Ortstock - Nordwand - Skiabfahrt


Publiziert von Dolmar , 3. Februar 2014 um 15:01.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 1 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: AS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Ortstockgruppe   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1600 m

Was im Kopf rumschwirrt, ist schwer bis gar nicht wieder raus zu bekommen.
Bei meinen Sommertouren auf den Ortstock (2013) sowie bei der letzten Skitour Gassenfurggle/Zeinenfurggle/Bösbächirus im Januar 2014. ist das Projekt die Ortstock Nordwand mit den Ski zu befahren geboren. Die Linie entsteht auf Bildern und im Kopf , läßt einem keine Ruhe mehr, nix anderes will in den Sinn kommen, diese Abfahrt drängt sich immer in den Vordergrund.

Der Wetterbericht bringt für den Samstag 01.02. bis zum Mittag in der Ostschweiz föhnige Aufhellungen.
Dieses Zeitfenster müsste reichen.

Nun zur Tour.
Start: Um 9:30 bei Bergstation Grotzenbüel mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen.
Anfangs über die Piste dann der gelegten Spur folgend durch den Larisboden, Tünnis hinauf nach Bützi.
Wegen der Wildruhezone ist nur der Weg über Bützi, Rund Eggen zum Ortstock im Winter möglich.
Durch die abgeblasene Karstlandschaft des Rund Eggen geht es in einem Auf und Ab zum Lauchboden.

Zunehmend steiler werdend in tiefem Pulver hinauf zur Furggele.
Bei der Furggele hat sich über die komplette Länge eine gewaltige Wächte gebildet, die glücklicher weise an dem Felsklotz bei welchem auch der Sommerweg vorbei führt eine Lücke hat.

Nur ein laues Lüftchen begrüßt mich am Ausstieg, Gegen Westen und Süden wütet der Föhn, aber hier merke ich fast gar nicht davon. Die Wolken sind allerdings schon sehr nah an der Ortstock gezogen, von der Sonne ist nichts mehr zu sehen, es sollte doch bittschön noch halten bis ich oben bin, ohne gute Sicht möchte ich ungern in die Wand einfahren.

Ab der Furggele müssen die Ski geschultert werden, der Rücken des Ortstock ist komplett abgeblasen.
Dem Sommerweg folgend bis zum Gipfel, diesen nach 5:30 Std. um 14:00 Uhr erreicht.
Die Wolken sind so weit herangezogen, das ich keine Zeit verliere möchte und nach einem Schluck Tee sofort die Abfahrt beginne.

Die Ortstock Nordwand ist bis auf etwa die obersten 50 Hm im Januar immer im Schatten.
Das hieß für mich diese 50 Hm sind Schneetech. am kritischsten. Oberflächenreifbildung = Rutschschichten etc.  

Die Einfahrt ist etwa 20 Meter nordwestlich des Gipfelkreuzes.
Es ist sofort volle Konzentration gefragt, da es sofort zur Sache geht.

In hartgepresstem Schnee links um einen Felskopf herum.
Nun entscheidet sich`s mit den weiteren 2-3 Schwüngen ob der Schnee hält, oder ob ich die Eisen auspacke und wieder kehrt mache.  Es passt. Die Schneedecke hält, bin mir ganz sicher was ich mache.
Lockerer aber auch gesetzter Pulver gibt halt und bleibt wo er ist.
Die ersten ca. 70 Hm sind die steilsten in der Wand, es wird allerdings nur unmerklich flacher bis zur Ausfahrt am großen Trichter.

Eine genauere Beschreibung vom Abfahrtsweg erübrigt sich, da sich die Verhältnisse ändern können.
und die Hauptrichtung logisch ist.
lediglich vor dem Felsabbruch welcher zum großen Trichter unter der Hauptwand abfällt, muß rechtzeitig nach links (Westen) abgebogen werden um dann von rechts kommend in der Trichter einfahren zu können.

Nach der Abfahrt rechtzeitig nach Westen abbiegen und über den Schön Büel Rücken zurück zum Lauboden.

Nun mühsam wieder zurück nach Bützi und der Aufstiegsspur folgend hinab nach Braunwald.

Für die Schwierigkeit habe ich ein AS gewählt, vieleicht ist es aber auch nur ein SS +
Mit den Hangneigungen ist das zum schätzen immer so eine Sache, es war auf diese Länge jedenfalls
das steilste was ich bisher befahren habe. Ich schätzte die Neigung bis zum Trichter mehrheitlich
schwankend um die 50 Grad. 
Wandhöhe 700 m, davon ca. 500 m bis zum Trichter.


Sollte irgend jemand bei einer Ortstock Tour auf dem Normalweg einen Autoschlüssel finden.
Vermutlich an der Furggele bei Felsklotz westseitig oder am Gipfel ca. 20 m nordwestlich vom Gipfelkreuz.
Oder aber auch bei Bützi in unmittelbarer Nähe des Wegweisers.
Das könnte meiner sein. 
 




 

Tourengänger: Dolmar


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3+
29 Sep 14
Ortstock (2717m) · Bergamotte
T4
11 Sep 11
Ortstock 2717m · CK
S
28 Mär 21
Ortstock 2717 m.ü.M · DonMiguel
T6 ZS III
20 Jul 13
Ortstock via Ostgrat · Schlomsch
T3+
27 Aug 16
Ortstock, von Linthal aus · aBart
WT4
24 Feb 18
Ortstock, 2717m · Linard03
T6 ZS IV
19 Okt 14
Ortstock 2716m via Ostgrat · Mueri

Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Alpinist hat gesagt: respekt!!
Gesendet am 3. Februar 2014 um 16:20


gratulation brutal.

gruess

nprace hat gesagt:
Gesendet am 4. Februar 2014 um 07:23
Hey! Sehr cool! Mir ging's gleich. Wir hatten die Flanke in Oktober gesehen und sofort dachten an einer Abfahrt. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass nach den Stürmen es bleibe noch Schnee drin. Super line.

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 4. Februar 2014 um 09:06
Ganz grosses Kino - gratuliere Dir zu dieser wirklich coolen Idee und natürlich zur perfekten Realisation!

Übrigens nicht nur tolle Tour, sondern auch ein gelungener Text mit super Bilder!

Gruss
Bombo


Kommentar hinzufügen»