ihn schon seit 2 Stunden vom Gipfel, wie er sich so langsam vorarbeitete. Er war auf dem Weg zu seinem Chalet am Punkt 1897 nordwestlich des Chulm in absoluter Traumlage. Er war nicht sehr gesprächig, beantwortete aber freundlich meine Fragen die einen Fremden so interessieren.
Danach laufe ich auf dem manchmal nur schmalen Weg durch die Ostflanke des Fulen noch zum Sassigrat 1868 m.
Fulenaspiranten mit Trittsicherheit und wenig Zeit könnten auch einem massiven Zaun entlang, direkt bis unter den Gipfelaufbau aufsteigen, ohne den Umweg über den Chulm.zu machen.
Der herrlichen Gratwanderung zum Chli Schlieren 2156 m kann ich nicht wiederstehen und mache mich nochmals auf den Weg nach oben. Durch die Gipfelflanke verläuft am rechten unteren Rand eine gute Wegspur aufwärts, die am grasigen Westkamm endet.
Die Nahblicke zum Schlieren hier sind grandios. Auch der Fulen ist von hier ein steiler Zahn. Für einen Pfingssamstag war es heute in dieser Gegend sehr ruhig geblieben.

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