Morgenberghorn für gross und klein


Publiziert von t2star , 10. Juni 2014 um 17:43.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 8 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 830 m

Pfingstsonntag und Montag haben wir unseren Kindern (fast 4, und 5) versprochen eine Wanderung mit Hüttenübernachtung zu machen (na gut, eigentlich wollten wir das natürlich machen, ein 5-jähriger kommt sonst kaum auf so eine Idee;-). Ursprünglicher Plan war die Lobhornhütte zum Übernachten mit dem Höji Sulegg als Gipfelbesuch am nächsten Tag. Nachdem besagte Hütte ausgebucht war (welch Wunder wenn man bei der Wettervorhersage erst zwei Tage vorher anruft) musste ein Alternativplan her. Nach einem kurzen Studium der Landeskarte Lauterbrunnen fiel die Wahl auf Brunnihütte und Morgenberghorn - auf der kleinen Selbstversorgerhütte (Getränke hat es) war noch Platz.

Sonntag nachmittag ging es mit den Kids und einer Arbeitskollegin ins Suldtal - der halbe Kanton Bern hatte offensichtlich die gleiche Idee, blieb aber glücklicherweise mit Picknick- und Grillausrüstung in der Nähe des Restaurant Pochtenfall (ist aber auch einfach schön). Von Pochtenfall sind wir dann weiter gefahren bis Schlieri (darf man, kostet auch nur 10 Franken für 24 h), von da ist noch eine Stunde zur Brunni angegeben.

Nun ging's los mit viel Leckereien im Gepäck, wobei wir auch eine Kinderkraxe dabei hatten. Doch bereits am ersten Tag wurden wir von unseren beiden Kids wahrlich beeindruckt, basierend auf der Tatsache dass wir nach gerade mal etwas über einer Stunde bei der Brunnihütte eintrafen ohne dass wir ein bestimmtes Tempo geschweige denn mangelnde Pausen erzwungen hätten (und dabei noch ein anderes Wanderpäarchen überholten). Ob das jetzt an den vielen versprochenen schon angedeuteten Leckereien lag?;-)  Selbst unsere Kleine lief souverän und beherzt hoch - natürlich muss man die Kinder auch immer wieder mal an die Hand nehmen und auf abschüssigen Wegen stets die Hand beim Kind haben.

Nun folgte eine langes Vespern und Geniessen auf dem Brunnigrind, das ist die kleine Graskuppe 100 m von der Hütte. Um fast halb elf am Abend sind die Kids dann doch noch in den Schlaf gefallen - man könnte ja vielleicht doch was verpassen...;-)

Am nächsten Morgen nach gutem Frühstück durften zu Beginn noch beide Kids laufen, allerdings haben wir die Kleine dann in die Kraxe gesteckt, kurz bevor es dann auch steiler wurde zum ersten Mal die Hände zum Einsatz kamen. Dann kam die kleine kettengesicherte Rinne, die uns doch ein wenig stutzig machte. Habe im Vorfeld nach der Schwierigkeit in den anderen Hikr-Berichten geschaut, die meistens mit T3+ angegeben sind. Ich hätte dem Aufstieg - wie aber auch dem Abstieg über den Süggrat aufgrund der doch ziemlich exponierten Stellen - ein T4- als Bewertung gegeben (unabhängig von den Kindern im Gepäck;-) Wie auch immer haben wir die Stelle dann doch gut überwunden immer auf direktem Körperkontakt und einer Hand am Sohnemann (dem das erstaunlicherweise gar nix ausgemacht hat). In einfachen Abschnitten durfte dann auch die Kleine mal wieder laufen, während der Grosse dann auch mal ein paar Minuten in die Kraxe durfte, aber dann auch recht schnell wieder raus und selbst laufen wollte ("Papa, ich habe jetzt genug Pause gemacht, ich will wieder raus";-). So haben wir nach rund 2,5 h den prächtigen Gipfel erreicht, wo erstmal eine lange, lange Pause angesagt war, welche mit Vorlesen von zahlreichen mitgeschleppten kleinen Kinderbüchern, Verzehren der schon mehrfach erwähnten Leckereien, Fotografieren und Geniessen der bombastischen Aussicht gefüllt wurde.

Schweren Herzens traten wir dann doch irgendwann den Abstieg an, welcher uns über den Südgrat zum Rengglipass nach Mittelberg führte. Zu Beginn des Abstieges war auch wieder äusserste Vorsicht mit dem Kleinen geboten, ist das Gelände über kurze Strecken doch ziemlich ausgesetzt, insbesondere die kurzen kettengesicherten Passagen. Aber stets zwischen zwei Erwachsenen eingekeilt und an den Händen hat er diese Passagen mit Bravour gemeistert. Danach folgt wesentlich angenehmeres Gelände, so dass beide Kinder wieder einiges selbst laufen konnten, lediglich vorm Renggipass wurde die Kleine wieder in die Kraxe gesteckt und der Grosse an der Hand genommen.

Um den tapferen aber doch dezent müden Kids den letzten unspektakulären Teil entlang der Strasse von Mittelberg (1575 m) zurück nach Schlieri zu ersparen, habe ich kurzerhand das Auto geholt - so waren wir viel schneller beim Pochtenfall und dem grossen Schokoglace! Dachten wir dass unsere Kids an diesem Abend bestimmt völlig bedient früh ins Bett fallen - weit gefehlt! Nach einer weiteren Stunde Fussballspielen mit Nachbarskindern war dann um 21:30 Uhr endlich Stille;-)

Fazit: das Morgenberghorn ist klar eine wunderschöne Tour, war allerdings mit den Kindern nah an der Grenze des Machbaren bzw. noch kurz vorm Übergang zur Verantwortungslosigkeit. Dank der Tatsache dass wir drei Erwachsene waren, die alle doch ziemlich bergerfahren sind, und zwei sich (wenn das Gelände dies erforderte) um den "Grossen" kümmern konnten (dem das viel Spass gemacht hat) während die Kleine in der Kraxe sass (was sie auch liebt wie ihr Kuscheltier), konnten gross und klein den Tag in vollen Zügen geniessen!

Tourengänger: t2star


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Kommentare (1)


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Wanderer82 hat gesagt: T4
Gesendet am 30. Juni 2019 um 22:17
Beim Abstieg gebe ich dir recht, ist sicher ein T4, aber eher die Stellen vo der Kette, da dort ein Rutscher oder Stolpere fatal ist. Den Aufstieg würde ich ebenfalls mit T3-T4 bewerten, T3+ scheint mir auch etwas knapp, da es auch einzelne Passagen am Steilhang gibt und die Spur ist manchmal entweder schlecht oder unklar, wo man am besten durchgeht. Sicherungen hat es dort auch nicht überall.


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