Adlerspitzli 1455m inkl. Ruchband
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Mythen-Klassiker: Adlerspitzli & Ruchband
Zugegeben, ich habe die Kletterei am Adlerspitzli einfacher erwartet (Vorgabe III+). Nicht der Technik wegen, es waren mehr die für meine Verhältnisse teilweise doch recht weit auseinander liegenden Bohrhaken / Sicherungsmöglichkeiten, welche dem Unterfangen den nötigen (psychischen) Biss geben.
Als Grundsatz kann festgehalten werden: Wer schon bei der ersten Seillänge ins Schwitzen gerät, der sollte sich nochmals ernsthaft Gedanken über einen evtl. vorzeitigen Rückzug machen, denn einfacher werden die kommenden Seillängen nicht. Wer aber schon beim Riss unmittelbar nach dem Start Freude und Tatendrang verspürt, dem sei garantiert: das wird eine tolle Tour in einer wilden und in unserem Falle sehr einsamen Gegend! Kombiniert man die Fortsetzung der Tour noch mit dem Ruchband, so bleibt dieses Abenteuer ganz bestimmt noch lange bestens in Erinnerung.
Nach dem gemütlichen Fussaufstieg vom Parkplatz Mythenbad 885m hoch zum Weidstall der Alp Hasli 1187m geht es langsam los. Die erste Schwierigkeit liegt im Finden des korrekten Zugangs für das Erreichen des rund 250m langen, horizontalen Gemswechsels, welches zum Einstieg des Adlerspitzli führt. Wo der korrekte Durchgang beim Weidestall der Alp Hasli 1187m liegt, kann ich noch immer nicht im Detail erklären - wir sind einfach bei der Waldstrasse direkt hinter der Hütte noch ein paar Meter hoch und dann links direkt in den Wald hinein. Es gilt nun den idealen Zustieg zu finden - siehe hierzu den Beschrieb in der Führerliteratur:
"Rund 180m weit durch den Wald nördlich ansteigend zum Fuss der Mythen SE-Flanke. Über einen Schuttkegel in der Falllinie des Mythen-Gipfels in die Flanke und im nordöstlichen Wäldchen ca 60m aufwärts."
Vor 2 1/2 Jahren mussten wir wegen Nicht-Auffindends des Zustieges kapitulieren, heuer hatten
Schusli und ich mehr Glück (bzw. ich persönlich war dieses Mal auf jeden Fall besser vorbereitet). Dem Gemswechsel folgend - Gemsen kamen übrigens so nahe, dass wir diese beinahe berühren konnten - erreichten wir nun den Einstieg zum Adlerspitzli, welchen bereits erste Tiefblicke und ebenso spannende Einblicke in Bevorstehendes garantiert. Spätestens hier heisst es Helm auf und los geht's.
Die erste Seillänge wird gleich anfangs durch einen schmalen, glatten Riss dominiert. Hat man diese Schwierigkeit gemeistert, folgt auch bald schon der erste Stand.
Die zweite Seillänge beginnt ebenfalls ziemlich spannend, es gilt ziemlich ausgesetzt rechts hoch zu klettern, anschliessend geht's auf der Kante steil hoch zum nächsten Standplatz.
Die dritte Seillänge führt anfänglich gut gestuft hoch zu einem Bohrhaken. Hier haben wir nochmals einen Stand errichtet, der offizielle Stand würde erst weiter oben folgen.
Unsere vierte Seillänge führt somit zuerst ein wenig nach links, anschliessend den in der Führerliteratur erwähnten abgesprengten Blöcken vorbei nach rechts auf die Kante und dann eher rechts haltend hoch zum nächsten Standplatz auf einer kleinen Schulter. Diese Seillänge dürfte die längste aller Seillängen sein.
Es folgen nun noch 3 weitere Seillängen direkt über den Grat, welcher sein Ziel beim Gipfelkreuz des Adlerspitzli 1455m findet. Eine Stelle, von wo aus man von links kommend auf den Grat steigt, fand ich ziemlich pulstreibend - Absicherungen waren weit und breit keine zu finden und die letzte Sicherung doch bereits viele schmerzhafte Sturzmeter weiter unten. Es gilt auf alle Fälle auf den Grat zu kommen, teilweise sogar auf der rechten Seite des Grates die Lösung zu finden.
Glücklich, aber sicherlich auch ein wenig geschafft erreichten wir dann das erwähnte Gipfelkreuz, wo auch wir uns im Gipfelbuch verewigen durften. Es war Zeit, hier die längst verdiente Rast nach zu holen.
Von der Scharte, welche man durch ein Abseilmanöver (Muniring vorhanden) erreicht, hat man nun folgende Möglichkeiten: Entweder durch zweimaliges Abseilen wieder zurück zum Gemspfand und via Alp Hasli zurück zum Ausgangspunkt oder aber nochmaliger Aufstieg über das vor einem hochziehende, gutgestufte Felsgrätli zu der einen Tanne, an welcher eine Metallkette für einen Stand angebracht ist. Von hier aus kann man nun via Ruchband oder aber auch über weitere Kletterrouten (z.B. Geissstock) zu den weiteren Zielen.
Wir entscheiden uns für das Ruchband und den Abstieg zum Holzflüeli-Hüttli. Hierfür bleibt man stets streng am Wandfuss und kommt in den Genuss von verschiedenen Schlüsselstellen, welche jedoch glücklicherweise durch Drahtseile oder Ketten entschärft sind. Dennoch, definitiv nichts für schwache Nerven, vor allem der eine Quergang, an welchem man klettersteigähnlich sich voll in das Drahtseil hängen muss.
Um den Pot de Chambre 1390m - ein markantes Felsentor - zu erreichen, bleibt man nachwievor am Wandfuss bzw. auf dem gut sichtbaren Pfad. Nach diesem Felsentor kurzer Abstieg auf die Schulter und dort links hinunter (Steinmänner!). Rechts durch das steile, steinschlägrige Schuttcouloir könnte man absteigen, wenn man auf dem direkten Weg nach Zwüsched Mythen möchte.
Nach dem Abstieg durch die Schutthalde peilen wir mehr oder weniger leicht rechtshaltend direkt durch den Wald das Holzflüeli-Hüttli 1230m an, welches heute nicht bewohnt war. Trotzdem gönnen wir uns hier nochmals eine Pause, dem Quellwasser aus dem Brunnen sei dank.
Den letzten Schlussabstieg wählen wir entlang des markierten Wanderweges via Günterigs Gruebi 1040m zurück zum Parkplatz Mythenbad 885m.
Fazit:
Mit Stolz und grosser Freude schauen wir auf dieses Abenteuer zurück, welches wir vollständig mit Bergschuhen geklettert sind. Die Bezeichnung "schwierig" wäre sicherlich fehl am Platz, zumal jeder seine eigenen Fähigkeiten hat. Dass aufgrund der teilweise weit auseinanderliegenden Bohrhaken die Kletterpsyche je nach Nervenkostüm mal mehr, mal weniger angespannt ist, tritt's sicherlich sehr gut. Ich für mich genoss bis auf eine Stelle die Kletterei sehr, für
Schusli war es die erste alpine Kletterei überhaupt und folgedessen mit ein paar Schweisstropfen mehr belastet. Das Ruchband ist eine grossartige Variante, um dem Adlerspitzli noch eine Krönung zu verleihen. Als Vorbereitung dieser Kombinationstour empfiehlt es sich die Führerliteratur zu Herzen zu nehmen (besser als die bis jetzt erschienenen Hikr- und Internetberichte)
unser Material (in Klammern empfehlenswert):
- 60m Einfachseil (50m)
- 8 Exen (5)
- 4 Karabiner
- 3 Bandschlingen
- Abseilachter oder Tuber
- Helm
- Bergschuhe (notfalls Kletterfinken im Rucksack)
Route Nr. 603, 603a, 605a - Clubführer Zentralschweiz. Voralpen - Willy Auf der Maur
Zugegeben, ich habe die Kletterei am Adlerspitzli einfacher erwartet (Vorgabe III+). Nicht der Technik wegen, es waren mehr die für meine Verhältnisse teilweise doch recht weit auseinander liegenden Bohrhaken / Sicherungsmöglichkeiten, welche dem Unterfangen den nötigen (psychischen) Biss geben.
Als Grundsatz kann festgehalten werden: Wer schon bei der ersten Seillänge ins Schwitzen gerät, der sollte sich nochmals ernsthaft Gedanken über einen evtl. vorzeitigen Rückzug machen, denn einfacher werden die kommenden Seillängen nicht. Wer aber schon beim Riss unmittelbar nach dem Start Freude und Tatendrang verspürt, dem sei garantiert: das wird eine tolle Tour in einer wilden und in unserem Falle sehr einsamen Gegend! Kombiniert man die Fortsetzung der Tour noch mit dem Ruchband, so bleibt dieses Abenteuer ganz bestimmt noch lange bestens in Erinnerung.
Nach dem gemütlichen Fussaufstieg vom Parkplatz Mythenbad 885m hoch zum Weidstall der Alp Hasli 1187m geht es langsam los. Die erste Schwierigkeit liegt im Finden des korrekten Zugangs für das Erreichen des rund 250m langen, horizontalen Gemswechsels, welches zum Einstieg des Adlerspitzli führt. Wo der korrekte Durchgang beim Weidestall der Alp Hasli 1187m liegt, kann ich noch immer nicht im Detail erklären - wir sind einfach bei der Waldstrasse direkt hinter der Hütte noch ein paar Meter hoch und dann links direkt in den Wald hinein. Es gilt nun den idealen Zustieg zu finden - siehe hierzu den Beschrieb in der Führerliteratur:
"Rund 180m weit durch den Wald nördlich ansteigend zum Fuss der Mythen SE-Flanke. Über einen Schuttkegel in der Falllinie des Mythen-Gipfels in die Flanke und im nordöstlichen Wäldchen ca 60m aufwärts."
Vor 2 1/2 Jahren mussten wir wegen Nicht-Auffindends des Zustieges kapitulieren, heuer hatten

Die erste Seillänge wird gleich anfangs durch einen schmalen, glatten Riss dominiert. Hat man diese Schwierigkeit gemeistert, folgt auch bald schon der erste Stand.
Die zweite Seillänge beginnt ebenfalls ziemlich spannend, es gilt ziemlich ausgesetzt rechts hoch zu klettern, anschliessend geht's auf der Kante steil hoch zum nächsten Standplatz.
Die dritte Seillänge führt anfänglich gut gestuft hoch zu einem Bohrhaken. Hier haben wir nochmals einen Stand errichtet, der offizielle Stand würde erst weiter oben folgen.
Unsere vierte Seillänge führt somit zuerst ein wenig nach links, anschliessend den in der Führerliteratur erwähnten abgesprengten Blöcken vorbei nach rechts auf die Kante und dann eher rechts haltend hoch zum nächsten Standplatz auf einer kleinen Schulter. Diese Seillänge dürfte die längste aller Seillängen sein.
Es folgen nun noch 3 weitere Seillängen direkt über den Grat, welcher sein Ziel beim Gipfelkreuz des Adlerspitzli 1455m findet. Eine Stelle, von wo aus man von links kommend auf den Grat steigt, fand ich ziemlich pulstreibend - Absicherungen waren weit und breit keine zu finden und die letzte Sicherung doch bereits viele schmerzhafte Sturzmeter weiter unten. Es gilt auf alle Fälle auf den Grat zu kommen, teilweise sogar auf der rechten Seite des Grates die Lösung zu finden.
Glücklich, aber sicherlich auch ein wenig geschafft erreichten wir dann das erwähnte Gipfelkreuz, wo auch wir uns im Gipfelbuch verewigen durften. Es war Zeit, hier die längst verdiente Rast nach zu holen.
Von der Scharte, welche man durch ein Abseilmanöver (Muniring vorhanden) erreicht, hat man nun folgende Möglichkeiten: Entweder durch zweimaliges Abseilen wieder zurück zum Gemspfand und via Alp Hasli zurück zum Ausgangspunkt oder aber nochmaliger Aufstieg über das vor einem hochziehende, gutgestufte Felsgrätli zu der einen Tanne, an welcher eine Metallkette für einen Stand angebracht ist. Von hier aus kann man nun via Ruchband oder aber auch über weitere Kletterrouten (z.B. Geissstock) zu den weiteren Zielen.
Wir entscheiden uns für das Ruchband und den Abstieg zum Holzflüeli-Hüttli. Hierfür bleibt man stets streng am Wandfuss und kommt in den Genuss von verschiedenen Schlüsselstellen, welche jedoch glücklicherweise durch Drahtseile oder Ketten entschärft sind. Dennoch, definitiv nichts für schwache Nerven, vor allem der eine Quergang, an welchem man klettersteigähnlich sich voll in das Drahtseil hängen muss.
Um den Pot de Chambre 1390m - ein markantes Felsentor - zu erreichen, bleibt man nachwievor am Wandfuss bzw. auf dem gut sichtbaren Pfad. Nach diesem Felsentor kurzer Abstieg auf die Schulter und dort links hinunter (Steinmänner!). Rechts durch das steile, steinschlägrige Schuttcouloir könnte man absteigen, wenn man auf dem direkten Weg nach Zwüsched Mythen möchte.
Nach dem Abstieg durch die Schutthalde peilen wir mehr oder weniger leicht rechtshaltend direkt durch den Wald das Holzflüeli-Hüttli 1230m an, welches heute nicht bewohnt war. Trotzdem gönnen wir uns hier nochmals eine Pause, dem Quellwasser aus dem Brunnen sei dank.
Den letzten Schlussabstieg wählen wir entlang des markierten Wanderweges via Günterigs Gruebi 1040m zurück zum Parkplatz Mythenbad 885m.
Fazit:
Mit Stolz und grosser Freude schauen wir auf dieses Abenteuer zurück, welches wir vollständig mit Bergschuhen geklettert sind. Die Bezeichnung "schwierig" wäre sicherlich fehl am Platz, zumal jeder seine eigenen Fähigkeiten hat. Dass aufgrund der teilweise weit auseinanderliegenden Bohrhaken die Kletterpsyche je nach Nervenkostüm mal mehr, mal weniger angespannt ist, tritt's sicherlich sehr gut. Ich für mich genoss bis auf eine Stelle die Kletterei sehr, für

unser Material (in Klammern empfehlenswert):
- 60m Einfachseil (50m)
- 8 Exen (5)
- 4 Karabiner
- 3 Bandschlingen
- Abseilachter oder Tuber
- Helm
- Bergschuhe (notfalls Kletterfinken im Rucksack)
Route Nr. 603, 603a, 605a - Clubführer Zentralschweiz. Voralpen - Willy Auf der Maur
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)