Strausseneier frisch gelegt


Publiziert von Henrik , 20. August 2014 um 17:01.

Region: Welt » Schweiz » Jura
Tour Datum: 7 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-JU 
Zeitbedarf: 3:30
Strecke:La Burgisberg Plateau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Claudiamobil
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Claudiamobil
Kartennummer:mapwanderland

... wir starten von einem „polemikgeschwängerten“ Plätzchen! Und wir sind mit dem Claudiamobil unterwegs. Ein heisser Tag, ein Samstag, eine wenig aufgesuchte Landschaft, im Rucksack des Schweizers liebste Wurst und ein Fläschchen Wein, dazu richtiges Glas, denn eine Brätlete kann man ja auch mit Stil durchführen. Das Fahrzeug parkieren wir am Waldrand, damit bei der Rückkehr wir uns nicht in einen Ofen setzen müssen.
 
... gleich ein paar Meter weiter, auf dem WW passieren wir einen Steinhaufen, ein einstiges Wasserreservoir laut Karte – neu ist mir daher, dass diese sich zu Steinhaufen verwandeln können, wo doch Wasser unser wertvollstes Gut bedeutet? Im nachfolgenden Waldstück staunen wir über die Qualität des WW, gut ausgebaut und doch glaube ich zu wissen (da ich oft in dieser Region unterwegs bin) dieser wenig begangen wird. Bereits am Punkt 889 (Sur la Chaux) gelangen wir zum ersten Pausenhalt.
 
... vor uns ein wuchtige Sitzgelegenheit dieses Typus’ und eine Feuerstelle, samt Rost! Und dazu Holz in rauester Menge, inkl. dürres. Entgegen des „genderrelevanten“ Faktums, dass der Mann sich um das Feuer zu bemühen habe, nahm dies Claudia in die Hand. Und bald schlugen die Flammen nach oben. Um wenigsten die Glut ein wenig mithelfen zu schüren, zog ich mein Desinfektionsfläschchen hervor und goss ein paar Tropfen ins Feuer ... und schon züngelten ein paar Flammen mehr in die Höhe.
 
... des Schweizers liebste „Brätlete“-Wurst aus dem Rucksack herausgeklaubt, pausbäckige Znünibrötli mitserviert, die beiden Weingläser auf dem Tisch platziert, beugten wir uns mit unseren Cervelats über das mittägliche Lagerfeuer. Während wir uns für eine Pause zurechtmachten, zogen schwere Maschinen über die Felder unter uns und am gegenüberliegenden Hang – das Gras wurde gewendet und wo schon ausreichend trocken, zu „Strausseneiern“ verpackt! Die Luft flirrte.
 
... nach gut einer Stunde brachen wir auf, hielten inne als wir einen Heuwender uns entgegenfahren sahen, der mehr Staub aufwirbelte als das geplante Heu auf seinem Feld. Wir querten die Verbindungsstrasse La Burgisberg – Bourrignon und wandten uns dem Waldrand zum Punkt 870 zu. Auch hier trafen wir auf einen gut signalisierten WW, weit und breit keine andern Wanderer.
 
...  ein Flurteil dieses WW, der dem Waldrand entlangführt heisst „La Joux l’Amour“, irgendwelche Anhaltspunkte für Trefflichkeiten sind nicht erkennbar und irgendwelche besonderen Düfte beflügelten uns auch nicht, der Umstand, dass wir hier vorbeispazierten, erfüllte uns aber erst im Nachhinein... ist auch etwas, und nicht einfach nichts!
 
 ... wir bogen hinab zum Hof La Combette (Sur la Croix), folgten hinan zur Flur mit dem Namen „Favoirgeattes“ (du patois favoirdgie, m. : forgeron. Ici, référence probable à d'anciens bas fourneaux sidérurgiques) und hielten uns an den bestrauchten Weidzaun. Hier kamen wir auch ins Schwitzen, da wir den Weiterweg nicht sofort fanden, ins „Leere“ bzw. in eine Sackgasse gerieten und umkehren mussten. Wir befanden uns auf einem Feld, auf dem auch gerade das Heu gewendet wurde und der Landwirt uns eigentlich keines Blickes würdigte....
 
... wir fanden hinter einer Kuppe einen Trampelpfad, hielten uns daran und wendeten uns der Senke zu. Auf einem breiten Wirtschaftsweg spazierten wir Richtung La Bürgisberg zu, kurz davor endet dieser Weg und nichts ist zu sehen, wo es weitergehen könnte. Den Kartenausdruck aus der Hosenseitentasche gezogen und konsultiert, entscheiden wir uns für einen Anstieg zum Punkt 845. Hier kreuzten wir erstmalig heute eine Herde von Freibergern mit ihren Fohlen. „Blicke senken“ raunte mir Claudia zu. Ich begriff zuerst nicht warum. Doch auch mit Pferden soll man sich nicht unnötigen „Begegnungen“ aussetzen.
 
... wir verliessen erneut den WW und streiften über ein Feld mit knöchelhohem Gras, dieser Flurbereich ist mit „Chétion“ (Diminutif probable du substantif français "châtillon) bezeichnet, später weglos durch die Pampa zum Punkt 876 und dann ein paar Meterchen entlang des Waldes bis zur Refuge du La Bürgisberg. Hier wurden wir auch eines Duftes gewahr, den Städter nicht so besonders mögen: eine Stallung für das klügste domestizierte Haustier!
 
... der Schweiss und  seine -Perlen rannen uns die Stirn hinab, ein heisser Tag, aber jammern war definitiv „verboten“, denn endlich war und ist Sommer! Beim Claudiamobil angekommen, musste dieses zuerst abgekühlt werden ... mindestens fünf Minuten „Tag der offenen Türen“, bevor wir uns zur Heimfahrt aufmachten.
 
... eine kleine Anekdote zum Plätzchen hier: lange ist es her, dass ich hier eines Winters meinen dreitürigen Range Rover im Schnee versenkte, eine Nacht sogar im Auto verbrachte, und anderntags nicht mehr weiterkonnte. Zu Fuss stapfte ich durch den Schnee, den ich damals dort knietief vorfand. Hinab nach La Burgisberg, um den Bauern zu bitten, mich mit dem Trecker aus dem Schnee zu ziehen. Unlängst sprach ich den Mann einmal darauf an, ob er sich an mich und den gelben RR erinnern konnte – konnte er und schmunzelte, als ich im sagte, dass ich die Treue zum RR bis zum heutigen Tage behalten habe... Schnee ist heute ja eher rar, und die Wege verlasse ich mit dem RR auch nicht so wie damals..... aber das Refuge besuche ich oft!
 
Spaziergang mit Claudia

Tourengänger: Henrik


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