Von Sunnbühl über Schwarenbach zur Gemmi - und zurück

Es ist zwar schon eine Weile her, das wir auf diese kleine Tour unternommen haben - aber es ist dies eine sehr schöne Winterwanderung, deshalb will ich davon erzählen. Gegen Ende zu zieht sie sich wegen der nicht unerheblichen Horizontalentfernung ziemlich in die Länge. Wir, das sind Claudia, Martin und ich.

Das Abenteuer beginnt bereits bei der Anfahrt auf der Autobahn von Bern Richtung Kandersteg: nach wolkenloser Nacht präsentieren sich im ersten Tageslicht die Viertausender des Berner Oberlandes an diesem eiskalten Morgen in ihrer ganzen Pracht. Die einheimischen schweizer Bergfreunde werden nicht so ganz ermessen, was es für mich als Flachland-Mittelfranken bedeutet, nach langer Abstinenz endlich mal wieder das berühmte Dreigestirn zu Gesicht zu bekommen - aber für mich ist der Anblick von EMJ jedesmal ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

Startpunkt der Winterwanderung ist die Bergstation Sunnbühl (1936 m) der von Kandersteg / Eggenschwand heraufkommenden Seilbahn. Auf geräumtem breiten Weg geht es hinunter zur Spittelmatte (1875 m), in weitem Bogen über sie hinweg und jenseits hinauf zum Berghaus Schwarenbach (2061 m). Balmhorn, Altels und Rinderhorn flankieren den Weg im Südosten; nordwestseitig erhebt sich der viel niedrigere Ueschinengrat. In Schwarenbach kehren wir kurz ein und wärmen uns an Tee bzw. heißer Schokolade auf.

Und weiter geht es, wir steigen die Talstufen weiterhin gut gebahnt aufwärts an den Nordrand des Daubensees (2200 m). Wegen der anhaltenden Kälte ist er nicht nur vollständig zugefroren - eine dicke Schneedecke läßt ihn mit der umgebenden Landschaft verschmelzen, so daß er eigentlich gar nicht als Gewässer zu erkennen ist. An seinem Ostufer entlang folgen wir der breiten Spur zum längst sichtbaren Gemmipaß (2350 m), wobei der zuletzt erforderliche Anstieg zu einer unverhofften Erwärmung unserer verfrorenen Gliedmaßen führt.

Es ist inzwischen Mittag - wir haben incl. Rast in Schwarenbach gut 3 Std. von Sunnbühl herüber gebraucht. Wie immer bei Schönwetter können wir den prachtvollen Blick über das Rhonetal hinüber auf die Walliser Berge genießen; Dom, Weißhorn, Dent Blanche und all die anderen Viertausender recken ihre Spitzen in den blauen Winterhimmel.

Lang Zeit zum Verweilen haben wir auf der Gemmi nicht - der Rückweg ist lang, und wir müssen unbedingt die letzte Seilbahn hinunter nach Kandersteg erwischen, sonst nimmt unsere Winterwanderung ein ungeplant eisiges Ende! Vorbei am Daubensee, dem Gasthaus Schwarenbach und über die Hocheben der Spittelmatte, erreichen wir eiligen Schrittes eine der letzten Fahrten um 16:30 Uhr hinunter nach Eggenschwand, wobei der Gegenanstieg zur Bergstation zuletzt nochmal alle verfügbaren Kräfte einfordert.

Eine empfehlenswerte Winterwanderung auf durchwegs gebahnten, aber weiten Wegen mit speziell großartigen Eindrücken bei Schönwetter !