Mythen: Chalberstöckli, Adlerspitzli, Wyss Wändli


Published by Delta Pro , 15 May 2022, 09h39. Text and phots by the participants

Region: World » Switzerland » Schwyz
Date of the hike:14 May 2022
Hiking grading: T6 - Difficult High-level Alpine hike
Climbing grading: III (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Time: 5:30
Height gain: 1840 m 6035 ft.

Zweigeteilter Kraxel-Klettermorgen am Mythen - eine Routen-Kombi, die sich sehen lassen kann

Es sind exakt 16 Jahre her, seit ich mit Alpin_Rise übers Adlerspitzli auf den Mythen geklettert bin - unglaublich wie die Zeit vergeht. So war ich sofort angetan von Kollege 3614adrian's Vorschlag übers Adlerspitzli und das Wyss Wändli - das ich immer noch nie begehen konnte - auf den Gross Mythen zu steigen. Eine winzige, lokale Regenzelle genau als wir los wollten, zwang uns dazu noch eine Warterunde einzulegen, die wir mit etwas Kraxeln am Chalberstöckli füllen konnten. Zusammengenommen eine super Kombination von steilen Routen am Gross Mythen, die mich an frühere T6-Zeiten erinnerten, aber schon nicht mehr so locker gingen wie damals. Auf jeden Fall war ich froh Adlerspitzli und Wyss Wändi unter Führung von 3614adrian am Seil gehen zu können. Obwohl ungesichert bei entsprechender Routine wahrscheinlich vertretbar wäre, ist das nichts mehr für mich.

Da wir zeitig zurück sein mussten, fahren wir bis zum Parkplatz Mythenbad. Kurz davor zeigen sich plötzlich ein paar Tropfen auf der Frontscheibe: Was ist das? Wetterbericht und Radar liessen auf trockene Verhältnisse ab Freitag schliessen. Als wir aussteigen wollen, schüttet es - eine einzige Mini-Regenzelle nur für uns! Nicht gerade ideal für steile Grasklettereien... Bald ist der Spuk vorüber und wir wandern zur Holzegg, nachdem wir das Kletterzeug beim Hasliwald deponiert haben. Vom Regen ist nichts mehr zu sehen, aber der Boden in der Chalberstöckli-Route ist noch feucht. Die Wegspuren in diesem netten Kraxelanstieg, der bei der Geröllhalde hinter der Holzegg ansetzt, sind deutlich. Rote Punkte und Pfeile markieren relevante Stellen. Im oberen Teil mit Nordexposition nimmt die Nässe noch zu und die Felsen sind glitschig. Vor allem in einer Querung nach links ist das Gelände recht ausgesetzt (T5+), (meist alte) Fixseile geben aber etwas Sicherheit. Dann auf dem Weg zum Gipfel des Gross Mythen, wo wir im stockdichten Nebel stecken. Na ja, das war jetzt ungemütlicher als erhofft... und um das bessere Wetter für die steileren Routen abzuwarten auf jeden Fall nötig. Zügig auf der Normalroute unten aus dem Nebel raus und zum Depot zurück.

Von der Kehre bei Hasli (ca. 1215 m.ü.M.) auf einem Forstweg horizontal in den Wald, bis dieser endet. Von dort traversiert eine Wegspur leicht ansteigend. Die Wegspur ist gut sichtbar, biegt bald rechts in die Diretissima ab, und traversiert dann wieder, am Schluss etwas bergab, zum Einstieg des Adlerspitzli Südgrats. Die ca. drei Seillängen zum Adlerspitzli sind sehr schön in festem Fels (III) und gut abgesichert. Vor allem dürfen wir hier plötzlich Morgensonne und trockenen Fels geniessen. Abklettern in die Scharte (T5, II) und jenseits davon zu einem Baum hinauf. Hier beginnt das Ruch Band. Fälschlicherweise lassen wir uns verleiten in sehr unangenehmen Gelände gegen ein grasiges Band abzusteigen. Die Route führt aber gleich hinter dem Baum durch eine Verschneidung leicht ansteigend zu den Fixseilen. Diese sind durchaus willkommen, denn die Ausgesetztheit ist hier beträchtlich. Dank Wegspuren und Versicherungen ist das Band aber gut passierbar (T5).

Der Einstieg zum Wyss Wändli ist durch den markanten, abgesetzten Felsturm gut markiert. Während es von dieser Stelle so aussieht als käme man nur mit schwerer Kletterei zur Mythenmatt hinauf, folgt die Route einem System von Grasbändern und Rinnen rechts hinauf, die erstaunlich einfach (für die Steilheit des Geländes) begehbar sind. Nur in der ersten Seillänge (plattig) und an einigen kürzeren Stellen später muss richtig geklettert werden (III). Der Rest ist eigentlich T6-Kraxelei, jedoch schon äusserst exponiert, so dass ich um das Seil sehr froh war. Bohrhaken gibt es an allen relevanten Stellen, in den grasigen Passagen jedoch teils nur einen pro Seillänge. Die Stände sind alle gebohrt. Wir haben einige ausgelassen um effizienter hochzukommen. Die ganze Route liegt morgens im Schatten.

Ab der Mythenmatt steigen wir dann in der Sonne und sehr schwitzigen Bedingungen zum Rotgrätli und über dieses in teils netter Kraxelei (T5), die gegenüber der Ausgesetztheit der vorangehenden Routen kaum der Rede wert ist, ein zweites Mal zum Mythengipfel. Dieser ist mittlerweile gut besucht und bietet ganz im Gegensatz zum ersten Mal heute auch Aussicht. Nach kurzer Pause lassen wir's laufen und sind 27 Minuten später, mit etwas harten Beinen, 1000 Höhenmeter tiefer beim Parkplatz Mythenbad.

Durchgangszeiten:
Mythenbad: 6.17
Gross Mythen (via Chalberstöckli): 7.34
Adlerspitzli: 9.10
Gross Mythen (via Wyss Wändli): 11.11
Mythenbad: 11.47

Hike partners: Delta, 3614adrian


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