Rautispitz (2283m)
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Nach zwei schönen Touren von Mullern aus auf den Schilt und
auf den Färistock wollten wir nicht noch ein drittes Mal in die gleiche Gegend aufbrechen. Tourenideen in Elm und im Wägital verwarfen wir (zu weit) und wählten eine Tour direkt auf der anderen Talseite, den Rautispitz. Wir hatten den nun von gegenüber zwei Tage lang angestarrt, wieso also nicht mal dort hoch?
Bei arktischen Temperaturen starteten wir morgens um 9 Uhr beim Obersee. Während die Baumwipfel am Näfelser Berg bereits wieder grün waren, schien um den Obersee alles in Kälte erstarrt zu sein. Der flache Gang um den Obersee in Richtung Grapplihörner war zwar schön, doch eben: brutal kalt. Im Wald blieben wir auf dem Strässchen, da uns Abkürzungen zu steil schienen. Etwas überrascht mussten wir feststellen, dass auf dem Waldweg doch noch einiges an Steinkontakt drohte.
Irgendwann liessen wir Grapplihörner, Grappliwald und Grapplialp hinter uns und liefen flach zum – wen wundert's? – Grapplistafel. Wir warteten gespannt auf die Schlüsselstelle, welche vom Grappli- ins Rautigebiet überleitet. Etwas oberhalb des Grapplistafels – die Route folgt hier noch immer dem Wanderweg – erreichten wir dann die Stelle: einen Felsriegel, dessen Begehung mit Skis definitiv die „WS+“-Bewertung aus dem SAC-Skitourenführer übersteigen würde. Zu Fuss stellte die Passage aber keinerlei Probleme dar, liegt zurzeit doch noch nicht allzu viel Schnee und hatte es vom Wochenende noch Schneeschuh-Spuren.
Nach dem Felsriegel wurde die Sache kurzzeitig wieder etwas angenehmer, doch hatte es der steile Aufstieg durch das Gebiet Hächleren wieder in sich. Eine Skispur existierte nicht und die vorhandene Schneeschuhspur war natürlich viel zu steil für uns. Im tiefen, schweren Schnee spurten wir nun also selber weiter. Über die Rautialp ging's bald wieder mit angenehmer Steigung weiter und wenig unterhalb P. 1921 erreichten wir endlich die Sonne. Zeit für eine Pause und die Erkenntnis, dass wir noch lange nicht oben waren und die Abfahrt wohl recht mühsam werden könnte.
Etwas zu spät zogen wir dann auf einen Geröllrücken im Tal. Da wir etwas zu hoch waren, mussten wir ein, zwei Dutzend Höhenmeter wieder abgeben. Danach folgten wir mit etwas Auf-und-ab dem Rücken und passierten das Schutzhüttchen bei P. 1883, bis der eigentlich Aufstieg zu P. 2166 begann. Ich gab mir alle Mühe, die Spur so anzulegen, dass wir auf dem Rückweg einigermassen ohne Gegenanstiege durchkommen würden. Etwas mehr Schnee hätte der Sache sicherlich nicht geschadet.
Für den Aufstieg zu P. 2166 wählten wir eine Rinne, in der wir uns guten Abfahrtsschnee erhofften. Tatsächlich lag auch hier der ersehnte Pulverschnee, nur mussten wir erneut erkennen, dass wir wohl kaum ohne Kratzer durchkommen würden. Der Aufstieg zu P. 2166 wurde zum Kampf. Es rächte sich, dass ich seit dem frühen Morgen nichts mehr gegessen hatte und so war ich oben im Sattel schon recht schlapp von der Spurerei. Madame nützte die Gelegenheit und übernahm für die letzten 100 Höhenmeter die Arbeit. Nach exakt vier Stunden Aufstieg erreichten wir den Gipfel des Rautispitz.
Leider blies der Wind leicht, weshalb die Gipfelrast zwar geniessbar war, doch eben: halt nicht zu lange. Für die Aussicht und den Tiefblick hatte sich die Tour sicherlich gelohnt. Uns schwante aber vor der Abfahrt. Tatsächlich stellte sich diese dann aber als besser und schneller heraus als erwartet. Bereits auf der vom Wind geplagten Abfahrt zu P. 2166 stiessen wir hin und wieder auf Pulverschnee und weiter ins Tal hinunter erwischten wir weit weniger Steine als erwartet. Anschliessend zeigte sich, dass ich meine Spur gut angelegt hatte, denn nur bei P. 1883 mussten wir schnell etwas mühsam stöckeln. Den Blockgeröll-Rücken verliessen wir am selben Ort, wie wir ihn morgens erreicht hatten und stapften hoch. Das zahlte sich nun aus, denn jetzt konnten wir die Skis laufen lassen und immer wieder auch einige schöne Schwünge im Pulverschnee geniessen, bevor wir die Skis im Felsriegel nochmals aufschnallen mussten. Die meisten Kratzer holten wir uns schliesslich auf der Abfahrt zum Obersee auf dem Waldsträsschen. Recht erstaunt konnten wir fest stellen, dass uns die ganze Abfahrt „nur“ zwei Stunden gekostet hatten. Fazit: einsame Tour in schöner Umgebung, doch recht lang und wohl nicht die beste Idee, wenn's noch nicht wirklich viel Schnee hat.
SLF: mässig

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