Lütispitz (1987 m) - Aufstieg via W-Flanke, Abstieg via S-Flanke


Publiziert von marmotta , 19. November 2013 um 00:24.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 November 2013
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Alt St. Johann - Berg - Scharten - Bös Tritt - Risi - Alp Foggboden - Hinterwinden - Hinterwis - Lütispitz - Wart - Alp Gupf - Risi - Scharten - Alt St. Johann
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Alt St. Johann, Post

Der Lütispitz (1987 m) im westlichen Alpstein ist mit seinen steilen Flanken kein klassisches Ziel für eine Schneeschuhtour. Bei günstigen Verhältnissen bietet der bedeutendste Gipfel des Westlichen Alpsteins jedoch einen schönen Auf- und Abstieg mit fast alpinem Charakter. Bei guten Sichtverhältnissen reicht die Aussicht von den 3000ern des Verwalls über die Glarner Hochalpen bis weit in die Berner Alpen.  
 
Die anhaltende Inversionswetterlage beschert auch am zweiten Tag des Wochenendes über der zähen Hochnebeldecke strahlend schönes Wetter mit in der Höhe ausserordentlich milden Temperaturen. In den entsprechenden Expositionen wird es mit der kräftigen Novembersonne gar so warm, dass man mit einem frühen Start gut beraten ist, will man nicht um die Mittagszeit im sumpfigen Schnee versinken!
 
Über Nacht war die Hochnebelobergrenze etwas gesunken, so dass ich bereits an der Alp Scharten auf knapp 1200 m in das gleissende Sonnenlicht trete. Der dortige Hof, an dem der Wanderweg direkt vorbeiführt, ist mir seit Jahren in unangenehmer Erinnerung, wird er doch von einem Hund "bewacht", der seine Aufgabe offenbar sehr ernst nimmt. Heute hat er es aber eindeutig übertrieben, verfolgte er mich doch später auf dem Abstieg (am Morgen hat er wohl noch geschlafen, da bellte mich nur ein kleiner, harmloser Schosshund an…) aggressiv bellend und nach mir schnappend bis hinunter an den Dorfrand von Alt St. Johann!
 
Bis zur Hochebene des Gräppelensees, wo sich -speziell bei dieser Wetterlage- die kalten Luftmassen markant absetzen, ist der Wanderweg via Bös Tritt gut mit Bergschuhen begehbar. Beim Geländeübergang an der Alp Risi (P. 1343) montiere ich dann die Schneeschuhe, hier im Schatten ist der Schnee noch schön pulvrig!
 
Dank klarer, kalter Nacht trägt die Schneedecke auch im anschliessenden Aufstieg Richtung Windenpass (1630 m) sehr gut.Verhältnisse, wie man sie eigentlich eher vom Frühjahr kennt. Kurz vor dem Windenpass halte ich direkt auf die Westflanke des Lütispitz zu, die sich entlang des (schwach ausgeprägten) Westgrats steil hinaufzieht. Ich folge damit mehr oder weniger einer am Vortag gelegten Skiaufstiegsspur. Während die 2 Tourenskifahrer jedoch in etlichen Spitzkehren die Flanke hinaufgespurt haben, steige ich ziemlich gerade empor, was dank der perfekten Schneebeschaffenheit (hartgefrorener, tragender Deckel) hervorragend funktioniert. Man lasse sich aber nicht täuschen: Im Vergleich zum Wanderweg, der nach einer (im Winter allerdings möglicherweise heiklen) Querung den Südwestkamm nutzt, ist der Aufstieg über die Westflanke (Hinterwis) zwar direkter, aber auch deutlich steiler. Die Hangneigung beträgt durchschnittlich ca. 35 °, im oberen Bereich je nach Routenwahl auch mehr. Dies setzt gute und vor allem sichere Bedingungen voraus!
 
Bei P. 1963 treffe ich auf den Gipfelgrat, über den es hinüber zum schönen, neuen Gipfelkreuz geht. Während einer gemütlichen Rast lasse ich meine Blicke schweifen - über dem Nebelmeer ist die Luft glasklar und die Fernsicht dementsprechend bestechend: Tief im Westen sind Finsteraarhorn, Schreckhorn und Eiger zum Greifen nah, der Höhenzug des Schweizer Juras mit dem fast 170 km Luftlinie entfernten Chasseral scheint auf dem schier unendlichen Wattemeer zu schwimmen!
 
Für den Abstieg wähle ich -wie die beiden Skitourengänger am Vortag- die Südflanke. Diese bietet sich unter Umständen auch für einen effizienten Fussaufstieg an, wenn hierfür in der (Süd-)Westflanke zu viel Schnee liegt.
 
Leider ist der Schnee dort um 11 Uhr bereits sehr weich und rutschig und vor allem nicht mehr durchgängig! Ist man -wie ich- zu faul, die Schneeschuhe an den aperen Steilstücken abzuziehen, ist die Sache dann doch etwas mühsam. Steilgrasbergsteigen mit Schneeschuhen an den Füssen ist eine Disziplin, in der ich (noch) nicht besonders viel Übung habe… :-)
 
Von der markanten Rinne (zwischen Schwarzchopf und der Miniaturausgabe der Dreifaltigkeitstürme) an, wo sich bereits einiger Lawinenschnee gesammelt hat, geht es dann sehr flott in angenehm weichem, aber nicht zu tiefem Schnee bis hinunter zur Alp Gupf. Von dort auf dem Aufstiegsweg via Risi und Bös Tritt zurück in die dunkle und kalte "Zwischenwelt".

Tourengänger: marmotta


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Kommentare (2)


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countryboy hat gesagt: Verdammt...
Gesendet am 19. November 2013 um 17:53
...macht das Hunger auf Schneeschuhwandern!
Der Wachhund mag wohl keine Murmeltiere! ;-)

marmotta hat gesagt: RE:Verdammt...
Gesendet am 19. November 2013 um 18:47
Zwar hätte ich nichts gegen eine Ausdehnung der spätherbstlichen Wandersaison (wie in den letzten Jahren) gehabt, doch wenn sich der Winter von dieser (schönen) Seite zeigt, gefällt er mir!

Was den (Wach-)Hund betrifft: Normalerweise komme ich gut mit Hunden aus (bzw. sie mit mir...), doch dieser Appenzeller Bläss war mir schon nicht geheuer.


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