Goldener Oktober: Gamschopf (1961 m) - Schwarzchopf (1950 m) - Unghüür (1817 m)
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Die Gipfel zwischen Lütispitz und Lauchwis im Westlichen Alpstein zählen klar zu den einsamsten Ecken dieses touristisch geprägten Gebirges. Meine heutigen Gipfelziele Gamschopf (1961 m) und Schwarzchopf (1950 m) weisen im Schnitt kaum mehr als eine Handvoll Begehungen pro Jahr auf - daran hat auch ein im Juni dieses Jahres in den "Alpen" erschienener Artikel über das exklusive Gipfelbuch auf dem Gamschopf (zum Glück) nichts geändert…
Nachdem der Winter letztes Wochenende schon mal seine Krallen ausgefahren hatte, ist zwischenzeitlich wieder Normalität eingetreten: Die sonnenbeschienenen Hänge sind bis auf über 2000 m schneefrei, nur an den nördlichen Expositionen und in Muldenlagen zeugen spärliche Schneereste noch vom frühen und heftigen Wintereinbruch.
Trotz der schwachen Besucherfrequenz sind meine heutigen Gipfelziele auf Hikr.org bereits gut und ausführlich dokumentiert - ich beschränke mich daher auf einige persönliche Eindrücke und wenige Bemerkungen zu Schwierigkeiten und den aktuellen Verhältnissen:
Gamschopf (1961 m)
Obwohl ich den Westgrat ungleich schöner finde, wählte ich -vor allem wegen des einfacheren und schnelleren Zustiegs- einmal mehr die klettertechnisch wenig anspruchsvolle und im Aufstieg ziemlich mühsame Ostflanke. Deren Begehung war bei den vorherrschenden Verhältnissen grenzwertig. Dabei stellte der stellenweise vorhandene Schnee noch nicht einmal das Hauptproblem dar - zwischen den geschichteten Platten und Felsriegel müssen immer wieder grasige bzw. erdige Passagen in beträchtlich steilem und abschüssigem Gelände bewältigt werden. Ist dies unter normalen Umständen in der Vegetationsperiode mit guten Bergschuhen kein Problem, machte das tückisch glatte und keinerlei Halt bietende, langhalmige Gras, welches durch den gerade abgeschmolzenen bzw. -gerutschten Schnee völlig plattgedrückt war, den Aufstieg zu einem ernsthaften Unternehmen. Weshalb ich den extra mitgeschleppten Pickel unten bei meinem Rucksack liess, lässt sich rational schwer erklären… Bei diesen Verhältnissen war das Überklettern der charakteristischen, zwischen den Rinnen liegenden Felsmauern geradezu ein Genuss. Auf der hier rot bzw. gelb markierten Route ist dies genau zweimal erforderlich - um auf die nächsthöhere Schichtstufe zu gelangen sind in schönem, festem Kalkfels jeweils 1-2 Züge im II. Schwierigkeitsgrad gefordert. Der Gipfelkopf war dann wie immer ein Genuss: Der griffige Bewuchs verleiht hier zu wahren Höhenflügen!
Schwierigkeit der Route über die Ostflanke: bei den vorherrschenden Verhältnissen T6, bei guten Verhältnissen T5+
Weist das von mir im Oktober 2011 angelegte Gipfelbuch für das Jahr 2012 immerhin 7 Begehungen auf, war es in diesem Jahr wieder einmal sehr ruhig auf dem Gamschopf: Nur eine einzige Person hat sich vor mir eingetragen.
Der Abstieg erfolgte bis zur Scharte östlich des Vorgipfels auf der Aufstiegsroute. Da ich kein grosses Bedürfnis hatte, mich auf den zweifelhaften, mit rutschigen Schneeresten garnierten Grasrinnen nach unten zu tasten, probierte ich die von
360 im Aufstieg begangene und hier beschriebene Route durch die Nordflanke. Die ersten Schritte um den westlichsten kleinen Schichtkopf herum sind sehr exponiert, danach nehmen die Schwierigkeiten jedoch sehr schnell ab. Man bewegt sich durchwegs in zwar steilem, aber (im Vergleich zu den Rinnen der Ostflanke) gut gestuftem, saftigem Gras. Die gesamte Route war erstaunlicherweise komplett schneefrei und trocken. Augenscheinlich fühlen sich auch die Gämsen hier sehr wohl, sie haben vermutlich ihr Übriges zur guten Begehbarkeit beigetragen. Bevor die Flanke in einer senkrechten Stufe abbricht, muss man sich rechts (östlich) halten und gelangt bald einmal auf einen gut ausgetretenene Gämspfad, dem ich bis zum Weidezaun auf der Lauchwis folgte. Alles in allem schätze ich die Schwierigkeit dieser Route deutlich niedriger ein als die der Ostflanke, vielleicht T5+?
Schwarzchopf (1950 m)
Vom Wanderweg Lauchwis-Schrenit höhehaltend auf ca. 1700 m hinüber zur markanten Geröllrinne, welche zur Scharte im Südgrat des Schwarzchopfs, nördlich von P. 1843 hinaufzieht. Die Rinne war vor allem im oberen Bereich dank Trittschnee weniger mühsam als auch schon. Von der Scharte steil aufsteigende Querung unter die Schwarzchopf-Südflanke und über diese gut gestuft entlang einer felsgesäumten Rinne unschwierig zum Grat hinauf (bei den derzeitigen, guten Verhältnissen nicht mehr als T5). Vom aussichtsreichen, stellenweise etwas luftigen Grat erreicht man -den Vorgipfel südseitig umgehend- in wenigen Minuten den höchsten Punkt. Herrliche Aussicht auf die wilden Felstürme der Scherenspitzen, Scherentürme und des Gamschopfs. Dank klarer Luft beste Fernsicht bei fast sommerlicher Wärme!
Unghüür (1817 m)
Kletterer kennen die sonnendurchflutete Südwand aus schönstem Wasserrillen-Kalk bestens, Wanderern dürfte dieser von Norden völlig bedeutungslose "Gipfel" kaum ein Begriff sein. Da ich angesichts der ungewohnten Hitze und bereits aufgebrauchter Getränkevorräte die ursprünglich geplante Fortsetzung der Tour via Schafwisspitz und den schönen Grat bis zum Lütispitz verwerfen musste, bestieg ich halt den in meiner Alpsteingipfel-Sammlung noch "fehlenden" Höcker mit schönem Tiefblick auf die Alp Mutteli (teilweise Wegspuren, T3), bevor ich wieder ins Tal nach Unterwasser abstieg.
Wie immer nach solchen Touren sahen meine Finger aus, als hätte ich tagelang auf einem Kartoffelacker gearbeitet. T6-Touren sind einfach schön… :-)
Nachdem der Winter letztes Wochenende schon mal seine Krallen ausgefahren hatte, ist zwischenzeitlich wieder Normalität eingetreten: Die sonnenbeschienenen Hänge sind bis auf über 2000 m schneefrei, nur an den nördlichen Expositionen und in Muldenlagen zeugen spärliche Schneereste noch vom frühen und heftigen Wintereinbruch.
Trotz der schwachen Besucherfrequenz sind meine heutigen Gipfelziele auf Hikr.org bereits gut und ausführlich dokumentiert - ich beschränke mich daher auf einige persönliche Eindrücke und wenige Bemerkungen zu Schwierigkeiten und den aktuellen Verhältnissen:
Gamschopf (1961 m)
Obwohl ich den Westgrat ungleich schöner finde, wählte ich -vor allem wegen des einfacheren und schnelleren Zustiegs- einmal mehr die klettertechnisch wenig anspruchsvolle und im Aufstieg ziemlich mühsame Ostflanke. Deren Begehung war bei den vorherrschenden Verhältnissen grenzwertig. Dabei stellte der stellenweise vorhandene Schnee noch nicht einmal das Hauptproblem dar - zwischen den geschichteten Platten und Felsriegel müssen immer wieder grasige bzw. erdige Passagen in beträchtlich steilem und abschüssigem Gelände bewältigt werden. Ist dies unter normalen Umständen in der Vegetationsperiode mit guten Bergschuhen kein Problem, machte das tückisch glatte und keinerlei Halt bietende, langhalmige Gras, welches durch den gerade abgeschmolzenen bzw. -gerutschten Schnee völlig plattgedrückt war, den Aufstieg zu einem ernsthaften Unternehmen. Weshalb ich den extra mitgeschleppten Pickel unten bei meinem Rucksack liess, lässt sich rational schwer erklären… Bei diesen Verhältnissen war das Überklettern der charakteristischen, zwischen den Rinnen liegenden Felsmauern geradezu ein Genuss. Auf der hier rot bzw. gelb markierten Route ist dies genau zweimal erforderlich - um auf die nächsthöhere Schichtstufe zu gelangen sind in schönem, festem Kalkfels jeweils 1-2 Züge im II. Schwierigkeitsgrad gefordert. Der Gipfelkopf war dann wie immer ein Genuss: Der griffige Bewuchs verleiht hier zu wahren Höhenflügen!
Schwierigkeit der Route über die Ostflanke: bei den vorherrschenden Verhältnissen T6, bei guten Verhältnissen T5+
Weist das von mir im Oktober 2011 angelegte Gipfelbuch für das Jahr 2012 immerhin 7 Begehungen auf, war es in diesem Jahr wieder einmal sehr ruhig auf dem Gamschopf: Nur eine einzige Person hat sich vor mir eingetragen.
Der Abstieg erfolgte bis zur Scharte östlich des Vorgipfels auf der Aufstiegsroute. Da ich kein grosses Bedürfnis hatte, mich auf den zweifelhaften, mit rutschigen Schneeresten garnierten Grasrinnen nach unten zu tasten, probierte ich die von

Schwarzchopf (1950 m)
Vom Wanderweg Lauchwis-Schrenit höhehaltend auf ca. 1700 m hinüber zur markanten Geröllrinne, welche zur Scharte im Südgrat des Schwarzchopfs, nördlich von P. 1843 hinaufzieht. Die Rinne war vor allem im oberen Bereich dank Trittschnee weniger mühsam als auch schon. Von der Scharte steil aufsteigende Querung unter die Schwarzchopf-Südflanke und über diese gut gestuft entlang einer felsgesäumten Rinne unschwierig zum Grat hinauf (bei den derzeitigen, guten Verhältnissen nicht mehr als T5). Vom aussichtsreichen, stellenweise etwas luftigen Grat erreicht man -den Vorgipfel südseitig umgehend- in wenigen Minuten den höchsten Punkt. Herrliche Aussicht auf die wilden Felstürme der Scherenspitzen, Scherentürme und des Gamschopfs. Dank klarer Luft beste Fernsicht bei fast sommerlicher Wärme!
Unghüür (1817 m)
Kletterer kennen die sonnendurchflutete Südwand aus schönstem Wasserrillen-Kalk bestens, Wanderern dürfte dieser von Norden völlig bedeutungslose "Gipfel" kaum ein Begriff sein. Da ich angesichts der ungewohnten Hitze und bereits aufgebrauchter Getränkevorräte die ursprünglich geplante Fortsetzung der Tour via Schafwisspitz und den schönen Grat bis zum Lütispitz verwerfen musste, bestieg ich halt den in meiner Alpsteingipfel-Sammlung noch "fehlenden" Höcker mit schönem Tiefblick auf die Alp Mutteli (teilweise Wegspuren, T3), bevor ich wieder ins Tal nach Unterwasser abstieg.
Wie immer nach solchen Touren sahen meine Finger aus, als hätte ich tagelang auf einem Kartoffelacker gearbeitet. T6-Touren sind einfach schön… :-)
Tourengänger:
marmotta

Communities: T6
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Kommentare (4)