Djebel Toubkal 4167m (Traverse S-N)


Publiziert von MicheleK , 15. November 2013 um 23:03.

Region: Welt » Marokko » Hoher Atlas
Tour Datum: 9 November 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MA 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 2500 m
Strecke:Imlil - Sidi Chamaruch - Refuge du Toubkal - South Col - Djebel Touebkal - North Col - Refuge - Imlil
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Imlil (Taxi from Marrakech, 1.5h, 300-500 Dirham, one way).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:same
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge du Mouflon - (DZ fuer 2 inkl. HP 970 DH). erwas teuer fuer Marokko. Gedenkt man aber dass alles mit Mulis, nicht Helis, hochgetragen wurde (damit meine ich das Baumaterial), und damit viele Berberfamilien leben, ist der Preis voellig ok (www.refugetoubkal.com). Ich verstehe die Leute die sich um die 40 Eur geizen nicht. Die Ausstattung ist super, das Essen auch. Refuge kann Anreise organisieren falls gewuenscht. Imlil: Auberge Lepinay - gehoert Mohammed Bouridda, ein bekannter Bergfuehrer in Imlil (200 DH HP/person).
Kartennummer:1:40'000 Map of Toubkal (erh. online bei Stanfords, London)

Seit dem ich vor gut 2 Jahren in der Gegend war (hier), hatte ich mir fix vorgenommen den Djebel Toubkal, den hoechsten Berg Nordafrikas, zu besteigen. Der hohe Atlas bietet unzaehlige Wandergipfel oberhalb von 3500 m und die Distanzen koennen dementsprechend recht anspruchsvoll sein. Insofern ist der Djebel Toubkal nicht zu unterschaetzen. Heute oeffnete ich die Post und siehe da, die Wanderung hat es sogar in 'Die Alpen' geschafft. Unser Marokko Kurzaufenthalt sollte uns doch noch etwas Sommer bringen.

Tag 1: Marrakech - Imlil (1700m) - Sidi Chamaruch - Refuge des Mouflons (3200m).
(4.5h, +1500 Hm, 11km)

Am Vorabend anreise nach Marrakech. Einquartieren in der Medina (s. unten) und essen auf Jamal el-Fna ist ein Erlebniss der speziellen Art. Um 9 Uhr morgens Taxi nach Imlil. In Imlil (1700m) kaufen wir noch ein Paar Fruechte und finden schnell noch ein Zimmer fuer wenn wir wieder vom Berg runter sind, so dass wir nicht noch nach Marrakech zurueck muessen und auch um den Berbern in Imlil noch einen finanziellen Zustupf zu geben. Dann gehts um 11:30 los. Ich habe meine schweren Bergschuhe, Steigeisen, Stoecke im Rucksack und sogar der Pickel lugt raus (haha). Ich laufe in meinen Approach Schuhen. Die Wanderung (T2) wurde schon oft beschrieben und fuehrt nun gut 11km und 1500m in die Hoehe. Von Imlil steigt die Piste zuerst hoch und vorbei am Dorf Aremd (2000m). Man kann auch die Abkuerzung an der Kasbah vorbei nehmen, ist aber unwesentlich kuerzer. Nach Aremd ist es mit der Zivilisation dann fuer eine Weile vorbei: ueber eine lange und etwas muehsame trockene Flussebene gelangt man auf den Maultierweg und in das eigentliche nun recht enge Tal hinein. Nach 2h von Imlil gelangt man so leicht steigend zum Wallfahrtsort Sidi Chamaruch (ein Paar Huetten, Staende und ein Tempel), mitten in einer imposanten Steinwueste. Dort legen wir eine 20-minutetige Pause ein und trinken einen Minz-Tee. Ab Sidi Chamaruch wird der Weg kurz mal etwas steiler und fuehrt nun immer leicht steigend das Tal hoch. Rund herum eine Steinwueste und langsam kommen die doch Respekt einfloessenden 4000er in Erscheinung. Der Weg is viel begangen und wir treffen immer wieder auf Maultiere, Berber und etwas abgeschlagene Touristen. Die Mulis werden auch zum Rucksacktransport benutzt, was bei uns natuerlich nicht in Frage kommt. Die letzten 200 Hm ziehen sich in die Laenge da man die Huette von weitem sieht, aber es sicher noch 2 Km sind... Nach 4.5h kommen im Refuge du Toubkal 3200m an und sind froh das Zimmer beziehen zu koennen. Wir setzten uns vor den Holzofen und warten aufs Znacht. Die Zimmer sind unbeheizt was aber kein Problem ist - jeder hat 2 Wolldecken und ein Duvet und soo kalt wie bei uns ist es ja nicht :)

Tag 2: RefugeToubkal - South Col - Djebel Toubkal 4167m- North Col - Refuge - Sidi Chamaruch - Imlil 
(10h, +1000Hm, - 2400Hm)

Wecker um 5.45am. Viele schlafen noch, eine Gruppe ist schon um 5 Uhr los und wir sehen ihre Stirnlampen hoch oben in der Flanke. Nach einem guten Fruehstueck (wie bei uns) mit Kaffee machen wir uns Marschtee (zusaetzliches Heisswasser sollte man bezahlen - haben wir aber schlussendlich nicht) und um 7 Uhr starten wir, Ich mit den schweren Bergschuhen, Pickel und Steigeisen im Rucksack.
Der Weg ist einfach zu finden und fuehrt zuerst eine recht steile Flanke hoch, ueberwindet einen Felsriegel im Geroell und gewinnt so schnell an Hoehe bis man ueber Stufen ins Hochtal gelangt welches sich zum Toubkal Pass hochzieht. Der Weg zwischen dem Geroell ist ueberall mit Steinmanndli markiert und sollte sogar bein Nebel auffindbar sein. Ab 3600m finden wir Hartschnee auf dem Weg und es wird etwas rutschig was aber weiter kein Problem darstellt da es nirgends ausgesetzt ist (dennoch sind natuerlcih schwere Bergschuhe in dem Gelaende von Vorteil, finde ich, aber es gibt Leute die gehen mit Turnschuhen im Schnee hoch). Auf 3800m treffen wir eine Marokkanerin die mit HACE Symptomen wieder im Abstieg ist - wir geben ihr heissen Tee und Trockenfruechte bevor sie weiter absteigt.
Mir gehts blendend und ich habe einen guten Rytmus gefunden; jetzt mit etwas mehr Schnee (schade hatte es nicht mehr - es wuerde einfacher sein...) gelangen wir rasch unterhalb den Toubkal Pass auf 3900m und damit auch endlich in die Sonne. Allmaehlich werden die Berge  ringsherum kleiner... nach einer kurzen Pause gehts in die relativ steile Gipfelflanke und ab jetzt heisst es gaaanz langsam und mit kleinen Schritten gehen. So kommen wir auch die letzten 200Hm zum eigentlichen Grat und Gipfelplateu gut vorwaerts und ueberholen einige Bergsteiger die mit der Hoehe Muehe haben. Um 10 Uhr stehen wir dann vor der Gipfelpyramide aus Metall und schauen auf das Atlasgebirge runter. Wir gratulieren allen und verbringen gute 30 min oben. Insbesondere faellt mir hier ein ca. 10km langer Wandergrat auf der sich im NO vom Toubkal in ueber 3800m Hoehe langzieht - das waer doch was ... auf der Karte kann ich Ihn leicht ausfindig machen, Wir entscheiden uns spontan fuer den Abstieg ueber den N-Grat zum sog, N-Col. Obwohl doch mehr Schnee drin ist, und der Weg von oben etwas anspruchsvoller und alpiner erscheint, ist es max ein T3+. Wir nehmen eine Marokkanerin mit nach unten die zum ersten Mal auf ein Berg wandert (!) und sie kommt blendend vorwaerts. Etwas W vom N-Col auf 3800m besuchen wir dann noch die Ueberreste einer abgestuerzen Flugzeugmaschine. Unglaublich, liegen doch die Flugzeugteile ueber gut 300 Hm in der unwegsamen Bergflanke verstreut und begleiten uns ueber einen Weiten Teil des Abstieges :( Das Tal, welches parallel zum Aufstiegstal verlaueft, ist um einiges wilder und einsamer, was uns sehr gelegen kommt. Irgendwann muenden wir auf 3200m ins Haupttal und nun das Refuge sehend, ist es noch 15 min bis in die Huette (3h vom Gipfel). Dort essen wir noch eine Omelette und einen feinen Marokkanischen Salat und machen eine ausgiebige Pause. Wir packen alle unseren Sachen wieder ein, und machen uns um 15:00 Uhr auf den langen Weg nach Imlil. Abgesehen von einer kurzen Pause in Sidi Chamaruch, wo ich guenstig schoene Marokkanische Ametisten bei den Berbern erstehen kann, ist der Abstieg monoton. Muede und im Schein der Stirnlampen treffen wir in unserer Herberge dem Auberge Laipinay um 19:00 ein wo nach einer guten Dusche uns eine feine Tajine erwartet. Am Folgetag holt uns unser Taxi driver um 8 Uhr ab in Imlil und wir verlassen den Atlas nach 48h wieder. Wir verbringen noch je einen Tag in Marrakech und in Essaouira bevor wir zurueck nach Europa fliegen.

So gesehen eine super Sache. Das Gebiet laedt zu mehr ein, sind doch die Berge ziemlich hoch und relativ einfach erreichbar. Die Distanzen und Hoehen sind jedoch nicht zu unterschaetzen - zudem befindet man sich ganz klar im Hochgebirge (Sonne, Wind, Kaelte, starke T Tagesschwankungen). Die Berberkultur ist unglaublich gastfreundlich und die Leute haben die Berge dicht mit Wegen erschlossen welche Hoehentrekking im Sommer einladen. Im Spaetwinter sollte die Toubkal Skitour dann effektiv ein Leckerbissen darstellen. Ich komme sicher wieder.

Tour mit Marc.
Das T3+ bezieht sich auf den N-col Abstieg - S col ist ein T2-T3 max. Das Gesamtengagement jedoch ist nicht zu unterschaetzen, befindet man sich doch auf ueber 4000m im sehr entlegenen Atlas.

Tourengänger: MicheleK


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Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 16. November 2013 um 07:30
Hallo Michele, ich gratuliere dir herzlich zum Toubkal! Ein Berg, der mir auch schon lange im Kopf herumschwirrt... vielleicht irgendwann mal! Viele Grüße!

pame hat gesagt:
Gesendet am 8. Dezember 2013 um 21:50
Hallo Michele,

schoener Bericht, und gratuliere zur Besteigung. Ich bin ueber Weihnachten und Neujahr auch in Marokko und hoffe, dass die Schnee- und Wettersituation evtl. eine Winterbesteigung zulaesst. Mal schauen...:-)

Gruss
Patrick


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