Schilt (2299m)

Als wir nochmals die Möglichkeit hatten, dem einsamen Kater P. in Mullern Gesellschaft zu leisten, zögerten wir keinen Augenblick. Anstelle der Schneeschuhe (Wochenende zuvor) waren führten wir nun Tourenskis mit. Das Ziel: Saisoneröffnung.

Den „Heimvorteil“ ausnutzend und die Eiskälte in Betracht ziehend, standen wir nicht allzu früh auf. Nach dem Frühstück starteten wir direkt vor der Haustür in Mullern zum Schilt. Bis zum Meieli war Spurarbeit angesagt, danach stiegen wir auf der Strasse bis zum Unter Stafel auf. Hier trafen wir auf die normale Aufstiegsspur, welche vom Chängel hochzog – und entsprechend auch auf einige Tourengänger. Der Andrang schien sich aber in Grenzen zu halten.

Der Morgen war eisig kalt, die Landschaft aber entsprechend schön. Das Naturfreundehaus auslassend ging's direkt zum Fellboden hoch und von dort auf dem Strässchen weiter zum Mittler Stafel. Nun rückte unser Tagesziel ins Blickfeld – und auch die Windfahnen am Grat. Eine Handvoll Tourengänger war vor uns unterwegs, weshalb wir von einer guten, wenn auch stellenweise etwas sportlichen Spur profitierten. Im steilen Anstieg im Gebiet Chlusen fand ich dann etwas wenig Gefallen daran, dass die sportliche Spur von Schneeschuhen zerstampft war. Meine Felle fanden zu wenig halt. Nachdem die beiden „Übeltäter“ überholt waren und das Gelände abflachte, wurde der Aufstieg wieder recht gemütlich.

Wir überlegten einen Moment lang, den Siwellen östlich zu umgehen und allenfalls anstelle des Schilt den Wisschöpf zu besteigen, verwarfen dann die Idee aber. So zogen wir via P. 2062 ausholend westlich unter dem Siwellen durch. Hier wurde uns klar, dass die Abfahrt wohl kaum ohne Kratzer zu meistern war. Zwar lag viel Schnee, doch fehlte in der Querung öfters die Unterlage. Ab P. 2241 bis auf den Gipfel wiederum hatte der Wind übel gewütet. Nach drei Stunden erreichten wir den Schilt.

An eine Pause auf dem Gipfel dachten wir keinen Augenblick. Zu eisig war der Wind. Allerdings war uns kurz vor P. 2241 aufgefallen, dass es einen optimalen Rastplatz gab, sprich: einen ohne Wind und mit Sonne. Deshalb fuhren wir auch gleich wieder ab und stopften etwas weiter unten unsere Mägen. Die Abfahrt via P. 2054 wollte nicht so recht Spass machen, auch wenn wir schnell das Gefühl für die Skis wieder fanden. So lange war's seit unserer letzten Skitour aufs Blinnenhorn ja nicht her: unsere Skitourenabstinenz hatte ja bloss fünf Monate gedauert.

Ab Ober Bützi fanden wir dann Gefallen an der Abfahrt, auch wenn die Hänge kürzer und flacher wurden. Immerhin kamen wir nun in bestem Pulver und ohne Steinkontakt durch. Selbiges auch in der Abfahrt nach Mittler Stafel. Dort schnallten wir die Skis ab und stapften hoch zum Skilift. Zogen die meisten anderen Tourengänger ihre Spuren nun hinunter Richtung Unter Stafel, hielten wir uns rechts und profitierten von mehreren unverfahrenen Hängen, bevor wir wieder im Gebiet Brunner landeten. Je weiter unten desto schattiger, desto weniger hatte der Wind gewütet und desto besser war das weisse Pulver. Die restliche Gleitabfahrt auf dem Waldweg hinunter nach Mullern bis vor die Haustür war schliesslich nur noch Formsache.