Mieserenstock 2199m - Lauiberg 2057m
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Selbst im Sommer verirren sich nur wenige Wanderer ins hintere Sihltal. Beinahe menschenleer präsentieren sich die "Hinteren Gräte" dann im Winter. Lauiberg, Mieserenstock und Höch Hund sind allesamt rassige Skitouren, gewürzt mit einer Prise Alpinismus. Alle Schlussaufstiege führen über sehr steile Nordhänge, welche im Hochwinter kaum Sonne erhalten. Dies garantiert lange guten Schnee, setzt aber absolut sichere Bedingungen voraus. Beinahe wie Kolumbus habe ich mich gefühlt, als ich im hintersten Chräloch am Fuss des Mieserenstock den vielleicht letzten Pulver der Region finde. Mein spezieller Dank gebührt
tricky, welcher mich auf die lohnenden Verhältnisse in dieser Gegend aufmerksam gemacht hat.
Glücklicherweise ist die Fahrstrasse ins hintere Sihltal bis P. 1067 geräumt (und anschliessend gut eingeschneit). So verkürzt sich die sonst dröge Flachetappe bis ins Gribschli (1205m) auf einen Kilometer oder knapp 20 Minuten. Wenig überraschend liegt im rauen Aufstieg durch den Sihlwald nur dürftig Schnee. Es empfiehlt sich, die Skier für 160Hm Huckepack zu nehmen statt sie ständig an- und abzuziehen.
Ab der Alp Ortegg (1396m) liegt dann ausreichend Schnee und ich werde mir heute tatsächlich keinen einzigen Kratzer einfangen! Zwei Vorgänger wählten für ihren Weiterweg Richtung Lauiberg den Sommerweg via Stägli. Das ist direkter, doch nach Experimenten ist mir heute nicht zumute. So folge ich einer verwehten Spur über Feldmoos zur Sihlbrücke bei P. 1588. Spätestens hier trennen sich die Wege von Lauiberg- und Mieserenstock-Begehern. Und ab hier muss ich spuren. Über coupiertes Gelände erreiche ich das Chräloch. Zutreffender wäre Schattenloch, denn im Hochwinter findet kein Sonnenstrahl seinen Weg in die eindrückliche Mulde am Fuss von Mieserenstock und Höch Hund.
Dementsprechend passabel präsentiert sich die Unterlage, doch die Spurarbeit ist anstrengend. Immer steiler und bald mit Harsteisen steige ich zum engen Couloir auf. Zu Fuss überwinde ich den sehr steilen Durchgang (bis 40°), was im weichen Schnee äusserst anstrengend ist. Anschliessend wieder auf die Skier und Querung unterhalb vom Westgipfel. Diese Passage dürfte bei Hartschnee sehr heikel sein, denn unten bricht das Gelände jäh in eine Felswand ab. Für ein mulmiges Gefühl reicht's auch heute. Die allerletzten Meter zu Fuss erreiche ich schliesslich den Mieserenstock (2199m) und damit die Sonne. Gemäss Gipfelbuch zweite Begehung in diesem Winter und vierte seit meiner
Überschreitung Sihltal Ost. Panorama und Tiefblicke hier oben sind schlicht genial: Glärnisch, Druesberg, Redertenstock, Fluebrig, Bös Fulen - alles da.
Der kurze Gipfelhang erlaubt ein paar erste Schwünge, dann Traverse zurück zum Couloir, welches ich abrutsche. Und ja, nun weiss ich, wie sich Kolumbus gefühlt haben muss: Im hintersten Chräloch finde ich tatsächlich noch 100Hm pulverähnliche Unterlage. Vergnügen pur, die breite Flanke hinunter zu kurven. Im tiefsten Punkt vom Chräloch felle ich an und quere am NW-Fuss des Lauibergs entlang zur Normalroute, wo die zwei Vorgeher bereits eine Spur gelegt haben. Auch hier sind Harsteisen sehr empfehlenswert. Die steilste Stelle unterhalb des Vorgipfels (sicher um die 45°, hier irrt der Führer) kann wegen fehlendem Schnee heute nicht begangen werden. So mache ich Skidepot und steige über den Sommerweg auf, die Drahtseile liegen frei.
Über den sehr luftigen Kamm quere ich langsam und vorsichtig zum Hauptgipfel des Lauiberg (2057m). Pickel und Steigeisen sollten an diesem Berg dabei sein, auch wenn ich sie heute im Rucksack liess. Erneut geniesse ich ausgiebig Sonne, Einsamkeit und Panorama. Die beiden anderen Türler sind längst abgefahren und ich bin wohl der einzige Mensch im hinteren Sihltal.
Im Gegensatz zum Chräloch erhält die NOO-Flanke vom Lauiberg durchaus Sonne, was sich in Bruchharst niedergeschlagen hat. Wer von der Sihltal-Hütte nicht zur Brücke stöckeln will, der halte sich - nicht wie ich - zunächst südwestwärts, um erst dann zur Brücke abzufahren. Zwischen Feldmoos und Ortegg sind nochmals ein paar passable Schwünge möglich. Anschliessend folgt der Fussabstieg ins Gribschli und die Schlussabfahrt über die gut eingeschneite Strasse.
slf gering
Zeiten
3:10 Mieserestock
1:35 Lauiberg
1:00 Sihltal P. 1067

Glücklicherweise ist die Fahrstrasse ins hintere Sihltal bis P. 1067 geräumt (und anschliessend gut eingeschneit). So verkürzt sich die sonst dröge Flachetappe bis ins Gribschli (1205m) auf einen Kilometer oder knapp 20 Minuten. Wenig überraschend liegt im rauen Aufstieg durch den Sihlwald nur dürftig Schnee. Es empfiehlt sich, die Skier für 160Hm Huckepack zu nehmen statt sie ständig an- und abzuziehen.
Ab der Alp Ortegg (1396m) liegt dann ausreichend Schnee und ich werde mir heute tatsächlich keinen einzigen Kratzer einfangen! Zwei Vorgänger wählten für ihren Weiterweg Richtung Lauiberg den Sommerweg via Stägli. Das ist direkter, doch nach Experimenten ist mir heute nicht zumute. So folge ich einer verwehten Spur über Feldmoos zur Sihlbrücke bei P. 1588. Spätestens hier trennen sich die Wege von Lauiberg- und Mieserenstock-Begehern. Und ab hier muss ich spuren. Über coupiertes Gelände erreiche ich das Chräloch. Zutreffender wäre Schattenloch, denn im Hochwinter findet kein Sonnenstrahl seinen Weg in die eindrückliche Mulde am Fuss von Mieserenstock und Höch Hund.
Dementsprechend passabel präsentiert sich die Unterlage, doch die Spurarbeit ist anstrengend. Immer steiler und bald mit Harsteisen steige ich zum engen Couloir auf. Zu Fuss überwinde ich den sehr steilen Durchgang (bis 40°), was im weichen Schnee äusserst anstrengend ist. Anschliessend wieder auf die Skier und Querung unterhalb vom Westgipfel. Diese Passage dürfte bei Hartschnee sehr heikel sein, denn unten bricht das Gelände jäh in eine Felswand ab. Für ein mulmiges Gefühl reicht's auch heute. Die allerletzten Meter zu Fuss erreiche ich schliesslich den Mieserenstock (2199m) und damit die Sonne. Gemäss Gipfelbuch zweite Begehung in diesem Winter und vierte seit meiner

Der kurze Gipfelhang erlaubt ein paar erste Schwünge, dann Traverse zurück zum Couloir, welches ich abrutsche. Und ja, nun weiss ich, wie sich Kolumbus gefühlt haben muss: Im hintersten Chräloch finde ich tatsächlich noch 100Hm pulverähnliche Unterlage. Vergnügen pur, die breite Flanke hinunter zu kurven. Im tiefsten Punkt vom Chräloch felle ich an und quere am NW-Fuss des Lauibergs entlang zur Normalroute, wo die zwei Vorgeher bereits eine Spur gelegt haben. Auch hier sind Harsteisen sehr empfehlenswert. Die steilste Stelle unterhalb des Vorgipfels (sicher um die 45°, hier irrt der Führer) kann wegen fehlendem Schnee heute nicht begangen werden. So mache ich Skidepot und steige über den Sommerweg auf, die Drahtseile liegen frei.
Über den sehr luftigen Kamm quere ich langsam und vorsichtig zum Hauptgipfel des Lauiberg (2057m). Pickel und Steigeisen sollten an diesem Berg dabei sein, auch wenn ich sie heute im Rucksack liess. Erneut geniesse ich ausgiebig Sonne, Einsamkeit und Panorama. Die beiden anderen Türler sind längst abgefahren und ich bin wohl der einzige Mensch im hinteren Sihltal.
Im Gegensatz zum Chräloch erhält die NOO-Flanke vom Lauiberg durchaus Sonne, was sich in Bruchharst niedergeschlagen hat. Wer von der Sihltal-Hütte nicht zur Brücke stöckeln will, der halte sich - nicht wie ich - zunächst südwestwärts, um erst dann zur Brücke abzufahren. Zwischen Feldmoos und Ortegg sind nochmals ein paar passable Schwünge möglich. Anschliessend folgt der Fussabstieg ins Gribschli und die Schlussabfahrt über die gut eingeschneite Strasse.
slf gering
Zeiten
3:10 Mieserestock
1:35 Lauiberg
1:00 Sihltal P. 1067
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: Skitouren
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