Die Fanggekarspitze - Ein Berg mit zwei Gesichtern
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Für den späten Nachmittag hatte sich ein Freund aus Wien angekündigt, der bis Sonntag ein paar Tage in Vorarlberg zubringen wollte. Den „Flow“ von der 3-Tagestour durch die Lechtaler Alpen nützend zog es mich an diesem Tag in die westlichen Lechtaler. In jenen Teil, den wir wegen des Schlechtwettereinbruchs zu Bartholomä vor knapp einer Woche nicht begehen konnten. Da ich gegen 16 Uhr wieder zuhause im Rheintal sein sollte, bot sich eine Tour zum Hüttenberg der Stuttgarter Hütte an: der Fanggekarspitze. Im Vergleich zu anderen namhaften Gipfeln der Region wie Rüfispitze, Roggspitze und Valluga führt sie – wie ich meine völlig zu Unrecht – ein Schattendasein. Wer sich bei der Begehung des Lechtaler Höhenwegs von der Stuttgarter Hütte zur Leutkircher Hütte für die Variante über das Erlijoch entscheidet, dem ist der Abstecher auf die nahe Fanggekarspitze jedenfalls sehr ans Herzen zu legen. Alles andere wäre aus meiner Sicht eine Banausentat.
Mit dem Intercity ging es um 6:30 Uhr los in Richtung Langen a. Arlberg. Dort umgestiegen auf den am Bahnhof Vorplatz bereits wartenden Landbus erreichte ich kurz vor 8:00 Uhr Zürs a. Arlberg, den Ausgangs- und Endpunkt der Tour. An der Bushaltestelle in Zürs befindet sich ein großer Wanderwegweiser, der keine Zweifel daran lässt wo der Weg hinauf zur Stuttgarter Hütte zu finden ist. Über den nahen Zürser Bach geht’s zunächst zur kleinen Bergkirche von Zürs. An dieser vorbei auf einem Sträßchen in Kehren steil bergauf bis zur Trittalpe. Die Morgensonne und die bereits prächtige Aussicht genießend ist der Kreislauf gleich einmal in Schwung gebracht. Bei einer Wegverzweigung kurz unterhalb des im Sommer nicht bewirtschafteten Restaurants bei der Trittalpe hält man sich rechts. Am Restaurant und ein paar Viehställen vorbei leitet ein Alpweg hinauf zu einer Anhöhe.
Nun etwas hinab in den weiten Talboden des stillen Pazüeltals und auf das Krabachjoch zuhaltend entlang des mäandrierenden Pazüelbachs über die Alpweiden der Pazüelalpe. Den Pazüelbach auf zwei Stegen überquerend ist jedoch bald einmal Schluss mit dieser Erholungsetappe, denn der Steig zieht nun merklich ansteigend durch die steilen Hänge empor zum Wangbach. Im Süden beeindrucken bereits Roggspitze, Valluga, Pazielfernerspitzen und Trittkopf. Im Westen recken die Felsgestalten der Wildgrubengruppe ihre Gipfel gegen den Himmel. Auf einem Holzsteg überschreitet man den aus dem Wangkar abfließenden Gebirgsbach und folgt – nun weniger steil – dem schönen und aussichtsreichen Steig schräg durch die Hänge des Trittwangkopfs hinauf zu einer kleinen Wiesenmulde unterhalb der bereits sichtbaren Stuttgarter Hütte. Von der Mulde nun in einem Bogen hinauf zum Krabachjoch und weiter zur nahen Stuttgarter Hütte.
Hat man bisher schon die Rundschau ins Lechquellengebirge genossen so wird diese nun erweitert um die Allgäuer Alpen mit Großem Krottenkopf und Marchspitze. Ob ihrer aussichtsreichen Lage ist es nur allzu verständlich, dass für Wanderer die gemütliche Stuttgarter Hütte ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die nähere Umgebung beherrscht jedoch die Fanggekarspitze mit ihren jäh ins Krabachtal abbrechenden West- und Nordwänden. Kaum zu glauben, dass man diesem schroff anmutenden Gesellen auf relativ einfacher Weise aufs Haupt steigen kann.
Den Pfiffen der Murmeltiere lauschend gings von der Stuttgarter Hütte nach Süden zu einer Wegverzweigung. Hier nach links und vorbei an Murmeltierbehausungen führt der Pfad nun in angenehmer Steigung über wellige Weideböden hinüber zu einer Geländerippe mit tollem Blick über das Krabachtal. Dort schwenkt der Steig nach rechts ab und leitet zunächst über feinen Sand später über Schutt und Geröll hinauf ins Erlijoch, wo über dem Almajurjoch der Hohe Riffler, die Blicke auf sich zieht. Direkt im Süden baut sich die massige Valluga vor einem auf. Noch etwas schüchtern zeigt sich hingegen die Roggspitze über dem Ostgrat der Erlispitze.
Vom Erlijoch zieht der Calwer Steig nun sehr steil in Kehren über einen Schutt- und Geröllhang hoch zu einer Geländeschulter mit dem eigenwilligen Namen „Wilder Kasten“. Vor Erreichen dieser Schulter wird ein Felsgürtel noch von links nach rechts überlistet. Mit Blick auf die steilen Schutt- und Geröllhänge der Südflanke der Fanggekarspitze folgt ein kurzes Flachstück hinüber zum SW-Grat, der in bizzaren Felsen ins Krabachtal abbricht. Nun knapp rechts des Grates, teils in die steile Südflanke ausweichend hoch zum Gipfel mit großem Kreuz und großartiger Rundsicht.
Die wohl bekanntesten am Horizont auszumachenden Gipfel sind neben der Zugspitze: Verpeilspitze, Watzespitze, Muttler, Vordere Jamspitze und Säntis. Die Aussicht von Südwesten hin nach Nordosten wird von keinem sich in den Weg stellenden Gipfel getrübt und reicht vom Verwall (ua. Westl. Eisentalerspitze und Hochjoch) über den Rätikon (ua. Sulzfluh, Drusenfluh und Schesaplana), das Lechquellengebirge (ua. Rote Wand), den Bregenzerwald (ua. Kanisfluh und Diedamskopf), den Allgäuer Alpen (ua. Hochvogel und Urbeleskarspitze) bis hin zur Zugspitze. Über dem Lisungrat und dem Matunjoch dominieren die 3000er des Verwall (ua. Seeköpfe und Kuchenspitze) und hinter der benachbarten Kuglaspitze lugt der Felszahn der Holzgauer Wetterspitze gen Himmel.
Mit Blick auf die Uhr brach ich dann kurz vor 12 Uhr vom Gipfel auf. Auf gleichem Weg gings wieder hinunter. Da ich den Railjet mit planmäßiger Abfahrt von St. Anton a. Arlberg um 15 Uhr erreichen wollte, wurde leider auch nichts mit einer Einkehr bei der Stuttgarter Hütte. Nach gut zwei Stunden Abstieg erreichte ich dann – zum Schluss noch über einen Wiesenpfad die Kehren abkürzend – Zürs a. Arlberg. Jetzt konnte nur noch die Baustelle bei der Flexengalerie meinen Plan um 16 Uhr wieder zurück im Rheintal zu sein vermasseln. Zu meinem Glück hatte nicht nur der Landbus, sondern auch der Railjet aus Wien Verspätung, sonst wäre es wohl äußerst knapp geworden.
Hinweis:
Mit dem seit 15.12.2013 geltenden neuen ÖBB-Fahrplan wurde die von mir in der Früh genutzte IC-Verbindung nach Langen a. Arlberg gestrichen und durch eine Railjet-Verbindung ersetzt, die als einzige IC und Railjet-Tagesverbindung weder in Langen a. Arlberg noch in St. Anton a. Arlberg hält. Wer in Zukunft frühmorgens am Arlberg bzw. in Lech sein möchte, dem bleibt nur noch die Railjet-Verbindung ab Bregenz um 5:47 Uhr oder die Anreise mit dem Privat-PKW. Ein herzliches Dankeschön an die involvierten Verkehrsplaner des Vorarlberger Verkehrsverbunds, die nicht in der Lage waren/sind für eine adäquate Ersatzverbindung an den Arlberg zu sorgen.
Gehzeiten:
Zürs - Trittalpe (ca. 35'') - Stuttgarter Hütte (ca. 1' 15'') - Erlijoch (ca. 30'') - Fanggekarspitze (ca. 30'') - Stuttgarter Hütte (ca. 45'') - Trittalpe (ca. 1' 00'') - Zürs (ca. 20')
Mit dem Intercity ging es um 6:30 Uhr los in Richtung Langen a. Arlberg. Dort umgestiegen auf den am Bahnhof Vorplatz bereits wartenden Landbus erreichte ich kurz vor 8:00 Uhr Zürs a. Arlberg, den Ausgangs- und Endpunkt der Tour. An der Bushaltestelle in Zürs befindet sich ein großer Wanderwegweiser, der keine Zweifel daran lässt wo der Weg hinauf zur Stuttgarter Hütte zu finden ist. Über den nahen Zürser Bach geht’s zunächst zur kleinen Bergkirche von Zürs. An dieser vorbei auf einem Sträßchen in Kehren steil bergauf bis zur Trittalpe. Die Morgensonne und die bereits prächtige Aussicht genießend ist der Kreislauf gleich einmal in Schwung gebracht. Bei einer Wegverzweigung kurz unterhalb des im Sommer nicht bewirtschafteten Restaurants bei der Trittalpe hält man sich rechts. Am Restaurant und ein paar Viehställen vorbei leitet ein Alpweg hinauf zu einer Anhöhe.
Nun etwas hinab in den weiten Talboden des stillen Pazüeltals und auf das Krabachjoch zuhaltend entlang des mäandrierenden Pazüelbachs über die Alpweiden der Pazüelalpe. Den Pazüelbach auf zwei Stegen überquerend ist jedoch bald einmal Schluss mit dieser Erholungsetappe, denn der Steig zieht nun merklich ansteigend durch die steilen Hänge empor zum Wangbach. Im Süden beeindrucken bereits Roggspitze, Valluga, Pazielfernerspitzen und Trittkopf. Im Westen recken die Felsgestalten der Wildgrubengruppe ihre Gipfel gegen den Himmel. Auf einem Holzsteg überschreitet man den aus dem Wangkar abfließenden Gebirgsbach und folgt – nun weniger steil – dem schönen und aussichtsreichen Steig schräg durch die Hänge des Trittwangkopfs hinauf zu einer kleinen Wiesenmulde unterhalb der bereits sichtbaren Stuttgarter Hütte. Von der Mulde nun in einem Bogen hinauf zum Krabachjoch und weiter zur nahen Stuttgarter Hütte.
Hat man bisher schon die Rundschau ins Lechquellengebirge genossen so wird diese nun erweitert um die Allgäuer Alpen mit Großem Krottenkopf und Marchspitze. Ob ihrer aussichtsreichen Lage ist es nur allzu verständlich, dass für Wanderer die gemütliche Stuttgarter Hütte ein beliebtes Ausflugsziel ist. Die nähere Umgebung beherrscht jedoch die Fanggekarspitze mit ihren jäh ins Krabachtal abbrechenden West- und Nordwänden. Kaum zu glauben, dass man diesem schroff anmutenden Gesellen auf relativ einfacher Weise aufs Haupt steigen kann.
Den Pfiffen der Murmeltiere lauschend gings von der Stuttgarter Hütte nach Süden zu einer Wegverzweigung. Hier nach links und vorbei an Murmeltierbehausungen führt der Pfad nun in angenehmer Steigung über wellige Weideböden hinüber zu einer Geländerippe mit tollem Blick über das Krabachtal. Dort schwenkt der Steig nach rechts ab und leitet zunächst über feinen Sand später über Schutt und Geröll hinauf ins Erlijoch, wo über dem Almajurjoch der Hohe Riffler, die Blicke auf sich zieht. Direkt im Süden baut sich die massige Valluga vor einem auf. Noch etwas schüchtern zeigt sich hingegen die Roggspitze über dem Ostgrat der Erlispitze.
Vom Erlijoch zieht der Calwer Steig nun sehr steil in Kehren über einen Schutt- und Geröllhang hoch zu einer Geländeschulter mit dem eigenwilligen Namen „Wilder Kasten“. Vor Erreichen dieser Schulter wird ein Felsgürtel noch von links nach rechts überlistet. Mit Blick auf die steilen Schutt- und Geröllhänge der Südflanke der Fanggekarspitze folgt ein kurzes Flachstück hinüber zum SW-Grat, der in bizzaren Felsen ins Krabachtal abbricht. Nun knapp rechts des Grates, teils in die steile Südflanke ausweichend hoch zum Gipfel mit großem Kreuz und großartiger Rundsicht.
Die wohl bekanntesten am Horizont auszumachenden Gipfel sind neben der Zugspitze: Verpeilspitze, Watzespitze, Muttler, Vordere Jamspitze und Säntis. Die Aussicht von Südwesten hin nach Nordosten wird von keinem sich in den Weg stellenden Gipfel getrübt und reicht vom Verwall (ua. Westl. Eisentalerspitze und Hochjoch) über den Rätikon (ua. Sulzfluh, Drusenfluh und Schesaplana), das Lechquellengebirge (ua. Rote Wand), den Bregenzerwald (ua. Kanisfluh und Diedamskopf), den Allgäuer Alpen (ua. Hochvogel und Urbeleskarspitze) bis hin zur Zugspitze. Über dem Lisungrat und dem Matunjoch dominieren die 3000er des Verwall (ua. Seeköpfe und Kuchenspitze) und hinter der benachbarten Kuglaspitze lugt der Felszahn der Holzgauer Wetterspitze gen Himmel.
Mit Blick auf die Uhr brach ich dann kurz vor 12 Uhr vom Gipfel auf. Auf gleichem Weg gings wieder hinunter. Da ich den Railjet mit planmäßiger Abfahrt von St. Anton a. Arlberg um 15 Uhr erreichen wollte, wurde leider auch nichts mit einer Einkehr bei der Stuttgarter Hütte. Nach gut zwei Stunden Abstieg erreichte ich dann – zum Schluss noch über einen Wiesenpfad die Kehren abkürzend – Zürs a. Arlberg. Jetzt konnte nur noch die Baustelle bei der Flexengalerie meinen Plan um 16 Uhr wieder zurück im Rheintal zu sein vermasseln. Zu meinem Glück hatte nicht nur der Landbus, sondern auch der Railjet aus Wien Verspätung, sonst wäre es wohl äußerst knapp geworden.
Hinweis:
Mit dem seit 15.12.2013 geltenden neuen ÖBB-Fahrplan wurde die von mir in der Früh genutzte IC-Verbindung nach Langen a. Arlberg gestrichen und durch eine Railjet-Verbindung ersetzt, die als einzige IC und Railjet-Tagesverbindung weder in Langen a. Arlberg noch in St. Anton a. Arlberg hält. Wer in Zukunft frühmorgens am Arlberg bzw. in Lech sein möchte, dem bleibt nur noch die Railjet-Verbindung ab Bregenz um 5:47 Uhr oder die Anreise mit dem Privat-PKW. Ein herzliches Dankeschön an die involvierten Verkehrsplaner des Vorarlberger Verkehrsverbunds, die nicht in der Lage waren/sind für eine adäquate Ersatzverbindung an den Arlberg zu sorgen.
Gehzeiten:
Zürs - Trittalpe (ca. 35'') - Stuttgarter Hütte (ca. 1' 15'') - Erlijoch (ca. 30'') - Fanggekarspitze (ca. 30'') - Stuttgarter Hütte (ca. 45'') - Trittalpe (ca. 1' 00'') - Zürs (ca. 20')
Tourengänger:
Grimbart

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