Rossflue 2084m von Süden über die Chringenkante 5a
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Bewegungstherapie an der Rossflue 2084m
Am Morgen, beim Ausladen meines Autos, meldete sich mit einem kräftigen Zwick mein Rücken zu Wort. So etwas von ober doof. Eigentlich war ich schon beinahe auf dem Weg zu einer Klettertour. Trotz allem mache ich mich mit meiner Begleitung auf den Weg . Mal schauen wie es beim Einstieg um den Rücken steht.
Unser Ziel ist die südlich des Giwilerstocks gelegene Rossflue. Diese bricht gegen Südwesten mit einer 250m hohen Wand in das Mariental ab.
Nach dem wir die Anreise hinter uns gebracht haben und das Auto bei der Fluonalp parkiert ist, machen wir uns auf den ca. 1 Stündigen Fusszustieg.
Ausgangspunkt / Zugang |
Die Fluonalp erreicht man von Giswil in dem man in Richtung Glaubenbielen Pass bis zur ersten Haarnadelkurve im Pörterwald P.1020 fährt. Hier biegt man links ab und fährt weiter, via Brosmatt P.1277 zur Fluonalp P.1538 auf der sich eine Alpwirtschaft befindet.
Nun geht es zu Fuss weiter. Südwestwärts steigen wir von der Fluonalp weglos über Alpweiden an den Fuss der Rossfluesüdwand hoch. Unterhalb ihrer Ausläufer bei P.1911 folgen wir der Wand in abschüssigem mit Geröll übersätem, mühsamen Gelände zur Chringe P.1916. Die Chringe kann nicht verfehlt werden, da diese durch drei Hochspannungsmasten geschmückt wird.
Hinnweise: Bleibt man im Talboden der von der Fluonalp in einem weiten Rechtsbogen via Chäseren bis zur Chringe hochzieht, erreicht man ebenfalls in weglosem Gelände aber deutlich komfortabler, die Chringe.
Auf der Chringe muss ich schliesslich sagen, dass eine anspruchsvollere Klettertour nicht drin liegt. So entscheiden wir uns für den Einfachsten anstieg über die Chringenkante. Eine plaisir Genusstour von 5 Seillängen im maximalen französischen Schwierigkeitsgrad von 5a.
Von der Chringen erreicht man nordwärts, über eine kurzen Grat, den Einstieg der Chringenkante oder Chringenwand am Fuss der Kante. Kleineren Felsstufen kann ohne grosse Probleme links umgehen. Ein überklettern wäre sicherlich auch möglich.
Gebiets (Routen) Info |
Mehrere gut abgesicherte Kletterrouten führen durch die 250m hohe Kalkwand. Die leichtesten Routen auf die zweigipflige Rossflue führen über die Chringenkante.
Routencharakter:
5 Seillängen, meist direkt auf der Chringenkante, führen direkt zum Südgipfel der Rossflue hoch. Der Kalkfels ist meist griffig und gut Strukturiert aber nicht über allen Zweifel erhaben. Teilweise leider etwas brüchig. Alles in allem trotzdem eine sehr zu empfehlende Route.
Seillängen:
SL 1: 5a
Direkt über die Kante hoch, über eine kleine Platte zu einer ausgeprägteren Platte mit einem tiefen Riss an dessen linke Seite. Durch den Riss zum Stand direkt oberhalb der Platte.
SL 2: 4b
Nach einem kurzen Aufschwung und wenigen Metern in etwas schuttigem Gehgelände folgen wieder steiler Klettermeter. Nach einem kleinen Einschnitt in der Wand, nach rechts zum zweiten Stand auf einer leicht geneigten Platte.
SL3: 3
Führt durch teilweise mit Grasstufen unterbrochenen sehr gut gestuften Fels, ist leider nicht immer ganz zuverlässig.
SL 4: 2
Leicht exponiertes Gehgelände. Vom Stand hält man sich leicht links, folgt direkt der Gratkante.
In leichtem, gut gestuften Gras-, Felsgelände „T4“ aufwärts.
SL 5: 4c
Die letzte Seillänge, letzter Stand unterhalb eines kleinen Felstürmchen der einfach über eine Felsband links umgangen wird, führt direkt über die Kante und über eine gut drei Meter hohe Felsstufe. Zum Schluss, wenige Meter in einfachem Gehgelände zum Gipfelkreuz.
Absicherung:
Die Route ist bestens abgesichert. Alle 2-3 Meter finden sich Borhaken. Zusätzliche Absicherung ist nicht notwendig.
Allgemein:
An der Rossflue finden sich zwei einfach Grat- und vier schwierige Wandkletterrouten die gut abgesichert sind.
Abstieg |
Abseilen:
Bestehen zwei Möglichkeiten. Entweder zurück und bis zum letzten Stand und von da über die Chringenkante abseilen. Auf Grund des Geländes nicht wirklich zu empfehlen.
Abseilmöglichkeit besteht auch auf Route Arnold und Rosskur.
Fussabstieg:
Entweder über steile Grasplanggen in nördlicher zum Sattel zwischen den beiden Gipfeln und weiter über Felsstufen „2, Haken“ auf den Nordgipfel, von diesem hinunter zur Furgge und weiter dem Begwanderweg folgend zur Fluonalp.
Oder direkt zur Fluonalp absteigen.
Wir wählen den Direktabstieg.
Vom Gipfel steigen wir erst nordwärts über steile Grasplanggen bis zu kleinen Felsstufen kurz vor dem Sattel. Nun queren wir, leicht absteigend, den steilen Gras-, Schutthang bis wir uns nördlich des Rossflue Nordgipfel befinden. Eine schwach ausgeprägte etwas flacher Stufe, oberhalb Felsbänder, weist den Weg.
Nun weiter ostwärts über den Schutthang hinunter, mehr rutschend als gehend, P.1773 entgegen bei dem man auf den Bergwanderweg trifft der die Fluonalp mit dem Übergang Furgge verbindet. Dem Bergwanderweg folgend, erreichen wir via Stäfeli, kurze Zeit später die Fluonalp. In der Bergwirtschaft geniessen wir noch ein köstliches Milchkaffee. Eine gelungene Halbtagestour in im Genuss Plaisirbereich geht zu Ende. Leider hatte die Tour nicht den gewünschten Effekt, der Rücken zwickte danach immer noch aber das wird auch wieder vergehen.
Fazit |
Ein tolle plaisir Klettertour in meist festem aber nicht über alle Zweifel erhabenem Kalkfels. Gemütlich Kletternd gut in einem halben Tag machbar.
Tolle Umgebung mit super Aussichtspunkt in einer einsamen Bergwelt, da die Routen eher selten begangen werden.
Auf Grund ihrer südlichen Exposition sehr lange Kletterbar. Im Hochsommer aber auch sehr heiss.
Wir waren gemütlich und eher langsam unterwegs, haben die Sonne und Aussicht ausgiebig genossen und benötigten für die gesamte Tour gute 5 Stunden. (inkl. Zu- und Abstieg)
Material |
- 50m Einfachseil (2x50m Halbseil will man Abseilen)
- Express 10 Stück
- Mobile Sicherungen nicht nötig
- Übliches Klettermaterial
- Gute Schuhe (Trekkingschuhe) für den Zu- und Abstieg
Zusätzliche Info |

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