Sunnbüel - Gemmi und zurück - Winterwanderung in (mir) bisher unbekannten Gefilden

Die Wanderung zum resp. über den Gemmi ist ein Klassiker, sommers wie winters. Hier schon häufig beschrieben und auch im railAway-Angebot der SBB mit diversen Vergünstigungen prominent vertreten. Das hat für mich den Vorteil, dass ich mich jetzt relativ kurz fassen kann.
 
Die Ausgangslage: nach einer längeren Phase eher durchwachsenen Wetters ist ein Schönwetter-Intermezzo angekündigt, von Westen herankommend. Zugleich war „Gemmi“ bereits kurz zuvor schon einmal als mögliches Tourenziel in Erwägung gezogen. Allerdings „am Wochenende überlaufen“, hatte es dazu aus berufenem Mund geheissen.
 
Drum die Chance genutzt, dem erwarteten Andrang an einem Freitag zuvor zu kommen.
Der Bus von Kandersteg zur Sunnbüel-Talstation am Morgen war zwar ähnlich voll wie man es aus Berichten über die Zustände in japanischen Pendlerzügen kennt. Aber: wer zuletzt einsteigt ist auch als erster wieder draußen. Mein Vorteil in diesem Fall, denn ich kam bei der Ankunft an der Talstation als einer der wenigen gerade noch mit der eben startbereiten Kabine mit :-)
 
Gerne hätte ich zumindest auf eine Fahrt mit der Bergbahn verzichtet. Doch das war offensichtlich nicht möglich, zumindest war bei der vorherigen Internet-Recherche nicht erkennbar, daß entweder Sunnbüel im Aufstieg oder Leukerbad im Abstieg im Winter auf Wanderwegen erreichbar sein könnten. Da die Rückreise ab Leukerbad für mich etwas umständlich geworden wäre und mir “Sunnbüel – Gemmi einfach“ auch etwas „mickrig“ für einen ganzen Nachmittag erschien, entschloß ich mich für eine Fahrkarte Sunnbüel retour.
 
Oben angekommen dann auf dem breiten Winterwanderweg in leichtem Auf und Ab in rund zweieinhalb Stunden bis zum Gemmi, wobei in dieser Richtung das „Auf“ eindeutig dominiert, in Summe rund 500 Höhenmeter.
 
Zur Mitte der Strecke, das Hotel Schwarenbach: Die Terrasse, sonnenbeschienen und gut besucht, hätte einen guten Rastplatz abgeben können, kam aber deutlich zu früh. Außerdem wollte ich bei meiner Mittagsrast auch von der erwarteten Aussicht auf die hohen Walliser profitieren. Und diese Aussicht gab´s nun mal erst am Gemmi.
 
Dort freilich hatte es dann nicht nur Aussicht, sondern auch noch eine etwas kühle Brise als Zugabe. Konsequenz: ein Kompromiss zwischen nicht ganz so prächtiger Aussicht und einigermaßen windgeschützt.
 
Wie ich erst hier erfuhr, hätte es als Abstecher auch noch einen Wanderweg zum Lämmerenboden gegeben. Doch heute war das nicht mehr drin, statt dessen zu gegebener Zeit Aufbruch und Rückkehr zum Sunnbüel.
 
Wäre ich dort nicht um Sekunden zu spät angekommen, hätte ich noch mit der Bahn eine halbe Stunde vor der von mir anvisierten Zeit talwärts fahren und das Stück bis nach Kandersteg zu Fuß zurücklegen können.
 
So mußte ich noch 30 Minuten warten, was an der warmen Sonne nicht unangenehm war, aber zur Folge hatte, daß ich im Tal nun den Bus nehmen mußte. Der aber erst eine Viertelstunde später kam. Und am Bahnhof dann noch mal eine Viertelstunde Warten. Insgesamt etwas nervig, fand ich.
 
Das bringt mich auch schon zur Gesamtbewertung dieser Tour: Oben zwischen Sunnbüel und Gemmi eine sehr schöne, leichte Wanderung durch ein Hochtal, links und rechts gesäumt von Dreitausendern.
 
Als Überschreitung hätte ich mir allerdings gewünscht, zumindest bei einem Auf-/Abstieg auf die Seilbahn verzichten zu können. Negativ auch das viele Warten bei der Rückfahrt am Nachmittag.
 
Wer eine solch eine weite Anfahrt hat wie ich, für den kommt der Gemmi als Tagestour wohl nur als öV-Tour in Frage, besonders interessant natürlich mit einem Pauschalfahrschein wie Tageskarte oder GA. Frühes Aufstehen vorausgesetzt, ist das dann auch aus dem östlichen Bodensee-Raum zu machen. Ich habe es jedenfalls nicht bereut. Und jetzt wo ich die örtlichen Gegebenheiten kennengelernt habe, werden sich beim nächsten Mal – vielleicht im Sommer – gewiss auch lohnenswerte Erweiterungen finden lassen.